Gefährliche "Blackout"-Challenge auf TikTok: Mädchen erhängen sich aus Versehen selbst!

Los Angeles - Von außen betrachtet sieht TikTok mit seinen ganzen Challenges meist nach einem harmlosen Spaß aus. Wie gefährlich bestimmte Herausforderungen aber werden können, wird am tragischen Beispiel einiger Kinder aus den USA deutlich. Lalani Erika Walton (✝︎8) aus Tennessee und Arriani Jaileen Arroyo (✝︎9) aus Milwaukee erhängten sich beide aus Versehen selbst.

Die Eltern von Lalani Erika Walton (✝︎8, r.) und Arriani Jaileen Arroyo (✝︎9, l.) verklagen TikTok, nachdem beide Mädchen bei einer Selbststrangulations-Challenge starben.
Die Eltern von Lalani Erika Walton (✝︎8, r.) und Arriani Jaileen Arroyo (✝︎9, l.) verklagen TikTok, nachdem beide Mädchen bei einer Selbststrangulations-Challenge starben.  © Montage: Screenshot/Facebook/Ariel Arlington, Screenshot/gofundme/Arriani Arroyo Memorial Fund

Die trauernden Familien der beiden Mädchen nehmen es jetzt mit der - aus ihrer Sicht - Wurzel allen Übels auf: TikTok. Das berichtet unter anderem "Mail Online".

Die Familien der beiden Mädchen sind sich sicher, dass ihre Kinder nicht selbstmordgefährdet waren. Stattdessen sollen beide die populäre "Blackout"-Challenge ausprobiert haben, bei der die Nutzer der Social-Media-App aufgefordert werden, sich selbst zu erwürgen, bis sie vor der Kamera ohnmächtig werden.

Die Challenge soll durch den berüchtigten Algorithmus der App immer wieder im "Für Dich"-Bereich der Mädchen aufgetaucht sein.

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Die Eltern der beiden Mädchen verklagen die App daher wegen "widerrechtlicher Tötung". Vertreten werden sie durch das Social Media Victims Law Center. Eine Anwaltskanzlei, die sich selbst als "juristische Ressource für Eltern von Kindern, die durch soziale Medien geschädigt wurden" bezeichnet, so die "Los Angeles Times".

TikTok sei als Plattform darauf aus, ihre Nutzer süchtig zu machen und biete laut dem Law Center weder den Kindern noch ihren Eltern genügend Sicherheitsfunktionen.

Kinder erkennen die Gefahr TikToks nicht

Eigentlich ist die App erst ab 13 Jahren gestattet, dennoch wird sie auch von vielen deutlich jüngeren Kindern genutzt. Teilweise mit tragischen Folgen.
Eigentlich ist die App erst ab 13 Jahren gestattet, dennoch wird sie auch von vielen deutlich jüngeren Kindern genutzt. Teilweise mit tragischen Folgen.  © 123RF/micheleursi

Anfang 2021 bekam Lalani wohl immer mehr Videos der Selbststrangulations-Herausforderung angezeigt. Die Achtjährige, die selbst zum TikTok-Star werden wollte, habe Mitte Juli blaue Flecken rund um ihren Hals gehabt. Angeblich sei ein Sturz schuld gewesen.

Ihre Stiefmutter, mit der Lalani ihren letzten Tag verbracht hatte, fand das Kind in ihrem Zimmer "mit einem Strick um den Hals vom Bett hängend".

Laut Klage war Lalani "in dem Glauben, dass sie berühmt werden würde, wenn sie ein Video von sich selbst bei der Blackout-Challenge posten würde". Doch sie "erkannte oder verstand nicht die Gefährlichkeit dessen, wozu TikTok sie aufforderte", so die Anwälte.

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Auch Arriani Jaileen Arroyo aus Milwaukee war regelrecht "bessessen" von der App und ihren Challenges. Im Februar 2021 wurde das Mädchen an der Leine des Familienhundes hängend im Keller des Hauses der Familie gefunden.

"Das Unternehmen TikTok und sein Algorithmus leiteten äußerst gefährliche und inakzeptable Herausforderungen und Videos" an Arrianis Feed weiter, heißt es in der Klage, und ermutigten sie, "sich an der TikTok Blackout Challenge zu beteiligen".

TikTok bestreitet Popularität der #BlackoutChallenge

Alle Opfer der "Blackout"-Challenge bekamen Videos der absurden Herausforderung wochenlang durch TikTok angezeigt.
Alle Opfer der "Blackout"-Challenge bekamen Videos der absurden Herausforderung wochenlang durch TikTok angezeigt.  © 123RF/phbodrova

TikTok hat in der Vergangenheit bestritten, dass es sich bei der "Blackout"-Challenge um einen TikTok-Trend handelt. Das Unternehmen verwies auf Fälle aus der Zeit vor TikTok, in denen Kinder durch das "Erstickungsspiel" starben. Zudem erklärten Verantwortliche, dass das Unternehmen die #BlackoutChallenge in seiner Suchmaschine gesperrt hat.

Lalani und Arriani sind nicht die ersten Kinder, die infolge der gefährlichen Herausforderung ums Leben gekommen sind.

Ähnlich wie die beiden anderen Mädchen erhängte sich Nylah Anderson aus Philadelphia an einem Handtaschengurt. Auch ihre Mutter reichte eine Klage gegen TikTok ein.

"Das Unternehmen wusste oder hätte wissen müssen, dass das Unterlassen sofortiger und erheblicher Maßnahmen, um die Verbreitung der tödlichen Blackout-Challenge zu unterbinden, zu weiteren Verletzungen und Todesfällen, insbesondere bei Kindern, führen würde", erklärt das Social Media Victims Law Center.

Weiterhin stellen die Anwälte klar, dass "TikTok die Pflicht [hat], die Leistung seines Algorithmus zu überwachen und zu bewerten und sicherzustellen, dass er gefährdete Kinder nicht zu gefährlichen und tödlichen Videos leitet."

Die "Blackout"-Challenge ist nur eine von vielen gefährlichen Herausforderungen der App. Auch die Feuer-Challenge, die Milchkisten-Challenge, die Benadryl-Challenge, die Schädelbrecher-Challenge und die Trockenschaufel-Challenge forderten bereits mehrere Todesopfer.

Titelfoto: 123RF/phbodrova

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