Porno-Warnung auf Telegram: KI erstellt Nacktfotos tausender Frauen und Mädchen
Netz - Eine Künstliche Intelligenz, die jedes beliebige Bild einer Person in ein Nacktfoto verwandelt? Ja, so etwas existiert und es hat bereits mehr als 100.000 der Fake-Porno-Bildchen erstellt.
Ein aktueller Report des Geheimdienstes "Sensity" liefert Beweise, dass diese KI seit 2019 auf dem Instant-Messaging-Dienst Telegram ihr Unwesen treibt. In der Zeit von Juli 2019 bis Juli 2020 seien damit mindestens 104.852 Frauen - und offenbar auch etliche minderjährige Mädchen - virtuell ausgezogen worden.
Das Ganze funktioniert über einen sogenannten "Deepfake Bot". Dabei senden Nutzer einfach ein Foto einer Person ein und der KI-Bot entfernt daraufhin digital die Klamotten auf dem Bild. Bezahlen muss man dafür nichts.
Angeblich wirken die Ergebnisse für gewöhnlich nicht allzu realistisch. Dennoch entstehen auf diese Art Nacktfotos von Frauen, ohne dass diese davon wissen oder gar damit einverstanden sind.
Solche "Deepfakes" wurden bislang vor allem bei Prominenten eingesetzt, etwa um US-Präsident Donald Trump das Gesicht von Mr. Bean überzuziehen.
Laut dem Geheimdienst-Report werden neuerdings aber auch immer mehr Privatpersonen zum Ziel oder vielmehr zum Opfer solcher computergenerierten Fake-Bilder und -Videos.
Deepfake-KI erstellt offenbar auch Nacktfotos von Minderjährigen
Wie die britische BBC berichtet, sorgt sich der Betreiber der Porno-KI nicht sonderlich um die Konsequenzen all dieser Nackt-Deepfakes: "Das ist nur zur Unterhaltung", erklärt der nur als "P" bekannte Telegram-Nutzer. Niemand könne mit den Bildern erpresst werden, weil sie zu unrealistisch seien.
Eines der größten Probleme ist dabei aber, dass nicht nur erwachsene Frauen unfreiwillig ausgezogen werden. Laut dem "Sensity"-Bericht erzeugen und tauschen die User über die Telegram-Gruppe auch viele "pädophile Inhalte" von minderjährigen Mädchen.
Ein Großteil der Nutzer, die sich diese Nacktfotos hin und her schicken, kommt dem Report zufolge aus Russland. Und das, obwohl die Smartphone-App dort bis Juni 2020 verboten war.
Hierzulande ist Telegram vor allem als gewöhnlicher Messenger und WhatsApp-Alternative bekannt. Allerdings nutzen auch Verschwörungstheoretiker wie Attila Hildmann und zuletzt Michael Wendler den Dienst, um mit ihren Fans zu kommunizieren.
Titelfoto: Andy Wong/AP/dpa