Geimpfter Impfpass-Fälscher verrät: "Es war kinderleicht"
Stuttgart/Nürnberg - Spannende Geschichte! Für sein Format "Leeroy will's wissen!" hat der Youtuber Leeroy Matata (25) mit einem Hersteller von gefälschten Corona-Impfausweisen gesprochen.
Im Mittelpunkt steht Sandro. Ein 20-Jähriger aus Nürnberg, der im Frühjahr 2021 auf die "gute Geschäftsidee" kam, Impfausweise zu fälschen.
Damit soll er laut eigener Aussage - zumindest zum damaligen Zeitpunkt - keine Straftat begangen haben.
So haben er und seine Kollegen zunächst blanke Ausweise einfach auf Amazon bestellt oder in der Apotheke erworben.
Dann haben sie sich einen Etikettendrucker bestellt, um die Sticker mit der Aufschrift "Comirnaty" sowie der Chargennummer herstellen zu können.
"Tausend Spritzen haben diese Nummer", erzählte Sandro. Die Zahlen entnahmen sie dementsprechend von echten Impfausweisen.
Sandro: "Es war kinderleicht. Wir haben im Handy die Nummer eingegeben und ein Wasserzeichen dazu gemacht, den Namen hingeschrieben und dann ausgedruckt."
Impfpass-Fälscher Sandro ist selbst geimpft
Es fehlte nur noch ein Datums- sowie ein Arztstempel. Erster ließ sich erwerben, doch beim zweiten mussten sich die Fälscher etwas einfallen lassen.
Schließlich besorgten sie sich einen Stempel aus einem Impfzentrum. Wie sie an diesen herankamen, durfte Sandro nicht erzählen.
Unterschrieben haben sie einfach selbst, bevor es dann zum Gang in die Apotheke ging. Gruselig: Dort an den QR-Code zu gelangen "hat problemlos geklappt".
Sandro und seine Kollegen beschlossen also, damit richtig Geld zu machen, und arbeiteten dabei mit Dealern zusammen. Die bekamen die gefälschten Ausweise für hundert Euro. Ein solches Gesundheitszeugnis soll derweil zwischen 150 und 200 Euro eingebracht haben.
Unter den Kunden waren vor allem Impfgegner, zu denen man beispielsweise über Telegram-Gruppen Kontakt aufnahm.
Im November vergangenen Jahres wurde Sandro dann von der Polizei geschnappt, saß 18 Tage in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Bandenkriminalität und Urkundenfälschung.
Ob er für seine Tat bestraft wird, ist bislang unklar. In seinen Augen handelte es sich um eine Gesetzeslücke, da es zwar Ärzten untersagt war, Impfpässe ohne Impfung auszustellen, aber eben nicht Privatpersonen.
Dies hat sich nur wenige Tage nach seiner Festnahme geändert. Inzwischen droht für die Fälschung von Impfpässen eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Dealt man damit, wie Sandro, muss man sogar mit fünf Jahren rechnen.
Der 20-Jährige bereut seine Tat. Ironischerweise war Sandro im Mai 2020 einer der ersten der jüngeren Menschen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen konnten.
Titelfoto: Screenshot/Youtube/ Leeroy will's wissen!