Kim Dotcom wird an die USA ausgeliefert: Jetzt wehrt sich der Internet-Mogul

Wellington (Neuseeland) - Seit rund zwölf Jahren gibt es einen Rechtsstreit um den aus Kiel stammenden Internet-Unternehmer Kim Dotcom (50). Nun unterzeichnete Neuseelands Justizminister Paul Goldsmith (52) einen Beschluss zur Auslieferung des 50-Jährigen in die Vereinigten Staaten. Doch der Internet-Mogul gibt nicht auf.

Seit Jahren gibt es einen Rechtsstreit um Kim Dotcom (50).
Seit Jahren gibt es einen Rechtsstreit um Kim Dotcom (50).  © Geraldine Clermont/AAP/NZ NEWSWIRE FILE/dpa

Wie "The New Zealand Herald" berichtet, hatte Goldsmith am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) bestätigt, einen entsprechenden Auslieferungsbeschluss unterzeichnet zu haben.

"Ich habe alle Informationen sorgfältig geprüft und bin zu dem Schluss gekommen, dass Herr Dotcom an die USA ausgeliefert werden solle, um sich dort einem Prozess zu stellen", zitierte die Zeitung den Justizminister.

Kim Dotcom, der mit bürgerlichem Namen Kim Schmitz heißt, lebt seit 14 Jahren in dem Pazifikstaat. Wegen Verletzung von Urheberrechten und Geldwäsche im großen Stil wollen die USA den gebürtigen Kieler vor Gericht zerren. Bei einer Verurteilung drohen Dotcom 20 Jahre Gefängnis.

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Auf der Plattform X gibt sich Black-Hat-Hacker kämpferisch, fast schon trotzig: "Ich liebe Neuseeland. Ich werde nicht weggehen." Auch Ira Rothken, einer von Dotcoms Anwälten, meldete sich zu Wort.

"Der Kampf um Gerechtigkeit geht weiter. Die Welt schaut zu", schrieb Rothken auf X und beteuerte, dass daran gearbeitete werde, den Fall vor den Obersten Gerichtshof Neuseelands zu bringen.

Kim Dotcom gründete die Online-Plattform Megaupload

Schon Mitte der 90er Jahre trat der 50-Jährige als Hacker in Erscheinung, was ihm einige Verurteilungen einbrachte.
Schon Mitte der 90er Jahre trat der 50-Jährige als Hacker in Erscheinung, was ihm einige Verurteilungen einbrachte.  © Mark Mitchell/New Zealand Herald/AP/dpa

Doch wie kam es eigentlich zum jahrelangen Rechtsstreit? Schon Mitte der 1990er Jahre trat Kim Dotcom als sogenannter "Black-Hat-Hacker" in Erscheinung, was ihm rechtskräftige Verurteilungen einbrachte.

In Hongkong im März 2005 gründete er die Internet-Plattform Megaupload, auf der Dateien wie Filme und Musik heruntergeladen werden konnten, die andere Nutzer zuvor hochgeladen hatten. Millionen Menschen registrierten sich.

Durch Werbung und kostenpflichtige Zugänge für Abonnenten verdiente sich der Norddeutsche eine goldene Nase. Laut FBI konnte er sich ab 2010 umgerechnet rund 104.000 Euro am Tag in die Tasche stecken. So kam es, dass der ehemalige Hauptschüler nach Neuseeland auswanderte und ein Luxushäuschen kaufte.

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2012 dann das Aus für die Webseite: Nach Ermittlungen des FBI wurde Megaupload abgeschaltet. Im Februar 2017 befand ein neuseeländisches Gericht, dass er wegen Betrugs ausgeliefert werden darf. Dagegen gab es jedoch immer wieder Berufungsverfahren.

Titelfoto: Bildmontage: Geraldine Clermont/AAP/NZ NEWSWIRE FILE/dpa, Mark Mitchell/New Zealand Herald/AP/dpa

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