Gefeuert! Pflege-Mitarbeiter streamt Arbeit auf TikTok und spottet über Patienten
Nürnberg - So einen Altenpfleger wünscht man niemandem. In Nürnberg hat ein Mitarbeiter einer Pflege-Einrichtung während seiner Nachtschicht live auf TikTok gestreamt, Patientennamen mitgeteilt, sich über sie teilweise lustig gemacht und auch noch erzählt, wie unfachgerecht er arbeitet.
Bei knapp 20 der "zum Teil dementen und hilflosen" Bewohner ignorierte er den Schutz auf Privatsphäre und sagte gezielt ihre Namen auf, wie der YouTuber und Pflegepädagoge Kevin "Kevinits" Hartwig in seinem Video der "Exposed"-Reihe mitteilte.
Er pausierte die Streams noch nicht einmal, als Patienten um seine Hilfe baten - sondern schickte sie einfach wieder ins Zimmer.
Als Zuschauer der TikTok-Videos den Pfleger auf sein Fehlverhalten ansprachen, soll dieser mit Abwehr und teilweise Beleidigungen reagiert haben.
Außerdem beschwerte er sich darüber, dass die User zu wenig Likes vergeben und damit seine Reichweite nicht größer werde. Damit waren seine Prioritäten während seiner Nachtschicht wohl definiert.
Dank des YouTubers "Kevinits", der zusammen mit seiner Community und Kollegen aus der Pflege herausfinden konnte, welche Einrichtung betroffen ist, flog dieser Fall nun auf.
Und das Bayerische Rote Kreuz (BRK), für die der Pfleger im Einsatz war, reagierte goldrichtig und benachrichtigte proaktiv die Angehörigen der Patienten.
Twist: Mitarbeiter wurde bereits wegen anderer Dinge gefeuert
"Das BRK hat Sachverhalte festgestellt, die zum einen einer arbeitsrechtlichen Würdigung, insbesondere aber einer strafrechtlichen und datenschutzrechtlichen Prüfung unterzogen werden müssen", teilte ein Sprecher des BRK mit. Der Vorfall wurde inzwischen bestätigt.
"Das in den Videos und Livestreams dargestellte Verhalten, die Aussagen und das verbreitete Gedankengut, insbesondere über die ihm anvertrauten, pflege- und schutzbedürftigen Menschen sind mit unseren Grundsätzen und allem, wofür wir als Bayerisches Rotes Kreuz stehen und wofür die Profession der Pflege steht, in keiner Weise vereinbar", heißt es weiter.
Doch der eigentliche Twist kommt noch: Der Mitarbeiter wurde nicht wegen seiner Livestreams rausgeworfen, sondern schon zu einem früheren Zeitpunkt.
Nämlich aus anderen Gründen, die nicht näher benannt wurden. Für die Job-Suche dürften seine TikTok-Videos kaum hilfreich sein.
Anzeige gegen den Mann wurde bislang noch keine bei der Polizei gestellt. Aber: Jetzt, wo die Angehörigen informiert wurden, könnte sich das vielleicht noch ändern.
Titelfoto: Montage: Marijan Murat/dpa + Screenshot/Youtube/Kevinits