Angriff auf Israel im Liveticker: Wasseranlagen in Gaza wegen Treibstoffmangels außer Betrieb
Israel - Das Blutvergießen im Gazastreifen geht weiter. Eine Waffenruhe angesichts vieler toter Zivilisten lehnt Israel ab und zieht einen Vergleich zum Kampf gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg.
Während Israels Bodentruppen verstärkt im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas vorrücken, hat der palästinensische Vertreter bei den Vereinten Nationen mit drastischen Worten auf das Leiden der Zivilbevölkerung hingewiesen.
Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates sagte Riad Mansur (76) mit Blick auf die heftigen Kämpfe: "Gaza ist jetzt die Hölle auf Erden."
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (74) lehnt jedoch trotz Kritik an der hohen Zahl ziviler Opfer eine Waffenruhe ab und verglich den Krieg gegen die Hamas mit dem Kampf der Alliierten gegen die Nazis.
Israels UN-Botschafter Gilad Erdan steckte sich derweil vor dem Weltsicherheitsrat einen gelben Davidstern mit den Worten "Never Again" ("Nie Wieder") ans Revers. Dies erinnert an Sterne, die die Nazis im Dritten Reich Juden als Kennzeichen aufgezwungen hatten.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Angriff auf Israel findet Ihr hier im TAG24-Liveticker. Ältere Nachrichten zum aktuellen Nahost-Konflikt findet Ihr hier.
30. Oktober, 21.59 Uhr: Unicef: Wasseranlagen in Gaza wegen Treibstoffmangels außer Betrieb
Angeblich akuter Treibstoffmangel im Gazastreifen wirkt sich nach UN-Angaben bereits auf die Wasserversorgung der Bevölkerung aus.
"Nur eine Entsalzungsanlage arbeitet mit lediglich einer Kapazität von fünf Prozent, während alle sechs Wasseraufbereitungsanlagen im Gazastreifen aufgrund von Treibstoff- oder Strommangels derzeit außer Betrieb sind", sagte die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, am Montag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats.
Sie flehe den Sicherheitsrat an, unverzüglich eine Resolution zu verabschieden, die die Parteien an ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen erinnere, so Russell weiter. Dazu gehöre auch ein Waffenstillstand und unbehinderter Zugang für humanitäre Hilfe.
30. Oktober, 21.36 Uhr: UN-Palästinenserhilfswerk: Es braucht mehr humanitäre Hilfe für Gaza
Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) hat auf eine Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen gedrungen.
Eine Hand voll Konvois wie bislang reiche für mehr als zwei Millionen Notleidende nicht aus, sagte UNWRA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Montag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. "Das bestehende System, das die Lieferung von Hilfsgütern nach Gaza ermöglicht, ist zum Scheitern verurteilt, wenn kein politischer Wille vorhanden ist."
30. Oktober, 20.52 Uhr: Lindner: Mit Antisemitismus wird Chance auf deutschen Pass verwirkt
FDP-Bundesparteichef Christian Lindner hat scharfe Konsequenzen für judenfeindliche Zuwanderer gefordert.
"Wer offensichtlich antisemitische Ressentiments hat, hat seine Chance auf einen deutschen Pass verwirkt", sagte Lindner am Montagabend beim "Ständehaus-Treff" der "Rheinischen Post" in Düsseldorf.
Deutschland müsse zwar tolerant sein und brauche qualifizierte Einwanderung in den Arbeitsmarkt. "Auf der anderen Seite müssen wir aber Kontrolle und Steuerung für uns beanspruchen", mahnte der Bundesfinanzminister. "Ohne Kontrolle und Steuerung des Zugangs einer Gesellschaft bricht jedes System sozialer Sicherheit und jede öffentliche Ordnung zwangsläufig zusammen. Und deshalb müssen wir das jetzt wiederherstellen."
30. Oktober, 20.36 Uhr: Putin nutzt antisemitische Ausschreitungen für Vorwürfe gegen Westen
Kremlchef Wladimir Putin hat die antijüdischen Ausschreitungen in der russischen Teilrepublik Dagestan für Vorwürfe gegen den Westen genutzt.
Die Ereignisse in Dagestans Hauptstadt Machatschkala seien nicht zuletzt von ukrainischem Gebiet aus inspiriert worden, "durch die Hände westlicher Geheimdienste", sagte Putin am Montagabend bei einer Sitzung zur Sicherheitslage Russlands, die in Ausschnitten im Staatsfernsehen übertragen wurde. Belege für die Behauptung einer angeblich ausländischen Steuerung des Vorfalls im muslimisch geprägten Nordkaukasus legte er nicht vor.
Einmal mehr hingegen rechtfertigte der 71-Jährige in diesem Zusammenhang seinen eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wer gerade wirklich für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfe, seien Russlands Soldaten, sagte Putin, gegen den wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine bereits ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs erlassen wurde.
Vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs war es in Machatschkala am Sonntagabend zu beispiellosen antisemitischen Gewaltexzessen gekommen, bei denen etwa 20 Menschen verletzt wurden. Eine aufgebrachte Menge stürmte den Flughafen der Stadt, als dort ein Flugzeug aus Israel ankam. Passagiere berichteten, sie seien mit Steinen beworfen worden. Die Polizei gab Warnschüsse ab. Die Übergriffe lösten international Bestürzung aus.
30. Oktober, 19.48 Uhr: Netanjahu: Waffenruhe wäre eine Kapitulation gegenüber Hamas-Terror
Der israelische Ministerpräsident, Benjamin Netanjahu, hat eine Waffenruhe im Kampf gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas abgelehnt.
"So wie die USA nach der Bombardierung von Pearl Harbor oder dem Terroranschlag vom 11. September keiner Waffenruhe zugestimmt hätten, wird Israel einem Stopp der Kämpfe mit der Hamas nach den schrecklichen Angriffen des 7. Oktobers nicht zustimmen", sagte Netanjahu am Montag vor Journalisten. "Aufrufe an Israel, einer Waffenruhe zuzustimmen, sind Aufrufe, gegenüber der Hamas, gegenüber Terrorismus, gegenüber der Barbarei zu kapitulieren. Das wird nicht passieren.
Netanjahu sagte weiter: "Jede zivilisierte Nation sollte an Israels Seite stehen und die sofortige und bedingungslose Freilassung der Geiseln fordern." Man ziehe nun eine Linie "zwischen den Kräften der Zivilisation und den Kräften der Barbarei".
Er hoffe dabei auf die Unterstützung zivilisierter Länder. "Weil Israels Kampf euer Kampf ist. Weil ihr das nächste Ziel seid, wenn die Achse des Bösen von Hamas und dem Iran siegt. Deshalb wird Israels Sieg euer Sieg sein." Man werde die Hamas in den "Mülleimer der Geschichte" werfen.
30. Oktober, 19.42 Uhr: Angehörige von Geiseln appellieren an deutsche Regierung: "Die Uhr tickt"
Angehörige deutscher Geiseln haben an die Bundesregierung appelliert, noch mehr für deren Freilassung aus der Gefangenschaft im Gazastreifen zu tun.
Liri Romann, Bruder der entführten 36-jährigen Deutschen Yarden Romann, sagte dem "Tagesspiegel" nach der Nachricht vom Tod der Deutsch-Israelin Shani Louk: "Das zeigt uns allen, dass wir nur wenig Zeit haben, um all die anderen lebend zu befreien." Seine Familie sei mit mehreren deutschen Regierungsvertretern in Kontakt gewesen und mit viel Mitgefühl behandelt worden. Nach vielen "herzlichen Worten" müssten nun Taten folgen. "Es ist jetzt Zeit für die deutsche Regierung, mit allen möglichen Druckmitteln von der Hamas zu fordern, dass sie alle deutschen Staatsangehörigen sofort freilässt", sagte Romann.
Auch Shaked Haran, die ihren Vater verloren hat und deren Mutter, die deutsche Staatsangehörige Shoshan Haran, sowie weitere Verwandte verschleppt wurden, sagte der Zeitung, Shani Louks Tod müsse "allen vor Augen führen, dass die Uhr tickt".
Weiter sagte sie: "Die deutsche Regierung muss alle verfügbaren Kanäle nutzen, um sicherzustellen, dass die deutschen Geiseln und ihre Angehörigen freigelassen werden."
30. Oktober, 18.36 Uhr: Britische Ministerin: Propalästinensische Demos sind "Hassmärsche"
Die britische Innenministerin, Suella Braverman, hat propalästinensische Demonstrationen als "Hassmärsche" bezeichnet.
Die konservative Politikerin sagte am Montag in einem Interview mit dem Nachrichtensender Sky News: "Wir haben an den vergangenen Wochenenden Zehntausende Menschen auf den Straßen gesehen (...), die eine Auslöschung Israels von der Landkarte fordern. Es gibt meiner Meinung nach nur eine Art, um diese Märsche zu beschreiben: Es sind Hassmärsche."
Die Polizei müsse einen Nulltoleranz-Ansatz verfolgen im Umgang mit Antisemitismus, fügte sie hinzu. Falls nötig, werde es eine Verschärfung der Gesetze geben, um "bösartigen Akteuren" zu begegnen, die absichtlich unterhalb der Schwelle des Gesetzes handelten, so Braverman weiter.
30. Oktober, 18.33 Uhr: Ukraine weist Moskauer Vorwürfe zu Ausschreitungen in Dagestan zurück
Die Ukraine hat russische Vorwürfe zurückgewiesen, die antisemitischen Exzesse in der Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus angestachelt zu haben.
"Die Vorgänge in Machatschkala spiegeln den tief verwurzelten Antisemitismus der russischen Eliten und Gesellschaft wider", schrieb der ukrainische Außenamtssprecher, Oleh Nikolenko, am Montag bei Facebook. Moskau versuche mit seinen Vorwürfen gegen Kiew nur, die Verantwortung abzuschieben. Der Aufruhr sei vielmehr Folge der "russischen Staatspropaganda, die jahrzehntelang unter den Russen das Gefühl von Hass gegen andere Völker kultivierte".
30. Oktober, 18.05 Uhr: Steinmeier: Grausamkeit der Mordtat an Shani Louk entsetzt uns alle
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Mutter der beim Hamas-Terrorüberfall auf Israel getöteten Deutschen Shani Louk kondoliert.
"Die Grausamkeit der Mordtat an Ihrer Tochter entsetzt uns alle", schrieb Steinmeier. "Überall in Deutschland fühlen die Menschen mit Ihnen. Gemeinsam stellen wir uns dem Hass und dem Terror entgegen", heißt es in dem Schreiben an Ricarda Louk weiter.
Diese hatte zuvor bekannt gegeben, dass ihre seit dem Hamas-Terrorüberfall auf Israel Anfang Oktober vermisste Tochter tot sei. Das habe ihr das israelische Militär mitgeteilt, sagte Louk der Deutschen Presse-Agentur.
30. Oktober, 17.57 Uhr: Israelische Soldatin bei Einsatz im Gazastreifen befreit
Eine israelische Soldatin ist nach Militärangaben bei dem Einsatz der Bodentruppen im Gazastreifen befreit worden.
Die am 7. Oktober von der Hamas entführte Frau sei in gutem Zustand und habe ihre Familie bereits getroffen, teilte die Armee am Montag auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) mit.
Demnach war die Befreiung in der Nacht. Auf einem vom Militär verbreiteten Bild war sie in den Armen ihrer Familie zu sehen.
30. Oktober, 16.49 Uhr: Friedländer: Hamas-Terror und NS-Taten "nicht dasselbe"
Die Holocaustüberlebende Margot Friedländer will für den Terrorismus der Hamas nicht die gleichen Worte verwenden wie für die Taten der Nationalsozialisten.
"Wir brauchen andere Begriffe. Es ist nicht dasselbe", sagte Friedländer der "Zeit Online". Nach dem Massaker von Hamas-Terroristen in Israel am 7. Oktober hatte der Israels Ministerpräsident Netanjahu die Hamas als "die neuen Nazis" bezeichnet.
Solidaritätsbekundungen mit der Hamas auf Kundgebungen und Demonstrationen in Deutschland versuche sie zu ignorieren, das gelinge ihr aber nicht, sagte die 101-Jährige. "Es ist einfach traurig. Und bestürzend. Die Hamas ist schlecht zu den Palästinensern in Gaza. Sie respektieren ihre eigenen Leute nicht. Denn sie nehmen die als Schutz für sich. Das ist doch nicht menschlich. Und es ist feige."
Über Flüchtlinge mit antisemitischen Einstellungen in Deutschland sagte Friedländer: "Vielleicht sind wir zu freundlich." Sie sage immer: "Ihr braucht andere Menschen nicht zu lieben. Aber Respekt vor anderen ist unverzichtbar."
Auf die Frage, ob sie den Eindruck habe, dass jüdisches Leben in Deutschland sich nun für eine Weile zurückziehe, sagte die Holocaustüberlebende, sie fürchte, nicht nur für eine Weile. "Es gibt weiterhin Menschen, die in uns keine normalen Menschen, sondern ein Zerrbild sehen. Mir ist das unverständlich."
30. Oktober, 16.46 Uhr: Nach Palästina-Post: Mainz-Profi El Ghazi doch zurück im Kader
Der FSV Mainz 05 ermöglicht dem zunächst freigestellten Fußballprofi Anwar El Ghazi nun doch eine Rückkehr.
Der 28 Jahre alte Niederländer kehre zeitnah in den Trainings- und Spielbetrieb zurück, gab der Bundesligist am Montag bekannt. El Ghazi werde für die Veröffentlichung eines Beitrages in den sozialen Medien vor zwei Wochen abgemahnt. Die Mainzer hatten zunächst mit Härte auf einen inzwischen wieder gelöschten Pro-Palästina-Post von El Ghazi bei Instagram reagiert.
El Ghazi sei in mehreren Gesprächen von seinem Post abgerückt. "Gegenüber dem Vorstand distanzierte sich El Ghazi in diesem Kontext auch deutlich von terroristischen Akten wie jenem der Hamas (...)", so die Nullfünfer. "Er betonte sein Mitgefühl mit den Opfern dieses Angriffs wie auch mit allen Opfern dieses Konflikts. Er verdeutlichte glaubhaft, dass er auch das Existenzrecht Israels nicht infrage stellt."
Zunächst hatte es bei Mainz 05 geheißen, El Ghazi habe "in einer Art und Weise Position zum Konflikt im Nahen Osten bezogen, die für den Verein so nicht tolerierbar war".
30. Oktober, 16.45 Uhr: 23 Attacken auf US-Stützpunkte in Irak und Syrien seit Mitte Oktober
Im Irak und in Syrien stationierte US-Kräfte sind in den vergangenen Tagen Ziel weiterer Attacken geworden.
Eine hochrangige US-Verteidigungsbeamtin sagte am Montag in Washington, seit dem 17. Oktober seien Streitkräfte der USA mindestens 14 Mal im Irak und 9 Mal in Syrien angegriffen worden - also 23 Mal insgesamt. Es habe sich um Attacken mit Drohnen und Raketen gehandelt, die jedoch erfolgreich abgewehrt worden seien. In den meisten Fällen hätten Drohnen und Raketen dank robuster Verteidigungsvorkehrungen ihr Ziel nicht erreicht.
30. Oktober, 16.43 Uhr: Israel friert Steuerzahlungen an Palästinenserbehörde ein
Israel friert vorübergehend millionenschwere Zahlungen an die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland wegen angeblicher Unterstützung des Hamas-Terrorüberfalls am 7. Oktober ein.
"Aufgrund der Unterstützung der Behörde der Hamas-Massaker" habe er Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gebeten, kurzfristig im Kabinett die Fortsetzung der Zahlungen zu prüfen, teilte der rechtsextreme Finanzminister, Bezalel Smotrich, am Montag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. "Bis eine Entscheidung getroffen wird - stoppen wir die Zahlungen", schrieb er.
In seinem Post verwies Smotrich auf einen Zusammenschnitt mit Aussagen von Vertretern der Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Darin wird der Terror-Überfall als Teil des "bewaffneten Widerstandes" gegen die israelische Besatzung bezeichnet.
Israel sammelt im Auftrag der Palästinenserbehörde Steuern und Zölle ein. Zuletzt wurden rund 160 Millionen Dollar (rund 151 Millionen Euro) monatlich an die Behörde weitergeleitet. Von der Palästinenserbehörde gab es zu der Entscheidung Smotrichs zunächst keine Reaktion.
30. Oktober, 16.37 Uhr: Scholz nennt Mord an Shani Louk Barbarei
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Ermordung von Shani Louk als "furchtbare" Tat und "Barbarei" bezeichnet. Die Deutsche ist eines der Opfer der Terrorattacke der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober.
"Hier ist ein Mensch auf brutale Weise ermordet worden", sagte er am Montag während seiner Afrika-Reise im nigerianischen Lagos. "Das zeigt welch Geistes Kind diese Täter sind. Das ist etwas, das wir als Menschen nur verachten können."
Der Mord zeige "die ganze Barbarei, die hinter diesem Angriff der Hamas steckt", betonte Scholz. Deshalb müssten die von der EU als Terrororganisation eingestuften Islamisten zur Rechenschaft gezogen werden. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen.
Die Mutter von Shani Louk, Ricarda Louk, hatte zuvor mitgeteilt, dass ihre seit dem Hamas-Terrorüberfall auf Israel vermisste Tochter tot ist. Das habe ihr das israelische Militär mitgeteilt, sagte Louk der Deutschen Presse-Agentur.
30. Oktober, 15.59 Uhr: Pro-iranische Milizen greifen erneut US-Militärstützpunkt an
Pro-iranische Milizen haben am Montag nach eigenen Angaben erneut US-Militärstützpunkte in Syrien angegriffen.
Die Gruppe "Islamischer Widerstand im Irak" erklärte, Raketen auf die "Besatzungsbasis Koniko" im Osten des Landes abgefeuert zu haben. Das US-Militär äußerte sich bisher nicht. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, dass insgesamt vier Raketen auf das Koniko-Gasfeld in der ostsyrischen Provinz Dair as-Saur abfeuert wurden. Zeitgleich sollen demnach Flugzeuge der Militärbasis Ziele der Milizen angegriffen haben.
30. Oktober, 15.57 Uhr: Israelische Bodentruppen stoßen tiefer in den Gazastreifen vor
Israelische Bodentruppen sind am Montag tiefer in den Gazastreifen vorgedrungen. Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der in dem Küstenstreifen herrschenden islamistischen Hamas, teilten mit, sie hätten israelische Verbände im Bezirk Seitun südöstlich von Gaza mit Panzerabwehrraketen beschossen.
Auch aus dem Nordwesten des nur 40 Kilometer langen und zwischen 6 und 12 Kilometer breiten Küstenstreifen wurden Kämpfe gemeldet.
30. Oktober, 15.52 Uhr: Ministerpräsident: Gaza-Kontrolle nur mit palästinensischem Staat
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wäre nur im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung bereit, nach Ende des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas wieder die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen.
Das sagte der palästinensische Ministerpräsident, Mohammed Schtaje, dem britischen "Guardian" in einem Interview, das am Sonntagabend veröffentlicht wurde. Eine Rückkehr zum Friedensprozess, der in die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates auch mit dem Westjordanland münde, sei die Voraussetzung für eine Beteiligung seiner Behörde, sagte Schtaje demnach.
Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte die von der gemäßigten Palästinenserorganisation Fatah dominierte Autonomiebehörde 2007 in einem Putsch aus dem Gazastreifen vertrieben. Die Autonomiegebiete im von Israel besetzten Westjordanland werden jedoch weiterhin von der PA verwaltet.
"Das Westjordanland braucht eine Lösung, mit der Gaza dann im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung verbunden wird", sagte Schtaje. Die derzeitige Situation bezeichnete er als "Desaster", aus dem sowohl Palästinenser als auch Israelis, Amerikaner und Europäer eine Chance zum Frieden machen sollten.
30. Oktober, 15.30 Uhr: Hamas veröffentlicht weiteres Video weiblicher Geiseln
Die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas hat am Montag ein neues Video von mutmaßlichen israelischen Geiseln veröffentlicht.
Darin sind drei Frauen zu sehen. Die in der Mitte sitzende Frau äußert sehr heftige Kritik an dem israelischen Ministerpräsidenten, Benjamin Netanjahu. Sie sagt mit wütender Stimme: "Bibi Netanjahu, Schalom. Wir befinden uns seit 23 Tagen in Gefangenschaft der Hamas." Israelische Medien stuften das Video als "Psychoterror" der Hamas gegen Israel ein. Vermutlich habe die Hamas der Frau den Text diktiert.
Es ist bereits das zweite Video, das die Hamas veröffentlicht. Vor zwei Wochen waren Aufnahmen einer jungen Frau verbreitet worden, die auch die französische Staatsbürgerschaft hat.
30. Oktober, 14.55 Uhr: Jordanien bittet USA um Verstärkung des Luftverteidigungssystem
Als Reaktion auf den Gaza-Krieg hat Jordanien die USA um Hilfe bei der Sicherung seiner Grenzen gefragt.
"Wir haben die amerikanische Seite gebeten, das jordanische Luftverteidigungssystem mit Patriot-Raketen zu verstärken", sagte ein Sprecher der jordanischen Armee am Sonntagabend im staatlichen Fernsehen. "Es ist ein teures System, das nicht mit lokalen Ressourcen bereitgestellt werden kann, daher brauchen wir einen strategischen Partner."
Das Königreich hatte zuvor bereits gewarnt, dass sich der Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die umliegende Region ausweiten könnte. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs besteht die Sorge, dass vor allem proiranische Milizen aus arabischen Nachbarstaaten stärker in den Konflikt einsteigen könnten. Jordanien ist seit langem ein enger Verbündeter der USA.
30. Oktober, 14.35 Uhr: Erneut Raketenangriff auf Zentrum Israels
Terroristen der Hamas im Gazastreifen haben Israel auch während der heftigen Luftangriffe auf das Palästinensergebiet weiter mit Raketen angegriffen.
In Jerusalem, im Zentrum des Landes und im Süden heulten am nheutigen Montag die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer.
30. Oktober, 14.32 Uhr: Jordanien bittet USA um Verstärkung des Luftverteidigungssystem
Als Reaktion auf den Gaza-Krieg hat Jordanien die USA um Hilfe bei der Sicherung seiner Grenzen gefragt.
"Wir haben die amerikanische Seite gebeten, das jordanische Luftverteidigungssystem mit Patriot-Raketen zu verstärken", sagte ein Sprecher der jordanischen Armee am gestrigen Sonntagabend im staatlichen Fernsehen. "Es ist ein teures System, das nicht mit lokalen Ressourcen bereitgestellt werden kann, daher brauchen wir einen strategischen Partner."
Das Königreich hatte zuvor bereits gewarnt, dass sich der Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die umliegende Region ausweiten könnte.
30. Oktober, 14 Uhr: Antisemitismusbeauftragter fordert Schutz von Juden in Russland
Angesichts der gewaltsamen antijüdischen Proteste in der muslimisch geprägten russischen Teilrepublik Dagestan hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (55), Russland zum Schutz der dort lebenden Jüdinnen und Juden aufgefordert.
"Ich erwarte von Präsident Putin und den russischen Behörden, dass sie die Sicherheit und das Eigentum von Jüdinnen und Juden schützen", sagte Klein am Montag den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Bei Übergriffen auf Passagiere einer aus Israel gelandeten Maschine waren am Sonntagabend auf dem Flughafen der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala nach Behördenangaben 20 Menschen verletzt und 60 Personen festgenommen worden.
Die Führung in Dagestan hatte sich angesichts der Lage in Nahost solidarisch mit den Palästinensern erklärt. Zugleich kritisierten die lokalen Behörden sowie muslimische und zahlreiche andere Organisationen die gewaltsamen Proteste.
30. Oktober, 13.47 Uhr: Journalisten im Südlibanon wohl gezielt von Israelis beschossen
Der Tod eines Reuters-Journalisten im Südlibanon vor gut zwei Wochen war nach Einschätzung der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) Folge von gezieltem Beschuss aus Israel.
Die Gruppe aus mehreren Journalisten sei am 13. Oktober im Abstand weniger Sekunden zwei Mal aus derselben Richtung von Israel aus beschossen worden, berichtete die Journalistenorganisation am Montag. Dies habe die Auswertung von Videoaufnahmen ergeben. Die israelische Armee teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, der Vorfall werde weiter untersucht.
Bei dem Beschuss war der Reuters-Journalist Issam Abullah getötet worden, vier weitere Medienschaffende wurden verletzt. RSF betonte, die Reporter hätten nicht mit Kämpfern verwechselt werden können, weil sie im Augenblick des Beschusses schon rund eine Stunde offen mit ihren Kameras im Gelände gestanden hätten.
Zudem seien sie durch die Aufschrift "Press" auf Schutzwesten und Helmen sowie dem Dach ihres Autos klar als Journalisten gekennzeichnet gewesen.
30. Oktober, 13.30 Uhr: Antijüdische Proteste in Russland laut Kreml "von außen provoziert"
Russland hält die gewaltsamen antijüdischen Proteste in seiner muslimisch geprägten Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus für aus dem Ausland provoziert.
Vor dem Hintergrund der Fernsehbilder von dem "Horror" im Gazastreifen sei es "sehr leicht, die Situation zu missbrauchen, dies zu provozieren, die Leute aufzubringen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am heutigen Montag zu der Gewalt am Vorabend auf dem Flughafen der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala.
20 Menschen wurden dabei laut Behörden verletzt, 60 Menschen festgenommen. Als Reaktion auf die Übergriffe auf Passagiere einer aus Israel gelandeten Maschine will Kremlchef Wladimir Putin am heutigen Montagabend eine Sitzung zur Sicherheitslage und zu Destabilisierungsversuchen des Westens abhalten.
Es sei offensichtlich, dass die Ausschreitungen durch Einmischung aus dem Ausland verursacht worden seien, sagte Peskow.
30. Oktober, 13.23 Uhr: Israel lässt Nothilfe-Koordinator trotz Konflikt mit UN einreisen
Israel lässt trotz des Konflikts mit den Vereinten Nationen UN-Nothilfe-Koordinator Martin Griffith einreisen. Dies bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem am heutigenMontag. Griffith' Einreise sei "auf Bitte anderer Staaten, um die Ausreise ausländischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen voranzutreiben", genehmigt worden.
Israel hatte vergangene Woche nach israelkritischen Äußerungen von UN-Generalsekretär António Guterres (74) mitgeteilt, UN-Vertretern die Einreise zu verweigern - wie bereits schon in der Vergangenheit.
Guterres hatte israelische Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von "eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht" gesprochen. Er verurteilte den Hamas-Terroranschlag am 7. Oktober zwar, sagte aber, dieser habe "nicht im luftleeren Raum" stattgefunden. In dem Zusammenhang sprach Guterres von der israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete.
30. Oktober, 12.25 Uhr: Hamas melden mehr als 8000 Tote seit Beginn des Konflikts
Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Beginn des Krieges am 7. Oktober laut Hamas-kontrolliertem Gesundheitsministerium auf 8306 gestiegen.
Es seien zudem 21.048 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium in Gaza am Montag. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.
30. Oktober, 12.22 Uhr: Familie von Shani Louk meldet Tod der Deutsch-Israelin
Wie ihre Mutter Ricarda Louk verkündete, ist ihre 22-Jährige Tochter, die von Hamas-Terroristen entführt worden war, gestorben: "Leider haben wir gestern die Nachricht bekommen, dass meine Tochter nicht mehr am Leben ist."
Mehr dazu in unserem aktuellen TAG24-Artikel "Nach Hamas-Angriff auf Festival: Mutter meldet Tod von Shani Louk'"
30. Oktober, 10.48 Uhr: Bisher nur 117 Lastwagen mit Hilfsgütern in Gaza angekommen
Im Gazastreifen sind seit Kriegsbeginn am 7. Oktober nach UN-Angaben 117 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Trotz der geringen Menge würden die Güter eine "entscheidende Rolle" dabei spielen, unter anderem die wesentliche Gesundheitsversorgung in Gaza zu stärken, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in Genf mit.
Nach UN-Angaben werden täglich eigentlich 100 Lastwagenladungen benötigt, um die 2,2 Millionen Menschen dort mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen OCHA zufolge im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen.
Am Sonntag seien 33 Lastwagen in dem abgeriegelten Küstenstreifen angekommen und damit die größte Lieferung an einem Tag seit Kriegsbeginn. Darunter seien Wasser, Lebensmittel und Arzneimittel. "Die Erhöhung ist willkommen, es wird laufend aber eine viel größere Menge benötigt, um eine weitere Verschlechterung der humanitären Lage zu vermeiden, darunter auch zivile Unruhen."
30. Oktober, 9.20 Uhr: Israel startet Großangriff auf Gaza - bereits mehr als 600 Ziele getroffen
Die israelische Armee hat einem Sprecher vom Montag zufolge mehr als 600 Ziele binnen 24 Stunden im Gazastreifen getroffen. Am Vortag hatte sie noch von 450 Zielen gesprochen.
Die Angriffe zählten zu den heftigsten seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober.
30. Oktober, 9.15 Uhr: Irak-Abgeordneter: Milizen wollen keine Botschaften angreifen
Proiranische Milizen wollen im Irak nach Worten eines Abgeordneten mit Nähe zum Iran keine ausländischen Botschaften, Konsulate oder Büros internationaler Organisationen angreifen. Das sagte der irakische Abgeordnete Hussein Muanis der Deutschen Presse-Agentur in Bagdad. Das Interview wurde am vergangenen Donnerstag geführt.
"Standorte von Botschaften, diplomatischen Vertretungen, internationalen Organisationen und ausländischen Unternehmen im Irak sind keine Ziele für den irakischen Widerstand", sagte Muanis. "Sie sind sicher. Die irakische Regierung ist dem Schutz dieser Orte verpflichtet.
Proiranische Milizen haben seit Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der die islamistischen Hamas etwa zwei Dutzend Angriffe im Irak sowie in Syrien für sich beansprucht, darunter auf den Flughafen von Erbil. Die Angriffe mit Drohnen und Raketen zielen meist auf von US-Truppen genutzte Stützpunkte.
30. Oktober, 7.45 Uhr: Israel stößt weiter in Gazastreifen vor
Die Bodentruppen der israelischen Armee haben bei ihrem Vorstoß im Gazastreifen nach eigenen Angaben Dutzende Terroristen getötet. Wie das israelische Militär am heutigen Montagmorgen auf Telegram mitteilte, hatte sich der Gegner in Gebäuden und Tunneln verbarrikadiert und versucht, die israelischen Soldaten anzugreifen.
Ein von den Bodentruppen angeleitetes Kampfflugzeug habe ein Gebäude der islamistischen Hamas, in dem sich mehr als 20 der Terroristen aufhielten, bombardiert.
In den vergangenen Tagen seien mehr als 600 Terrorziele angegriffen worden, darunter Waffendepots, Dutzende Abschusspositionen für Panzerabwehrraketen sowie Verstecke und Stützpunkte der Hamas, teilte das israelische Militär weiter mit.
30. Oktober, 7.10 Uhr: Zentralrat der Juden kritisiert deutsche Enthaltung bei UN-Gaza-Votum
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die deutsche Enthaltung bei der Abstimmung über die Gaza-Resolution in der UN-Vollversammlung kritisiert.
"Wenn es in der UN darauf ankommt, hat Deutschland ausgerechnet jetzt keine klare Haltung gegen die Relativierung des Hamas-Terrors", sagte Zentralratspräsident Josef Schuster (69) der "Bild"-Zeitung (Montag). Er beklagte zudem: "Judenhass und Israelfeindlichkeit flammen in Deutschland wieder auf."
Das geschehe offen auf den Straßen, in Hörsälen oder Theatern. Die Entwicklung der letzten Wochen in Deutschland habe er so nicht erwartet. Schuster fügte hinzu: "Ich erkenne zuweilen dieses Land nicht wieder."
30. Oktober, 6.42 Uhr: Israel beschießt erneut Stellungen in Syrien
Israels Armee hat nach eigenen Angaben als Reaktion auf Raketenangriffe erneut Ziele in Syrien beschossen.
Ein Kampfflugzeug habe "militärische Infrastruktur" auf syrischem Boden getroffen, teilte das israelische Militär in der Nacht zum heutigen Montag mit. Stunden zuvor hatte die Armee mitgeteilt, den Ort angegriffen zu haben, von wo aus auf Israel geschossen worden sei. Die aus Syrien abgefeuerten Raketen waren demnach auf offenem Gelände gelandet.
Welche Gruppierung für den Abschuss aus Syrien verantwortlich war, war zunächst unklar. Die Lage an den nördlichen Außengrenzen Israels ist seit dem Massaker der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas und den darauffolgenden Gegenangriffen Israels angespannt.
30. Oktober, 6.26 Uhr: Ankläger des Strafgerichtshofs warnt Hamas und Israel
Der Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof, Karim Khan (53), hat im Gaza-Krieg Israel wie auch die islamistische Hamas vor Verstößen gegen das Völkerrecht gewarnt.
"Ich möchte Israel gegenüber klar betonen, dass es ohne weitere Verzögerung erkennbare Anstrengungen unternehmen muss, um sicherzustellen, dass die Zivilbevölkerung Grundnahrungsmittel erhält, Medizin, Narkosemittel", sagte Chefankläger Khan vor Journalisten in Kairo mit Blick auf die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen.
Und an die Adresse der in Gaza herrschenden Hamas und aller, "die dort die Kontrolle haben": Die Hilfe müsse die Zivilbevölkerung erreichen "und nicht missbraucht oder von ihr abgezweigt" werden, warnte der Chefankläger.
30. Oktober, 6.07 Uhr: USA verurteilen anitsemitische Übergriffe in Russland
Wegen des Gaza-Konflikts kommt es in Russlands muslimisch geprägtem Nordkaukasus verstärkt zu antijüdischen Übergriffen. In Machatschkala in der Teilrepublik Dagestan drang eine Menschenmenge am gestrigen Sonntagabend in den Flughafen ein, weil dort eine Maschine aus Tel Aviv gelandet war, in der angeblich Flüchtlinge aus Israel saßen.
Bei dem Vorfall seien mehr als 20 Menschen verletzt worden, darunter Einsatzkräfte der Polizei sowie Zivilisten. Zehn Menschen seien im Krankenhaus behandelt worden, zwei von ihnen befänden sich in kritischem Zustand.
Der Nationale Sicherheitsrat der USA verurteilte "die antisemitischen Proteste" in Dagestan. "Die USA steht angesichts eines weltweiten Anstiegs des Antisemitismus an der Seite der gesamten jüdischen Gemeinschaft. Es gibt nie eine Entschuldigung oder Rechtfertigung für Antisemitismus", schrieb Sprecherin Adrienne Watson in der Nacht zum Montag auf der Plattform X.
29. Oktober, 21 Uhr: Familien von 239 Hamas-Geiseln benachrichtigt
Die Zahl der bekannten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln steigt weiter. Man habe bis Sonntag die Familien von 239 Entführten informiert, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend.
Das sind neun mehr als am Vortag. Es werde erwartet, dass die Zahl noch weiter nach oben gehen könnte.
Unter den Geiseln seien auch ausländische Arbeiter, sagte Hagari. Es brauche Zeit, alle Familien zu erreichen. Laut israelischen Angaben wird davon ausgegangen, dass Dutzende Arbeiter aus Thailand unter den Entführten sind.
29. Oktober, 20.45 Uhr: Scholz verteidigt deutsche Enthaltung bei UN-Abstimmung
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die von Israel kritisierte deutsche Enthaltung bei der Abstimmung über die Gaza-Resolution in der UN-Vollversammlung verteidigt.
Deutschland habe "hart daran gearbeitet, einen Beschluss der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu erreichen, der der Situation gerecht wird", sagte Scholz am Sonntag bei seinem Besuch in Nigeria. "Als uns das nicht gelungen ist, haben wir uns der Stimme enthalten."
Es sei in den Verhandlungen vor allem darum gegangen, nicht außer Acht zu lassen, "dass es sich um eine Aggression handelte, eine brutale mörderische Aggression der Hamas, die viele Menschen, Kinder, Babys, Großväter und Großmütter getötet hat", betonte Scholz. "Das kann nicht akzeptiert werden, und wir werden Israel ganz deutlich dabei unterstützen, seine eigene Sicherheit zu verteidigen.
Die am Freitag mit Zwei-Drittel-Mehrheit angenommene UN-Resolution verurteilt jegliche Gewalt gegen die israelische und palästinensische Zivilbevölkerung, fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller "illegal festgehaltenen" Zivilisten und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen.
Außerdem wird zu einer "sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe" aufgerufen, die zur "Einstellung der Feindseligkeiten" führen solle. Eine eindeutige Verurteilung des Terrors der Hamas als Auslöser des Krieges ist nicht enthalten.
29. Oktober, 20.04 Uhr: Juden-Hasser stürmen Flughafen
Wegen des Gaza-Konflikts kommt es in Russlands muslimisch geprägtem Nordkaukasus verstärkt zu antijüdischen Übergriffen.
In Machatschkala in der Teilrepublik Dagestan drang eine Menschenmenge am Sonntagabend in den Flughafen ein, weil dort eine Maschine aus Tel Aviv gelandet war, in der angeblich Flüchtlinge aus Israel saßen.
Später versuchte der Mob ein Hotel zu stürmen, weil sie darin Juden vermuteten. Nach örtlichen Berichten drangen mehrere Dutzend Männer in das Hotel ein, um angeblich die Pässe der Hotelgäste zu kontrollieren. Die Polizei riegelte das Hotel ab.
29. Oktober, 19.20 Uhr: Kritik aus FDP und CDU an UN-Enthaltung Deutschlands
Die deutsche Enthaltung in der UN-Vollversammlung bei der Abstimmung über eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation im Gazastreifen stößt bei der FDP auf Unverständnis.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte dem "Tagesspiegel" (Montag): "Das Votum des Außenministeriums ist enttäuschend und nicht nachvollziehbar." Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte dazu am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin", er habe mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dazu noch nicht sprechen können.
"Ich nehme nur wahr, dass die Hamas das Votum feiert und Israel stark kritisiert", sagte der FDP-Chef.
29. Oktober, 19.07 Uhr: Nach Hamas-Treffen - Israel bestellt russischen Botschafter ein
Israel hat nach einem Besuch von Vertretern der islamistischen Hamas in Moskau den russischen Botschafter einbestellt.
Anatoli Wiktorow sei ins Außenministerium vorgeladen worden, teilte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Sonntag in Tel Aviv mit.
Ihm sei deutlich gemacht worden, dass Israel das "Fehlen einer eindeutigen und klaren Verurteilung der Hamas-Terrororganisation durch Moskau" als schwerwiegend erachte. Die Hamas-Vertreter als Gäste zu empfangen, vermittle "eine Botschaft der Legitimität des Terrorismus gegen Israelis", hieß es weiter.
29. Oktober, 18.15 Uhr: Hisbollah-Miliz schießt erneut Raketen auf Israel
Mehrere Raketen sind am Sonntag nach Angaben der israelischen Armee erneut aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden.
Rund zehn Raketen seien in israelisches Gebiet eingedrungen, teilte die Armee am Abend mit und kündigte Gegenangriffe an.
29. Oktober, 17.42 Uhr: USA fordern Netanjahu auf "extremistische Siedler" zu zügeln
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sollte nach Auffassung der US-Regierung "extremistische Siedler" im Westjordanland bremsen und zur Rechenschaft ziehen.
Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Sonntag im US-Fernsehen: "Wir glauben, dass Ministerpräsident Netanjahu die Verantwortung hat, die extremistischen Siedler im Westjordanland zu zügeln, die, wie Präsident Biden es vor einigen Tagen formulierte, Öl ins Feuer gießen."
Es sei "völlig inakzeptabel, dass "extremistische Siedler Gewalt gegen unschuldige Menschen im Westjordanland" ausübten.
29. Oktober, 17.14 Uhr: Mehr als 1000 Festnahmen im Westjordanland seit Kriegsbeginn
Israels Militär hat seit Kriegsbeginn im Westjordanland nach eigenen Angaben 1030 Terrorverdächtige festgenommen.
Darunter seien 700 Mitglieder der islamistischen Hamas, teilte eine Sprecherin auf Anfrage am Sonntag mit. Soldaten hätten tagsüber erneut in mehreren Städten des palästinensischen Gebietes Razzien unternommen, hieß es weiter. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden dabei fünf Palästinenser an vier verschiedenen Orten bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten getötet.
Während der Einsätze seien unter anderem Sprengsätze auf die Soldaten geworfen worden, hieß es von der israelischen Armee. Zudem sei es im Flüchtlingslager Askar bei Nablus zu einem Schusswechsel gekommen. Die Soldaten waren demnach vor Ort, um das Haus eines Attentäters zu zerstören, der im Frühjahr bei einem Anschlag im Westjordanland drei Israelis getötet hatte.
29. Oktober, 17.04 Uhr: Mindestens 2000 Palästinenser bei Protest gegen Israel im Libanon
In der libanesischen Hauptstadt Beirut haben sich mindestens 2000 Palästinenser sowie einige Libanesen zu einem Protest gegen Israel versammelt.
Bei der Demonstration am Sonntag im Stadtzentrum riefen sie anti-israelische Parolen, wie Augenzeugen berichteten. "Wir sind die Soldaten von Mohammed Deif", riefen einige im Verweis auf den Militärchef der islamistischen Hamas, sowie "Gott segne Hamas".
29. Oktober, 16.52 Uhr: Sunak und Macron betonen Bedeutung von humanitärer Hilfe für Gaza
Der britische Premierminister Rishi Sunak und der französische Präsident Emmanuel Macron haben sich zum Gaza-Krieg ausgetauscht und ihre Sorgen über eine Eskalation der Lage in Nahost zum Ausdruck gebracht.
Die beiden hätten bei dem Gespräch die Bedeutung betont, dass humanitäre Hilfen den Gazastreifen erreichten, teilte eine Sprecherin der Downing Street am Sonntag mit.
29. Oktober, 15.19 Uhr: Irans Außenminister ruft saudischen Amtskollegen wegen Gaza-Krieg an
Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian (59) hat mit seinem saudischen Amtskollegen Faisal bin Farhan (48) über den Gaza-Krieg gesprochen.
Die beiden hätten in dem Telefonat darüber gesprochen, dass die Weltgemeinschaft sich dringend für eine Feuerpause einsetzen müsse, hieß es in einer Mitteilung des saudischen Außenministeriums am Sonntag, in der von einer "sehr ernsten Lage" die Rede war. Die Staaten müssten sich angesichts der "eskalierenden Militäreinsätze" um den Schutz von Zivilisten bemühen.
Die iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete, die beiden Minister hätten über die "gefährlichen Entwicklungen" im Gazastreifen gesprochen. Bin Farhan und Amirabdollahian hatten kürzlich schon am Rande einer außerordentlichen Sitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Dschidda in Saudi-Arabien über Lage im Gazastreifen gesprochen.
29. Oktober, 14.35 Uhr: Gedenkstätte Ahlem mit volksverhetzenden Parolen beklebt
Unbekannte haben in der Gedenkstätte Ahlem in Hannover volksverhetzende Aufkleber aufgebracht. Die Aufkleber wurden an Türen, am Eingangsschild und an der "Wand der Namen" für die Opfer des Holocausts gesichert, wie eine Sprecherin der Region Hannover sagte.
"Die Aufkleber haben allesamt einen politischen und volksverhetzenden Inhalt in Bezug auf den Nahostkonflikt", erklärte eine Polizeisprecherin. Der Tatzeitraum liege zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen, die Zahl der Aufkleber im mittleren zweistelligen Bereich, hieß es weiter von der Polizei.
Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen wegen Volksverhetzung. Weil sich die Kleber gut entfernen ließen, werde nicht wegen Sachbeschädigung ermittelt.
Mit der "Wand der Namen" wird deportierter und getöteter NS-Opfer gedacht. Die Gedenkstätte war einst eine jüdische Gartenbauschule, später wurde diese von Nationalsozialisten als Sammelstelle für Deportationen, als Gefängnis und Hinrichtungsstätte benutzt.
29. Oktober, 14.30 Uhr: Blauhelmsoldat an der Grenze zwischen Israel und Libanon verletzt
Im Libanon ist inmitten militärischer Spannungen an der Grenze zu Israel ein Soldat der UN-Beobachtermission Unifil verletzt worden.
Der Vorfall ereignete sich am Samstag bei Mörserbeschuss einer Unifil-Basis im östlichen Teil des Grenzgebiets, wie die Beobachtermission am Sonntag auf X, mitteilte. Von wem der Beschuss ausging, war zunächst unklar.
Unifil forderte die Konfliktparteien auf, das Feuer sofort einzustellen. Auch das Hauptquartier in Nakura sei getroffen worden. "Angriffe auf UN-Friedenstruppen sind ein Verbrechen, eine Verletzung des Völkerrechts und müssen verurteilt werden", schrieb Unifil weiter. Zu beiden Vorfällen seien Ermittlungen eingeleitet worden.
Unifil, die sogenannte Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon, gibt es seit 1978. Sie gilt als eine der ältesten aktiven UN-Beobachtermissionen.
29. Oktober, 13.14 Uhr: Israels Regierung: Musks Starlink-Verbindungen zum Gazastreifen werden gekappt
Die israelische Regierung will Kommunikationsverbindungen im Gazastreifen kappen, die über das Satellitennetzwerk Starlink des Hightech-Milliardärs Elon Musk zur Verfügung gestellt werden.
"Israel wird alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um dies zu bekämpfen", erklärte Kommunikationsminister Schlomo Karhi in der Nacht zum Sonntag im Onlinedienst X.
Die Hamas würde die Verbindungen für "terroristische Zwecke" nutzen, erklärte Karhi. "Wir wissen das, und Musk weiß das", fügte er hinzu. Vielleicht sei Musk ja bereit, die Bereitstellung von Starlink an die Bedingung zur Freilassung aller Geiseln durch die Hamas zu knüpfen - "aber fürs Erste werden wir alle Verbindungen zu Starlink kappen".
Am Freitag waren infolge der israelischen Angriffe die Internet- und Telefonzugänge im gesamten Gazastreifen gekappt. Musk hatte daraufhin erklärt, Starlink werde "international anerkannten Hilfsorganisationen" im Gazastreifen Internetzugang ermöglichen.
29. Oktober, 13.02 Uhr: Westjordanland: Drei bewaffnete Palästinenser bei israelischen Armeeeinsätzen getötet
Die Vorfälle ereigneten sich demnach in Beit Rima nordwestlich von Ramallah, im Flüchtlingslager Askar in Nablus und in der nördlichen Stadt Tubas.
Nach Angaben der israelischen Armee reagierten die Einsatzkräfte bei einem "Anti-Terror-Einsatz" in Beit Rima auf Angriffe bewaffneter Palästinenser mit Molotowcocktails. In Askar sei es zu Schusswechseln zwischen militanten Palästinensern und israelischen Soldaten gekommen, als diese dabei waren, das Haus eines mutmaßlichen palästinensischen Angreifers abzureißen.
Der Armee zufolge gab es darüber hinaus auch Zusammenstößen mit militanten Palästinensern während eines Fahndungseinsatzes in dem Ort Tamun südlich der Stadt Tubas in der Region Dschenin.
Wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah zudem mitteilte, wurde am Samstag ein 40-jähriger Palästinenser bei der Olivenernte in dem Dorf Sawija nahe Nablus von einem israelischen Siedler getötet.
29. Oktober, 12.58 Uhr: Zentralrat der Juden: Deutschland hätte UN-Resolution zu Nahost ablehnen sollen
Der Zentralrat der Juden kritisiert die Enthaltung Deutschlands bei der UN-Resolution zum Krieg zwischen Israel und der radikalen Palästinenserorganisation Hamas.
Zentralratspräsident Josef Schuster (69) sprach am Wochenende von einer "Enttäuschung für die Juden in Deutschland". Deutschland habe mit seiner Enthaltung die "relativierende Haltung der UN gegenüber Israel" unterstützt. Die Deutsch-israelische Gesellschaft (DIG) zeigte sich "entsetzt" über das deutsche Abstimmungsverhalten.
Deutschland hätte die Resolution ablehnen sollen, sagte Schuster dem "Tagesspiegel am Sonntag". Damit hätten "die mantrahaft vorgetragenen Solidaritätsbekundungen mit Israel" auch "im Gegenwind der UN-Vollversammlung" hochgehalten werden können.
Die UN-Vollversammlung in New York hatte am Freitag mit großer Mehrheit eine "sofortige humanitäre Waffenruhe" im Gazastreifen gefordert. Bei einer Dringlichkeitssitzung stimmten von den 193 Mitgliedstaaten der UNO 120 Staaten für die Resolution, 14 Staaten votierten dagegen, 45 Staaten enthielten sich.
29. Oktober, 12.41 Uhr: Hamas setzt Raketenangriffe auf Israel fort
Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Hamas, haben israelische Ortschaften am Sonntag erneut mit Raketen angegriffen.
Sie bekannten sich in ihrem Telegram-Kanal zu Attacken auf den Großraum Tel Aviv. In mehreren Städten im Umkreis der Küstenmetropole gab es am Sonntag Raketenalarm, ebenso in Ortschaften im Grenzgebiet zum Gazastreifen. Das israelische Fernsehen berichtete, bis zu zwei Millionen Menschen seien durch den Alarm und Aufrufe, sich in Schutzräume zu begeben, betroffen gewesen.
Die Hamas wird nicht nur von Israel, sondern auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft. Seit dem Terroranschlag auf israelische Zivilisten am 7. Oktober haben Hamas-Terroristen Tausende Raketen auf Israel abgefeuert.
29. Oktober, 11.57 Uhr: Israel kündigt Ausweitung humanitärer Hilfe für Gazastreifen an
Israel will die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen nach eigenen Angaben erleichtern. Elad Goren von der zuständigen Cogat-Behörde sagte Journalisten am Sonntag, Hilfslieferungen sollten in den kommenden Wochen "dramatisch erhöht" werden. Dies geschehe auf Bitten der USA.
Es sei ein neuer gemeinsamer Mechanismus mit USA, Ägypten und den Vereinten Nationen eingerichtet worden. Hilfslieferungen für Gaza sollten demnach zunächst am Nitzana-Übergang von Israel nach Ägypten geprüft werden. Man habe große Sorgen, dass in den Lastwagen auch Waffen in den Gazastreifen geschafft werden könnten, sagte Goren.
Nach der Kontrolle sollten die Hilfslieferungen über den Rafah-Grenzübergang von Ägypten in den Gazastreifen gebracht und dort den Vereinten Nationen übergeben werden. Diese Lieferungen seien nur für den südlichen Abschnitt des Gazastreifens bestimmt. Goren sprach von einer "humanitären Zone" im Bereich von Chan Junis.
Goren sagte, die Wasserversorgung im Gazastreifen sei "nicht auf dem normalen Level", aber ausreichend für humanitäre Bedürfnisse. 90 Prozent des Trinkwassers im Gazastreifen stamme aus dem Palästinensergebiet selbst.
29. Oktober, 11.55 Uhr: Netanjahu entschuldigt sich für Vorwürfe gegen Geheimdienst
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (74) hat sich für Vorwürfe gegen den Geheimdienst entschuldigt, ihn nicht vor Kriegsabsichten der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas gewarnt zu haben.
In einem Post auf der Online-Plattform X, den Netanjahu am Sonntagvormittag veröffentlichte, hieß es: "Ich hab mich geirrt. Dinge, die ich nach der Pressekonferenz (am Vorabend) gesagt habe, hätten nicht gesagt werden dürfen, und ich entschuldige mich dafür."
Zuvor hatte der Ministerpräsident am frühen Sonntagmorgen auf X geschrieben, er sei zu keinem Zeitpunkt vor kriegerischen Absichten der Hamas gewarnt worden.
Stattdessen stand in dem Entschuldigungs-X-Post Netanjahus: "Ich gebe allen Chefs der Sicherheitskräfte meine volle Unterstützung. Ich stärke den Stabschef, den Kommandeuren und Soldaten der IDF, die an der Front stehen und für uns kämpfen, den Rücken. Gemeinsam werden wir gewinnen."
29. Oktober, 11.51 Uhr: Tausende von Zivilisten im Bereich des Schifa-Krankenhauses in Gaza
Im Umkreis des Schifa-Krankenhauses in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum dient, halten sich nach TV-Berichten weiterhin Tausende Zivilisten auf.
Die Menschen verblieben im Bereich der größten Klinik des Gazastreifens, die sie offenbar als Zufluchtsort ansehen, wie Fernsehbilder am Sonntag zeigten, unter anderem von Al-Dschasira und CNN. Diese zeigten unter anderem, wie Menschen um das Krankhaus herum unter Zeltplanen campieren.
Die "New York Times" schrieb am Sonntag, die normale Kapazität des größten und am besten ausgestatteten Krankenhauses im Gazastreifen betrage 700 Betten. Jetzt beherberge es mehr als 60.000 Menschen. Dazu zählten unter anderem Verwundete sowie Angehörige, die sie versorgten. Zehntausende Menschen hätten Zuflucht gesucht, weil sie glaubten, dass ein Krankenhaus ihnen einen gewissen Schutz biete.
Israelische Medien berichteten zuletzt unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Hamas habe rund 30.000 Menschen im Umkreis des Schifa-Krankenhauses konzentriert, damit diese als "menschliche Schutzschilde" dienen. Dies solle Israel daran hindern, ihre unterirdische Kommandozentrale anzugreifen.
29. Oktober, 10.30 Uhr: UN: Tausende brechen im Gazastreifen in Lager für Hilfsgüter ein
Im Gazastreifen sind dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA zufolge Tausende Menschen in Lager- und Verteilhäuser für Hilfsgüter eingebrochen. Im zentralen und südlichen Gazastreifen hätten sie dabei Weizenmehl und andere Dinge wie Hygiene-Artikel mitgenommen.
"Dies ist ein besorgniserregendes Zeichen, dass die zivile Ordnung nach drei Wochen Krieg und einer festen Belagerung Gazas langsam zusammenbricht. Die Menschen haben Angst, sind frustriert und verzweifelt", erklärte Thomas White, UNRWA-Leiter im Gazastreifen.
Die Güter auf Märkten würden knapp und die aus Ägypten kommende Hilfe sei nicht genug. Die Bedürfnisse der Menschen seien enorm - "wenn auch nur für das einfache Überleben".
Die Versorgungslage im Gazastreifen war schon vor Kriegsbeginn sehr schlecht und hat sich durch die laufenden Kämpfe noch verschlimmert. Große Ströme der durch Israels Angriffe vertriebenen Menschen würden den Druck auf Gemeinden im Süden des Gazastreifens noch erhöhen, sagte White. Einige Familien hätten bis zu 50 Verwandte in einem Haushalt aufgenommen.
29. Oktober, 10.28 Uhr: Ausfall der Kommunikationsnetze im Gazastreifen teils behoben
Der nahezu vollständige Blackout bei Internet- und Kommunikationsverbindungen im Gazastreifen ist nach Angaben palästinensischer Telefongesellschaften teilweise behoben worden.
Die Palestine Telecommunications (Paltel) schrieb am Sonntag auf Facebook, dass die Festnetz-, Mobilfunk- und Internetverbindungen nach den schweren Störungen, die seit Freitagabend bestanden, allmählich behoben werden.
Auch ein anderer großer Anbieter, die Jawwal Telecommunication Company, gab am Sonntag bekannt, dass ihre Telekommunikationsdienste "allmählich wiederhergestellt werden". Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X, dass der Internetverkehr in Gaza wiederhergestellt wurde.
Die Kommunikation innerhalb des abgeriegelten Gazastreifens über das Internet oder Telefone war am Freitagabend fast völlig zusammengebrochen. Auch die Verbindungen nach außen waren am Samstag nur mit Satellitenhandys oder von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich.
Schuld für den Blackout sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilte Paltel mit.
29. Oktober, 9.27 Uhr: Israels Armee weitet Bodeneinsätze aus
Israels Armee hat im Zuge der Ausweitung ihrer Kampfeinsätze im Gazastreifen nach eigenen Angaben erneut Hunderte Stellungen der islamistischen Hamas angegriffen.
Wie das Militär am Sonntagmorgen auf Telegram bekannt gab, hätten Kampfflugzeuge im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 450 Ziele bombardiert, darunter Kommandozentralen, Beobachtungsposten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen. Im Zusammenwirken mit den eigenen Bodentruppen hätten die israelischen Kampfverbände Terrorzellen attackiert, die versucht hätten, anzugreifen und Panzerabwehrraketen abzufeuern.
Ein israelischer Offizier sei in der Nacht schwer verletzt worden, als er im nördlichen Gazastreifen von einer Mörsergranate getroffen worden sei, hieß es. Ein weiterer israelischer Soldat sei bei einem Gefecht mit Terroristen ebenfalls im Norden verletzt worden. Beide würden im Krankenhaus behandelt, teilte Israels Militär weiter mit.
29. Oktober, 9.25 Uhr: Netanjahu macht Geheimdienst Vorwürfe: Wurde nicht vor Krieg gewarnt
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (74) hat dem Geheimdienst vorgeworfen, ihn nicht vor Kriegsabsichten der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Palästinenserorganisation Hamas gewarnt zu haben.
In einem Post auf der Online-Plattform X, den Netanjahu in der Nacht zu Sonntag veröffentlichte, hieß es: "Unter keinen Umständen und zu keinem Zeitpunkt wurde der Ministerpräsident vor kriegerischen Absichten der Hamas gewarnt. Im Gegenteil, alle Sicherheitsvertreter, einschließlich des Militärgeheimdienstchefs und des Chefs von Schin Bet (Inlandsgeheimdienst) waren der Einschätzung, dass die Abschreckung gegen die Hamas wirkt und diese eine Verständigung anstrebt."
Diese Einschätzung sei dem Ministerpräsidenten und der Regierung immer wieder vorgelegt worden, bis zum Ausbruch des Kriegs, hieß es in dem X-Post.
Anders als führende Repräsentanten von Militär, Geheimdienst und Verteidigungsminister Joav Galant weigert Netanjahu sich bisher beharrlich, eine Mitverantwortung für das israelische Versagen am 7. Oktober einzugestehen.
29. Oktober, 7.54 Uhr: Israels Armee erneuert Aufruf an Einwohner von Gaza-Stadt zu Flucht in den Süden
Die israelische Armee hat ihre Aufforderung an die Zivilbevölkerung im Gazastreifen erneuert, in den Süden des Küstengebiets zu flüchten.
"Zivilisten im nördlichen Gazastreifen und in Gaza-Stadt sollten sich vorübergehend südlich des Wadi Gaza in ein sichereres Gebiet begeben", sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer am Samstag aufgenommenen und am Sonntag im Onlinedienst X, veröffentlichten Erklärung. Dort könnten sie "Wasser, Lebensmittel und Medikamente erhalten".
Am Sonntag würden zudem die "von Ägypten und den USA geleiteten humanitären Einsätze für den Gazastreifen ausgeweitet", fügte Hagari hinzu.
29. Oktober, 7.45 Uhr: Rotes Kreuz fordert sofortige Deeskalation im Gaza-Krieg
"Ich bin schockiert über das unerträgliche Ausmaß des menschlichen Leids und fordere die Konfliktparteien auf, jetzt zu deeskalieren", schrieb IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric (51) in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X.
Es sei nicht hinnehmbar, dass die Zivilbevölkerung im Gazastreifen angesichts der massiven Bombardierungen der israelischen Luftwaffe keinen sicheren Zufluchtsort habe. Angemessene humanitäre Hilfe sei derzeit nicht möglich, schrieb Spoljaric. "Das ist ein katastrophales Versagen, das die Welt nicht hinnehmen darf."
Dem Roten Kreuz zufolge müssen Tausende von Familien im Gazastreifen in Behelfsunterkünften oder unter freiem Himmel schlafen, mit wenig Nahrung und Wasser. Krankenhäuser, die noch funktionierten, stünden "kurz vor dem Zusammenbruch", da ihnen die Vorräte zur Versorgung der vielen Kranken und Verletzten ausgingen.
29. Oktober, 7.41 Uhr: Klimaaktivistin Neubauer: "Verurteilen Terror der Hamas scharf"
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer (27) hat sich im Namen von Fridays for Future Deutschland klar von israelfeindlichen Äußerungen auf dem internationalen Account der Klimaschutzbewegung distanziert.
"Unsere volle Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden weltweit, und wir verurteilen scharf den Terror der Hamas", sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur. "Wir distanzieren uns von den antisemitischen Posts auf internationalen Kanälen nachdrücklich."
Vor rund einer Woche hatte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (20), die Fridays for Future mitbegründet hat, in sozialen Netzwerken zu einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen und damit für Empörung gesorgt. Diesen Freitag machte sie sich erneut für die Palästinenser stark.
Neubauer versprach, die Vorgänge der letzten Tage sehr ernst zu nehmen. "Ich setze mich persönlich dafür ein, dass wir globale Prozesse aussetzen, bis wir sicher sein können, dass eine einzelne Gruppe nicht länger globale FFF-Accounts für Desinformation und Hass nutzen kann", sagte sie.
29. Oktober, 7.29 Uhr: Iran: Israel hat rote Linien überschritten
Israel hat nach Worten des iranischen Präsidenten mit den Angriffen auf Gaza rote Linien überschritten.
"Die Verbrechen der zionistischen Einheit, humanitär und militärisch, haben die roten Linien überschritten, die alle zum Handeln zwingen könnten", sagte Regierungschef Ebrahim Raisi (62) in einem am Samstagabend veröffentlichten Interview.
In den vergangenen Wochen nach dem Hamas-Großangriff hatte Irans politische und militärische Führung den traditionellen Erzfeinden USA und Israel gedroht. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei (84) lobte die Hamas-Attacke, wies eine direkte Verstrickung jedoch zurück.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind.
29. Oktober, 7.25 Uhr: Pro-palästinensische Demos in Hamburg aufgelöst - Polizisten verletzt
Die Polizei in Hamburg hat am Samstag zwei nicht angemeldete pro-palästinensische Versammlungen aufgelöst. Bei Angriffen bei einem der beiden Einsätze im Stadtteil St. Georg seien mehrere Beamte verletzt worden, teilte die Polizei am Abend mit.
Die Polizei sei mit Flaschen und Steinen attackiert worden. Nach derzeitigem Stand gebe es drei verletzte Einsatzkräfte. Einer der Beamten habe im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Gegen 14.30 Uhr hätten sich auf dem Steindamm zunächst rund 30 Personen versammelt, die unter anderem Palästina-Flaggen mit sich führten und Slogans wie "Free, free palestine" skandierten, so die Polizei. Die Gruppe sei auf rund 70 Personen angewachsen. Beamte hätten die Versammlung unter Hinweis auf die Allgemeinverfügung aufgelöst.
Nur wenig später, gegen 16 Uhr, hätten sich plötzlich bis zu 500 Personen auf dem Steindamm versammelt. Laut Polizei skandierten sie pro-palästinensische Parolen, bedrängten die Einsatzkräfte und griffen diese mit Flaschen und Steinen an. Die ebenfalls untersagte Versammlung wurde auch aufgelöst.
28. Oktober, 21.52 Uhr: Irans Rolle bei Massaker in Israel laut Netanjahu unklar
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (74) weiß eigenen Angaben zufolge nicht, ob der Iran an der Planung des brutalen Terrorangriffs der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt war.
Er könne nicht sagen, ob Teheran in diesem speziellen Fall bei der "Mikroplanung" dabei gewesen sei, sagte Netanjahu am Samstagabend vor Journalisten in Tel Aviv.
Er gehe davon aus, dass der Iran 90 Prozent des Militärbudgets der Hamas finanziere. Ohne den Iran gebe es die Palästinenserorganisation nicht, betonte Israels Regierungschef. Gleiches gelte für die Hisbollah-Miliz im Nachbarland Libanon.
Im Krieg zwischen Israel und der Hamas gibt es die Sorge, dass auch die pro-iranische Hisbollah vom Libanon aus stärker einsteigen könnte. Die Hisbollah gilt als weitaus gefährlicher für Israel als die im Gazastreifen herrschende Hamas.
28. Oktober, 20.51 Uhr: Zweite Phase des Gaza-Kriegs hat laut Netanjahu begonnen
Mit der Ausweitung der Bodeneinsätze des israelischen Militärs im Gazastreifen hat nach Angaben von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (74) die zweite Phase des Krieges gegen die Hamas begonnen.
Ziel sei es, die militärischen Fähigkeiten sowie die Herrschaft der Islamistenorganisation zu zerstören und die Geiseln nach Hause zurückzubringen, sagte er am Samstagabend vor Journalisten in Tel Aviv. Die Notstandsregierung habe die Entscheidung zur Ausweitung der Bodeneinsätze einstimmig getroffen.
Armeeangaben zufolge waren in der Nacht zum Samstag israelische Truppen in den Norden des Gazastreifens vorgedrungen. Die Bodentruppen sind demnach immer noch vor Ort. Beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie, hieß es. Dem Militär zufolge sollen vermehrt unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen werden. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstöße am Boden gemacht.
28. Oktober, 20.47 Uhr: UN-Chef Guterres fordert sofortige Feuerpause im Gaza-Konflikt
UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Konflikt aufgerufen. Er sei überrascht über die "beispiellose Eskalation" der Bombardierungen, sagte Guterres laut einer Mitteilung vom Samstag. Er bekräftige seinen Aufruf "zu einem sofortigen humanitären Waffenstillstand", verbunden mit der bedingungslosen Freilassung aller Geiseln und der Bereitstellung von Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen. Dort spiele sich "vor unseren Augen" eine humanitäre Katastrophe ab.
Guterres, der sich derzeit zu Gesprächen in Katar aufhält, zeigte sich vor dem Hintergrund des Ausfalls der Kommunikationsdienste auch "äußerst besorgt" für UN-Mitarbeiter, die in Gaza humanitäre Hilfe leisteten.
28. Oktober, 19.36 Uhr: Trotz Verbots pro-palästinensische Kundgebung in Paris
Trotz Verbots haben sich Tausende in Paris zu einer pro-palästinensischen Demonstration versammelt. Die Polizei schätzt, dass etwa 3000 bis 4000 Menschen zum Ausgangsort der Demonstration kamen.
Man habe sie eingekreist und begonnen, gebührenpflichtige Verwarnungen auszustellen, sagte der Pariser Polizeipräfekt Laurent Nuñez im Sender BFMTV. "Die Demonstration hat absolut nicht so stattgefunden wie sie angekündigt worden war."
Der Polizeipräfekt hatte die Kundgebung untersagt, da sie seiner Einschätzung zufolge Gefahren für die öffentliche Ordnung birgt. Die Organisatoren hätten durch Äußerungen zu erkennen gegeben, dass sie mögliche Unterstützer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas seien, sagte Nuñez. Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein.
28. Oktober, 19.16 Uhr: Kein Kontakt zu Mitarbeitern von UN-Hilfswerk im Gazastreifen
Nach dem Ausfall der Internet- und Kommunikationsdienste im Gazastreifen ist auch der Kontakt zu den Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA abgebrochen.
Er habe zur "großen Mehrheit" seines Teams keinen Kontakt, teilte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Samstag mit. "Das macht mich außerordentlich besorgt um Kollegen und ihre Familien." Er hoffe ernsthaft, dass seine Nachricht die Kolleginnen und Kollegen erreiche.
Den Ausfall der Kommunikationsdienste seit Freitagabend bezeichnete Lazzarini als "einen weiteren Versuch, die humanitäre Antwort für die Zivilisten im Gazastreifen" zu behindern. Das Hilfswerk werde sich davon aber nicht entmutigen lassen. "Wir werden unsere humanitäre Pflicht erfüllen, auch im Angesicht dieser beispiellosen Herausforderungen."
UNRWA sei dem Schutz der etwa 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen weiterhin verpflichtet. "Sie sind das Angesicht der Menschlichkeit während einer ihrer dunkelsten Stunden", sagte er an die Mitarbeiter gerichtet.
28. Oktober, 18.37 Uhr: EU-Chefdiplomat: Israels Angriffe verletzen Völkerrecht
Nach Ansicht von EU-Chefdiplomat Josep Borrell verletzt Israel mit seinen Angriffen im Kampf gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas das Völkerrecht.
"Gaza ist im kompletten Blackout und isoliert, während der schwere Beschuss anhält", schrieb Borrell am Samstag auf der Plattform X (ehemals Twitter). Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge warne vor der verzweifelten Lage der Menschen in Gaza ohne Strom, Nahrung und Wasser. "Viel zu viele Zivilisten, darunter auch Kinder, sind getötet worden. Das ist gegen das humanitäre Völkerrecht."
Eine Pause der Kämpfe sei dringend notwendig, um humanitären Zugang zu ermöglichen, schrieb Borrell weiter. "Wir verurteilen alle Angriffe auf Zivilisten, einschließlich den anhaltenden wahllosen Raketenbeschuss auf Israel, und fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln."
28. Oktober, 18.27 Uhr: Israel ruft diplomatische Vertreter aus der Türkei zurück
Nach "harschen Äußerungen" aus der Türkei hat Israel seine diplomatischen Vertreter aus dem Land zurückrufen. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen, schrieb Außenminister Eli Cohen am Samstag auf der Plattform X.
Die Türkei hatte in den vergangenen Wochen schon mehrfach scharfe Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen nach dem brutalen Massaker der Hamas am 7. Oktober in israelischen Grenzorten geäußert.
Am Samstag sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Istanbul, Israel sei nur "eine Schachfigur" in der Region, die, "wenn der Tag kommt", geopfert werde. Das Land begehe "Kriegsverbrechen". Zugleich warf er "westlichen Regierungen" vor, hauptsächlich für die "Massaker" im Gazastreifen verantwortlich zu sein.
28. Oktober, 18.25 Uhr: Hamas-Mitglieder bestätigen laut Israels Armee Nutzung der Gaza-Klinik
Israels Armee hat am Samstag Videos veröffentlicht, in denen mutmaßliche Mitglieder der islamistischen Hamas die Nutzung des größten Krankenhauses im Gazastreifen für ihre Zwecke bestätigen.
Unter dem Schifa-Krankenhaus gebe es "unterirdische Ebenen", sagte ein Terrorist laut einem der Videos in einem Verhör.
Die Hamas transportiere dort etwa ihre Sprengstoffe, Waffen, Lebensmittel und medizinische Ausrüstung, hieß es darin. Aus dem Video geht auch hervor, dass Hamas-Mitglieder sich bei israelischen Angriffen in Kliniken oder Schulen versteckten. Grund dafür sei, dass Israel diese nicht bombardiere.
28. Oktober, 17.08 Uhr: Saudi-Arabien verurteilt "jegliche Bodenoffensiven" Israels
Saudi-Arabien hat "jegliche Bodenoffensiven" Israels im Gazastreifen verurteilt und als Bedrohung für palästinensische Zivilisten bezeichnet.
Die Palästinenser seien dadurch "mehr Gefahren und unmenschlichen Zuständen" ausgesetzt, teilte das Außenministerium in Riad am Samstag mit. Saudi-Arabien sprach von einem "eklatanten Bruch und einem ungerechtfertigten Verstoß gegen internationales Recht". Mit Sorge betrachte das Königreich die militärische Eskalation im Gazastreifen, die "ernsthafte Folgen für die Stabilität der Region sowie den regionalen und internationalen Frieden" habe.
Saudi-Arabien ist eine wichtige Schutzmacht der Palästinenser und war über Jahrzehnte mit Israel verfeindet. Vor Beginn des Gaza-Kriegs deutete viel auf eine mögliche Normalisierung der Beziehungen zu Tel Aviv unter Vermittlung der USA hin.
Wegen des erneut gewaltsam eskalierten Konflikts im Nahen Osten hat Riad die Gespräche über eine mögliche Normalisierung aber gestoppt. Das US-Außenministerium erklärte, Washington wolle sich von den Vermittlungsbemühungen zwischen beiden Ländern dennoch nicht abbringen lassen.
28. Oktober, 16.50 Uhr: Libanon hat Notfallplan für mögliche Ausweitung des Gaza-Kriegs
Die Regierung des Libanons hat nach Worten ihres geschäftsführenden Premierministers Nadschib Mikati einen Notfallplan vorbereitet, falls sich der Gaza-Krieg ausweiten sollte.
Damit sollten "Folgen von Israels Aggression im Süden und den anhaltenden Attacken auf palästinensische Brüder gemildert" werden, sagte Mikati am Samstag laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA. Details zu dem Plan nannte er nicht. Die libanesische Regierung versuche mit "diplomatischen und politischen Bemühungen, sowohl regional als auch international", Israels Angriffe zu stoppen.
Mikati äußerte sich nach einem Treffen mit dem sunnitischen Großmufti des Libanons, Scheich Abdul Latif Derian. Beide hätten vor allem über Israels Angriffe auf den Gazastreifen und die Lage im Süd-Libanon gesprochen.
28. Oktober, 16.39 Uhr: Ärztliche Versorgung im Gazastreifen laut Behörde "paralysiert"
Die ärztliche Versorgung im Gazastreifen ist der dortigen Gesundheitsbehörde zufolge wegen eines Blackouts bei Telefon- und Internetverbindungen "komplett paralysiert".
Das sagte der Sprecher Aschraf al-Kudra am Samstag. Krankenwagen und Ärzte-Teams könnten ihre Arbeit nicht mehr machen. Die Behörde untersteht der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas.
Die Kommunikation innerhalb des Gazastreifens über das Internet und Telefone war am Freitag fast vollständig zusammengebrochen. Als Folge konnten beispielsweise Opfer von Angriffen keinen Notruf absetzen. Mehrere UN-Organisationen sowie internationale Hilfsorganisation verloren nach eigenen Angaben den Kontakt zu ihren Mitarbeitern im Gazastreifen.
Schuld sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilte das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel mit. Auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass Krankenwagen und Zivilschützer nicht in der Lage seien, Verletzte an angegriffenen Orten zu erreichen oder Tote zu bergen. Anwohner würden teils versuchen, Verletzte in eigenen Autos zu transportieren.
28. Oktober, 16.07 Uhr: Israels Armee ruft Bevölkerung erneut zur Flucht nach Süd-Gaza auf
Israels Armee hat Menschen, die sich noch im nördlichen Gazastreifen und in Gaza-Stadt befinden, erneut zur Flucht in den Süden des Küstengebiets aufgerufen.
"Dies ist keine bloße Vorsichtsmaßnahme, sondern ein dringender Appell", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag in einer Ansprache. "Ihr Zeitfenster zum Handeln schließt sich." Der Aufruf diene der Sicherheit der Zivilbevölkerung. "Eine Rückkehr in den nördlichen Gazastreifen wird möglich sein, sobald die intensiven Feindseligkeiten beendet sind", sagte Hagari weiter. Einen konkreten Zeitrahmen nannte er jedoch nicht.
28. Oktober, 15.51 Uhr: Starlink soll laut Musk bei Kontakt zu Hilfsorganisationen in Gaza helfen
Tech-Milliardär Elon Musk (52) will nach eigenen Angaben mithilfe des Satelliten-Kommunikationssystem Starlink seiner Firma SpaceX dabei helfen, die derzeit unterbrochene Kommunikation zu international anerkannten Hilfsorganisationen im Gazastreifen wieder herzustellen.
"Starlink wird die Konnektivität zu international anerkannten Hilfsorganisationen in Gaza unterstützen", kündigte Musk am Samstag auf der Plattform X an. Details nannte er nicht.
Musk antwortete auf einen Beitrag der linken Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez, die zuvor angeprangert hatte, dass die Unterbrechung der Kommunikation zur Bevölkerung in Gaza nicht hinnehmbar sei. Journalisten, medizinisches Personal und humanitäre Hilfe und unschuldige Zivilisten seien gefährdet.
28. Oktober, 15.25 Uhr: Neue Gefechte an Israels Grenze zum Libanon
Die Geschosse seien in offenen Gebieten eingeschlagen. Die israelische Armee habe zurückgeschossen und militärische Einrichtungen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Zuvor hatte das Militär mitgeteilt: "Eine Terrorzelle hat versucht, Antipanzerraketen vom Libanon aus auf den Norden Israels zu schießen." Die Angreifer seien mit einer Drohne beschossen worden.
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu Zwischenfällen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer.
Die Hisbollah-Miliz meldete seit Beginn der jüngsten Konfrontationen mindestens 52 Tote in den eigenen Reihen. Außerdem starben sechs militante Palästinenser im Südlibanon. Auf der israelischen Seite wurden nach Medienberichten bislang sieben Soldaten und ein Zivilist getötet.
28. Oktober, 15 Uhr: Viele Tausend Menschen bei pro-palästinensischem Protest in London
Fotos zeigten eine große Menschenmenge, auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie sie langsam durch die britische Hauptstadt zog.
Die Polizei erwartete rund 100.000 Teilnehmer bei der Demonstration, bei der nach Angaben der Nachrichtenagentur PA eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gefordert werden sollte. In anderen britischen Städten wie Manchester und Glasgow waren ebenfalls Kundgebungen geplant.
Die Teilnehmer im Londoner Stadtzentrum riefen diesmal nach PA-Angaben erneut die umstrittene Parole "From the River to the Sea, Palestine will be free". Innenministerin Suella Braverman (43) hatte den Slogan als antisemitisch kritisiert und erklärt, er werde von vielen als Aufruf zur Zerstörung Israels verstanden.
Außenminister James Cleverly (54) forderte die Protestteilnehmer vorab auf, sich Desinformation und Manipulation bewusst zu sein. Damit ging er auf Berichte ein, wonach der Iran versuche, die Stimmung auf den Kundgebungen anzuheizen und dadurch Zwietracht zu säen.
28. Oktober, 14.34 Uhr: TV: Israelische Ärzte retteten Hamas-Chef Sinwar 2004 das Leben
Ein Arzt, der den Hamas-Chef Jihia al-Sinwar während dessen Haft in Israel häufig behandelt hat, bedauert heute, dass israelische Mediziner ihm damals das Leben gerettet haben.
Juval Biton erzählte dem israelischen TV-Sender Channel 12, er sei damals für die Zahnbehandlung von Sinwar und anderen Hamas-Häftlingen zuständig gewesen. Sinwar, 1962 geboren, habe während der Haft einen eitrigen Hirnabzess gehabt, erinnerte Biton sich. "Wenn er geplatzt wäre, hätte er sich verabschieden können", sagte Biton. "Israelische Ärzte retteten sein Leben."
Heute bedauere er dies zutiefst. "Dass wir sein Leben gerettet haben, hat Hunderten von Kindern und alten Leuten das Leben gekostet", sagte Biton mit Tränen in den Augen. Israel habe sich lange Illusionen gemacht und die Gefahr durch den Feind im Gazastreifen unterschätzt.
Biton erzählte, Sinwar habe bereits im Gefängnis seine Führungsrolle innerhalb der Hamas aufgebaut. "Er war bereit, für seine Grundsätze jeden Preis zu bezahlen." Der heutige Hamas-Chef saß mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft und lernte im Gefängnis auch Hebräisch.
28. Oktober, 14.25 Uhr: Erneuter WHO-Appell für humanitäre Feuerpause im Gazastreifen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Konfliktparteien im Gaza-Krieg erneut zu einer dringend benötigten Feuerpause aufgerufen.
Berichte über Bombardierungen in der Nähe großer Krankenhäuser gäben Anlass zu großer Sorge. Die WHO bekräftigte, es sei unmöglich, Patienten zu evakuieren, ohne ihr Leben zu gefährden. Kliniken im gesamten Gazastreifen seien aufgrund der bisher Verletzten bereits ausgelastet und könnten den dramatischen Anstieg der Patientenzahlen nicht verkraften, während sie gleichzeitig Tausende von Zivilisten beherbergten, teilte die WHO am Samstag mit.
Während des nächtlichen Vorstoßes israelischer Truppen in den Gazastreifen sei es zu einem totalen Kommunikations- und Stromausfall für Gesundheitspersonal, Patienten und Zivilisten gekommen.
28. Oktober, 13.12 Uhr: WHO und Hilfsorganisationen verlieren Kontakt zu Mitarbeitern in Gaza
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitern, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitagabend auf der Plattform X.
Wegen der "Belagerung" mache er sich große Sorgen um deren Sicherheit und die unmittelbare Gesundheitsgefährdung von gefährdeten Patienten. Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef, das UN-Entwicklungsprogramm UNDP und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) haben nach eigenen Angaben keinen Kontakt mehr zu ihren Kollegen in Gaza.
Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell schrieb auf X: "Ich mache mir große Sorgen um ihre Sicherheit und eine weitere Nacht unaussprechlichen Grauens für 1 Million Kinder in #Gaza."
28. Oktober, 13.07 Uhr: Prosor fordert klarere Haltung Deutschlands zu Israel und zur Hamas
Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor (65), hat die Bundesrepublik aufgefordert, seinem Land bei den Vereinten Nationen klar den Rücken zu stärken.
"Wir brauchen Deutschlands Unterstützung bei der UNO", sagte Prosor am Samstag in einem Grußwort zum Landesparteitag der nordrhein-westfälischen CDU in Hürth. Sich bei einer Abstimmung zu enthalten, "weil man nicht direkt sagen kann, dass Hamas für dieses grausame Massaker verantwortlich ist, ist nicht genug", kritisierte er.
So langsam gehe die Diskussion in Richtung einer Täter-Opfer-Umkehr mit einer "Delegitimierung und Dämonisierung von Israel", warnte Prosor. Niemand dürfe bei der Beurteilung der Hamas naiv sein. Die Ideologie der Hamas sei lange verharmlost worden, sagte Prosor.
Wenn auf den Straßen Berlins skandiert werde "Free Palestine from the river to the sea", dann sei das keine Meinungsfreiheit, sondern die Aufforderung zum Genozid am jüdischen Volk, sagte Prosor.
28. Oktober, 12.54 Uhr: Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert deutsche UN-Enthaltung
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat die Enthaltung Deutschlands bei einer Abstimmung über eine UN-Resolution zur humanitären Lage in Gaza scharf kritisiert.
"Wie kann Deutschland sich bei einer UN-Resolution enthalten, die als alleiniges Ziel hat, Israels Recht auf Selbstverteidigung zu delegitimieren? Deutschland hätte klar mit Nein stimmen sollen", sagte der Präsident der Gesellschaft, Volker Beck (62), laut Mitteilung vom Samstag.
Die UN-Vollversammlung in New York hatte am Freitagabend eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen, 45 enthielten sich, darunter Deutschland.
28. Oktober, 11.53 Uhr: Berliner Polizei geht gegen pro-palästinensische Demonstrationen vor
Die Berliner Polizei hat am Freitagabend im Bezirk Mitte mehrere pro-palästinensische Demonstrationen aufgelöst.
Auf dem Alexanderplatz versammelten sich trotz einer Verbotsverfügung rund 100 Menschen, die "offensiv angesprochen und konsequent des Platzes verwiesen wurden", wie es in einer Mitteilung der Polizei vom Samstag hieß. Später am Abend stellten Einsatzkräfte am Brandenburger Tor rund 100 Personen fest, die den Angaben zufolge pro-palästinensische wie später auch polizeifeindliche Parolen riefen.
Bei dieser und folgenden weiteren Ansammlungen in der Nähe nahm die Polizei die Personalien Dutzender Beteiligter auf und nahm auch Menschen in Gewahrsam. Zwei Polizisten wurden bei Auseinandersetzungen verletzt.
Titelfoto: Abed Khaled/AP/dpa