Menschen wollen Supermarkt wegen einer Flagge boykottieren!
Deutschland - Eine Regenbogenfahne flattert vor einem REWE-Geschäft im Wind. Doch die bunten Farben führen zu Diskussionen ungeahnten Ausmaßes. Auf einmal ist von einem REWE-Boykott sowie von einer angeblichen Linksradikalisierung des Ladens die Rede!
Die Userin Samira Kley postete auf Twitter ein scheinbar harmloses Bild. Auf diesem war ein REWE-Geschäft zu sehen, vor dem viele Fahnen im Wind flatterten. Dazu schrieb sie: "Ab jetzt boykottiere ich REWE!"
Erst bei genauerem Hinsehen wurde eine Regenbogen-Flagge deutlich, die zwischen den anderen gehisst war. Genau diese Flagge soll der Grund sein, weshalb die Dame bei der Supermarkt-Kette nicht mehr einkaufen gehen möchte.
In vielen Ländern gelten die Farben des Regenbogens als Symbol für Toleranz und Vielfalt. Für zahlreiche User erschien die Schlussfolgerung von Samira daher nicht nachvollziehbar.
"Warum sollte ich eine Haltung boykottieren, die sich dafür ausspricht, dass jede/r lieben darf, wen sie/er will?", schrieb eine Dame.
Die Urheberin des Posts hatte gleich eine Antwort parat. Sie finde die Flagge nervig, da das Geschäft die sexuelle Orientierung nutze, um Profit und Aufmerksamkeit zu erwirken, ist ihre feste Überzeugung.
Diese sowie weitere Ansichten führten zu einem Schlagabtausch auf Twitter. Viele können dem Post aber etwas Positives abgewinnen.
Denn wenn Menschen, die Toleranz nicht unterstützen, REWE nicht mehr betreten möchten, sind dort eben weniger Spinner unterwegs, so die User. Und posteten bei diesem Gedankengang gleich einen Werbespot von dem Supermarkt PENNY. Der wirbt nämlich auch mit Regenbogen-Farben.
REWE äußert sich zu der Regenbogenfahnen-Diskussion
Samiras Beitrag wurde mittlerweile über 1400 Mal geteilt und kommentiert. Das Bild zog auch die Aufmerksamkeit von REWE auf sich. Diese verlinkten in einem Beitrag den berühmt-berüchtigten Post der Userin und schrieben: "Toleranz und Vielfalt werden bei REWE gelebt, deshalb sind alle Menschen bei uns willkommen – ganz unabhängig von der sexuellen Orientierung!" Ihre Zeilen lieferten erneut Zündstoff, eine neue Diskussion entbrannte unter ihrem Kommentar.
TAG24 fragte bei der Supermarkt-Kette nach. Diese hissten die Flagge als Zeichen der diesjährigen durch Corona abgesagten CSD-Parade in Köln, sagte ein Sprecher. Die REWE-Group war jährlich mit einem Wagen sowie zahlreicher Kollegen, die gemeinsam das LGBT*IQ-Netzwerk di.to. der REWE-Group bilden, vor Ort.
Zunächst wurden die bunten Fahnen an den Verwaltungsstandorten der REWE Group deutschlandweit gehisst. Doch schon bald machten zahlreiche REWE-Kaufleute mit und hängten die Flagge auch vor ihre Märkte.
"Das Zeichen sollte insofern unseren Mitarbeitern wie Kunden signalisieren, dass wir ihnen ein Umfeld bieten möchten, das fern von Vorurteilen und Ausgrenzung ist", hieß es in dem Statement.
Der Lebensmittel-Discounter PENNY macht ebenfalls mit
Mit der Aktion der Regenbogen-Fahnen stand REWE übrigens nicht alleine da. Auch 2300 PENNY-Märkte zeigten symbolisch die Flagge vom 1. bis zum 4. Juli in ihren Schaukästen.
Damit möchten die Händler ausdrücken, dass in den Supermärkten weder bei Kunden noch beim Personal Diskriminierung einen Platz findet.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa