Carolin (†22) aus Berlin von Hamas-Terroristen getötet: "Mama, ich danke dir für alles!"
Sderot (Israel) - Die seit dem Überraschungsangriff der Hamas am Samstagmorgen auf Israel vermisste Carolin Bohl aus Berlin ist tot. Die 22-Jährige gehört zu den Opfern der palästinensischen Terroristen aus dem Gazastreifen.
Wie Times of Israel berichtet, habe sich die Deutsche gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem in Berlin lebenden britischen Fotograf Danny Darlington, in einem Bunker im Kibbuz Nir Oz versteckt. Der Kibbuz liegt rund 25 Kilometer südwestlich von Sderot und in unmittelbarer Nähe des Gazastreifens.
Seit dem Überfall habe die Familie von beiden nichts mehr gehört, sagte Sam Pasquesi, Bohls Schwager. Am Sonntag habe seine Familie von einem Mann, der im Kibbuz arbeitete, erfahren, dass die Leichen der beiden identifiziert worden seien.
Die Studentin besuchte gemeinsam mit ihrem Freund Israel. Das Paar sollte eigentlich am Samstag nach Deutschland zurückfliegen, berichtet die Jüdische Allgemeine.
Kurz vor ihrem Tod schickte Carolin ihrer Mutter, die in Bremen lebt, noch eine Nachricht. Darin schrieb sie, dass sie und Danny in einen Bunker fliehen müssen und sie deshalb ihren Rückflug verpassen.
Sie dankte ihrer Mutter für alles und schrieb, dass sie sie liebe. Am Sonntag erhielt die Mutter die Nachricht, dass ihr Kind tot ist.
Bitte der Schwester: "Gebt uns Zeit, an unseren süßen Engel zu denken"
Auf Instagram trauert ihre Schwester, Anja Pasquesi, um Carolin: "Wir sind gebrochen und arbeiten daran, diese unvorstellbare Tragödie zu bewältigen. Wir danken allen, die sich heute so viel Mühe gegeben haben, um bei der Suche nach ihr zu helfen und Informationen und Kontakte bereitzustellen", schrieb sie.
"Bitte gebt uns etwas Zeit und Raum, um an unseren süßen Engel Caro und ihren geliebten Freund Danny zu denken", fügte sie hinzu.
Zwei weitere Deutsche vermisst
Das Auswärtige Amt bestätigte inzwischen, dass auch weitere Deutsche von den Hamas-Terroristen in den Gaza-Streifen verschleppt wurden. Wie viele es sind, wollte das Ministerium aus Sicherheitsgründen nicht mitteilen. Alle Vermissten haben den Angaben zufolge die deutsche und die israelische Staatsangehörigkeit.
Weiterhin ungeklärt ist das Schicksal von Shani Nicole Louk. Die 22-Jährige ist deutsch-israelische Doppelstaatsbürgerin und wird seit dem Massaker auf einem Musikfestival vermisst. Ihre Mutter, die ursprünglich aus Ravensburg in Baden-Württemberg stammt, identifizierte ihre Tochter anhand von Videoaufnahmen, die ihr zugeschickt worden waren.
Die Frau erkannte Shanis Tätowierungen und die langen Dreadlocks. Die junge Frau lag reglos, halbnackt und von Terroristen umringt auf der Ladefläche eines Pickups und wurde durch die Straßen gefahren.
In großer Sorge ist auch der Israeli Yoni Asher. Gegenüber dem Fernsehsender Channel 12 News sagte er, dass seine deutsche Frau, Doron, die zwei gemeinsamen Kleinkinder und die Großmutter von den Hamas-Terroristen aus dem Kibbuz Nir Oz gekidnappt wurden, heißt es in einem weiteren Bericht der "Times of Israel".
Wo sie sich befinden, ist noch immer ungeklärt. Jedoch wurde das Handy seiner Frau im Gazastreifen geortet.
Der Mann bat verzweifelt um Hilfe bei der Suche nach seiner Familie und bot sich selbst als Geisel an - im Austausch für seine Angehörigen.
Titelfoto: Screenshot Instagram/labohl (2)