Social-Media-Experte warnt: Achtung vor der Kostenfalle Musik auf Instagram und TikTok!

Dresden - Besonders Unternehmen, Behörden und jene, die auf Social Media ihre Brötchen verdienen, müssen gut aufpassen, mit welcher Musik sie ihre Clips hinterlegen. Einige Songs dürfen nämlich nur für private Zwecke genutzt werden.

Macht eine Airline die Jerusalema Challenge, ohne vorher die Lizenznutzung abzuklären, könnte es sehr teuer für sie werden. Darüber klärt Social-Media-Experte Andreas Szabó (r.) auf.
Macht eine Airline die Jerusalema Challenge, ohne vorher die Lizenznutzung abzuklären, könnte es sehr teuer für sie werden. Darüber klärt Social-Media-Experte Andreas Szabó (r.) auf.  © Bildmontage/Screenshots: Instagram/reddakteur, TikTok/mahem.limbu

Darüber informierte der Dresdner Social-Media-Berater Andreas Szabó auf seinem Instagram-Account.

Doch nicht nur auf der beliebten Social-Media-Plattform aus dem Hause Meta wird bei kommerzieller Nutzung lizenzierter Musik kräftig abgemahnt: Auch auf TikTok kann es teuer werden, wenn die Rechte am Song für den neuesten Clip nicht geklärt wurden.

Besonders fies: Bisher kann man als beruflicher Content Creator nicht sehen, welche Musik auch kommerziell genutzt werden darf und welche nicht.

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"'Kommerziell' sollte man weit fassen", schreibt Szabó. Jeder der in irgendeiner Weise wirbt - sei es eine Firma, eine Behörde, ein Verein oder der noch kleine Influencer mit ein paar Tausend Followern - sollte die Finger von Trendsounds und Popsongs aus den aktuellen Charts lassen!

Auf vielen Accounts verschwinden derzeit Videos oder werden neu gepostet - mit lizenzfreier Musik. Und das ist auch gut so, meint der Dresdner Social-Media-Experte. Denn "Verstöße können richtig teuer werden".

"Bei der Jerusalema Challenge soll für eine Landespolizei eine vierstellige Summe an Nachlizenzierungskosten fällig geworden sein", berichtet Szabó. Doch während sich große Unternehmen oder staatliche Behörden den Fauxpas vielleicht noch leisten können, steht ein kleiner Content Creator in so einem Fall vielleicht finanziell vor dem Aus.

Abmahnungen im fünfstelligen Bereich

Generell ist bei Musik in Videos auf allen Social-Media-Plattformen Obacht geboten! Im Moment stehen aber vor allem Instagram und TikTok im Fokus von Abmahnungen und Strafzahlungen. (Symbolfoto)
Generell ist bei Musik in Videos auf allen Social-Media-Plattformen Obacht geboten! Im Moment stehen aber vor allem Instagram und TikTok im Fokus von Abmahnungen und Strafzahlungen. (Symbolfoto)  © 123RF/prima91

Laut einer Story des Social-Media-Profis soll der kleine Account (unter 10.000 Follower) einer Creatorin aus dem Koch-Bereich eine Abmahnung im fünfstelligen Bereich bekommen haben.

"[Der Fall] wird jetzt wohl auch von einem Anwalt beraten, aber es ist wirklich kein Spaß", erklärt Szabó, der bereits im Januar mit einem Beitrag über die Nutzung von lizenzierter Musik informierte.

"Wenn ihr Insta in irgendeiner Form auch gewerblich nutzt, könnt ihr nicht die Musik nehmen, die bei Insta angeboten wird. Selbst wenn ihr einen Creator-Account habt, einen Business-Account habt, kann es sein, dass da Titel dabei sind, die ihr nicht verwenden könnt", klärt er auf.

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Bei einem TikTok-Video, das nicht die geeignete Musik verwendete, sollen 12.000 Euro fällig geworden sein.

Lizenzen für die neuesten Chart-Hits sind ausschließlich beim jeweiligen Label erhältlich. Im Zweifelsfall sollte man sich daher besser bei einem Fachanwalt beraten lassen, bevor das Reel gepostet wird.

Auch bei Storys, die in der Regel nach 24 Stunden nicht mehr sichtbar sind, ist Vorsicht geboten! Besonders, wenn diese als Highlight auf dem Account angepinnt werden.

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Alternativanbieter besser als Original-Töne anderer Nutzer

Ein Hobby-Blogger kann problemlos die neuesten Charts für seine Videos verwenden. Sobald Werbung gemacht oder Geld verdient wird, ist die Nutzung der Musik jedoch illegal. (Symbolfoto)
Ein Hobby-Blogger kann problemlos die neuesten Charts für seine Videos verwenden. Sobald Werbung gemacht oder Geld verdient wird, ist die Nutzung der Musik jedoch illegal. (Symbolfoto)  © 123RF/stnazkul

Andreas Szabó nennt mit der "Meta Sound Collection" eine kostenfreie Alternative für Musikinhalte auf Instagram und Facebook.

Auch "Epidemic Sounds" ist laut Szabó empfehlenswert und habe "coole Musik". Allerdings kostet dieser Dienst etwas und beinhaltet keine Chartsongs. Originaltöne von anderen Accounts sind leider kein geeignetes Schlupfloch.

Dazu antwortet der Social-Media-Berater in den Kommentaren: "Bei O-Tönen kommt es darauf an: Andere Nutzer remixen/stitchen, [das] wird [redaktionell] immer klargehen, für eine Anzeige würde ich vorab fragen."

"Wenn der Nutzer als Originalsound selbst (lizenzpflichtige) Musik dort hochlädt, darfst du das nicht nutzen", erklärt er ferner.

Serien und Filme sind wiederum eine ganz andere Geschichte: "O-Töne aus Comedy-Serien/Filmen sind, na ja, Wildwest. Für Werbung würde ich sie nicht nutzen."

Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: Instagram/reddakteur, TikTok/mahem.limbu

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