Manipulation von Smartphones: Ist der Facebook Messenger verantwortlich für leere Akkus?
Kalifornien (USA) - Dass die Messenger-App von Facebook viel Strom verbraucht, ist ein bekanntes Problem. Weil es keine andere Variante gibt, Facebook-Nachrichten von unterwegs aus zu checken, sind Nutzer auf die extra Nachrichten-App aus dem Hause Meta angewiesen. Jetzt werden Vorwürfe eines Ex-Mitarbeiters laut, die App ziehe absichtlich extrem viel Akku von Smartphones.
Das berichtete die "New York Post".
George Hayward (33), ein ehemaliger Meta-Mitarbeiter, warf Facebook vor, im Rahmen von "Negativ-Tests" gezielt den Akku von Nutzern der Messenger-App zu entladen.
Ursprünglich ging Facebook von einem Fehler im System aus. Man vermutete, der Social-Media-Konzern habe dieses Problem noch nicht lösen können.
Allerdings stützte sich Hayward bei seinen schweren Anschuldigungen auf ein internes Schulungsdokument, in dem es explizit um die Methode des sogenannten "Negativ-Tests" ging. Dabei würde Facebook testen, wie schnell Fotos laden oder wie schnell die Messenger-App auf den jeweiligen Endgeräten laufe.
Unter dem Gesichtspunkt, dass nur ein paar Prozent Akku im Zweifelsfall Leben retten könnten, mit denen man in der Lage ist, die Polizei oder den Rettungsdienst zu alarmieren, soll Facebook laut George Hayward wissentlich Nutzern schaden.
Meta äußerte sich zu den Vorwürfen
Der ehemalige Meta-Mitarbeiter habe seine Zweifel an der Methode des "Negativ-Tests" angesprochen: "Ich sagte zu der Managerin: 'Das kann jemandem schaden', und sie sagte: 'Wenn wir ein paar schaden, können wir den größeren Massen helfen'", berichtete er.
Als er sich weigerte, die Tests zu unterstützen und an ihnen mitzuwirken, sei er gefeuert worden.
"Ich habe in meiner Karriere noch nie ein schrecklicheres Dokument gesehen", sagte Hayward gegenüber der "New York Post".
Sein Anwalt nannte das Vorgehen "eindeutig illegal". Er fügte hinzu: "Es ist empörend, dass mein Handy-Akku von jedem manipuliert werden kann."
Eine Klage des 33-Jährigen wurde vor dem Bundesgericht Manhattan allerdings zurückgezogen, da das Verfahren vor einem Schiedsgericht geklärt werden soll. Dabei wird eine bindende Schiedsvereinbarung zwischen den streitenden Parteien getroffen, die allerdings den Rechtsweg zu staatlichen Zivilgerichten ausschließt.
Hayward stehe trotz dieser Tatsache weiterhin zu den Vorwürfen.
Meta äußerte sich nach Veröffentlichung eines Artikels des Nachrichtenmagazins "Watson" und gab ein knappes Statement zu dem Fall ab. "Die Behauptungen sind nicht wahr", so der Tech-Riese.
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