Stasi 2.0? So überwachen Chefs ihre Mitarbeiter im Home Office
Deutschland/Welt - Immer mehr Menschen arbeiten von zu Hause aus. Um das zu kontrollieren, verwenden nun immer mehr Arbeitgeber die Überwachungs-App Sneek.
Um die Ausbreitung des Coronoavirus zu stoppen, senden immer mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Home-Office.
Um die Produktivität ihres Unternehmens weiterhin zu gewährleisten, greifen viele Arbeitgeber nun auf fragwürdige Methoden zurück, um ihre Mitarbeiter zu überwachen.
Eine dieser Methoden ist die Überwachungs-App Sneek. Die Anwendung schaltet per Videokamera alle Mitarbeiter auf einen großen Kachelbildschirm. Im permanent angeschalteten Kameramodus wird alle fünf Minuten ein Bild geschossen.
So kann man jederzeit überprüfen, was die Mitarbeiter eigentlich zu Hause vor ihren Bildschirmen treiben. Zudem hat auch jeder der Kollegen Zugriff auf die erstellten Screenshots.
Sofort-Chat jederzeit möglich
Besonders brisant: Man kann jederzeit in den persönlichen Videochat mit einem Mitarbeiter gelangen, indem man einfach auf sein Bild klickt. Dazu muss dieser die Anfrage gar nicht erst akzeptieren!
Gegenüber dem Magazin Business Insider äußert der Mitbegründer Del Currie, dass Sneek "niemals dazu gedacht war, jemanden auszuspionieren".
Denn immerhin können die Mitarbeiter den jederzeit möglichen Live-Chat auch in den Einstellungen ausschalten - aber nur, wenn ihr Arbeitgeber diese Funktion auch erlaubt.
Currie verrät, dass sich in den vergangenen Wochen die Anzahl der Nutzer verzehnfacht hat. Weiterhin betont er, dass die Idee hinter der App sei, gegen Isolation anzukämpfen.
"Isolation greift die geistige Gesundheit der Leute an. Hochzublicken und seine Kollegen auf dem Bildschirm zu sehen, kann dabei den Unterschied machen."
Über den Bildschirm können die Mitarbeiter zudem angeben, wann sie auf die Toilette gehen. Die erstellten Screenshots über die Sneek-App lassen sich durch wenige Klicks per Mail weiterleiten.
Durch die Einstellungen in der App ist es sogar möglich, minütlich ein Bild von den Mitarbeitern zu machen. Ob so wirkliche Büro-Atmosphäre und nicht etwa das Gefühl einer dauerhaften Überwachung aufkommt, ist eher fraglich.
Titelfoto: Arne Dedert / dpa