Onlinedienst X sperrt Konto von Nawalnys Witwe - Doch dabei bleibt es nicht!
Moskau (Russland) - Am Dienstag sperrte der Onlinedienst X (vormals Twitter) das Konto von Julia Nawalnaja. Wenig später gab die Plattform den Account der Witwe des in der Haft gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny (†47) wieder frei.
Zunächst erschien der Hinweis: "Konto gesperrt. X sperrt Konten, die unsere Regeln verletzen." Weitere Angaben zum Grund der Sperrung gab es zunächst nicht. Die 47-Jährige hatte sich erst am Montag bei X angemeldet und innerhalb eines Tages bereits 90.000 Follower.
Am selben Tag beschuldigte Nawalnaja Kreml-Diktator Wladimir Putin (71), für den Tod ihres Mannes in einem russischen Straflager verantwortlich zu sein. Sie hatte zudem erklärt, Alexej Nawalnys Arbeit weiterzuführen.
Das rief Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (56) auf den Plan, der Nawalnajas Worte daraufhin als "unflätige und absolut unbegründete Anschuldigungen gegen den russischen Staatschef" bezeichnete.
Ob es einen Zusammenhang zwischen ihren Äußerungen und der Sperrung ihres X-Accounts gibt, ist noch immer unklar. Ebenfalls am Dienstag postete der von Nawalny gegründete Fonds zur Bekämpfung der Korruption (FBK) auf X einen Aufruf an Elon Musk (52) und forderte den Inhaber von X auf, zu erklären,"welche Regeln von @yulia_navalnaya gebrochen wurden."
Rund 45 Minuten später wurde der Account zwar wieder freigegeben, allerdings sei er nur begrenzt zugänglich.
Allerdings hatten inzwischen Dutzende Reddit-User Musk für diesen Vorgang kritisiert.
Nawalnys Leiche bleibt weiterhin verschwunden
Alexej Nawalny galt als einer der prominentesten Widersacher von Wladimir Putin. Am vergangenen Freitag soll er während eines Hofgangs in einem russischen Straflager in der sibirischen Arktisregion Jamal plötzlich zusammengebrochen sein. Trotz Wiederbelebungsversuchen sei er kurz darauf gestorben. Das behauptet zumindest die russische Strafvollzugsbehörde.
Die Behörden verweigern den Angehörigen weiterhin den Zugang zu Nawalnys Leiche. Sein Team wirft Russlands Regierung Mord vor und sieht darin einen Vertuschungsversuch.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa, Kai Pfaffenbach/Pool Reuters/AP/dpa