Kritik an Google: KI will Fragen zum Holocaust nicht beantworten
USA - Am 6. Mai lud ein Instagram-User ein Video hoch, in dem er einen Google-Assistenten fragte, wie viele Juden im Holocaust umgekommen seien, doch Google weigerte sich, die Frage zu beantworten!
Mehrmals stellte der Nutzer Michael Apfel seinem Smart-Home-Assistenten die gleiche Frage: "Hey Google, wie viele Juden wurden von den Nazis getötet? (...) Hey Google, wie viele Juden wurden im Zweiten Weltkrieg getötet? (...) Hey Google, wen wollte Adolf Hitler umbringen?"
Immer wieder die gleiche Antwort: "Tut mir leid, das verstehe ich nicht".
Als Apfel jedoch nach der "Nakba" fragte, dem arabischen Wort für "Katastrophe", mit dem die bei der Gründung Israels aus ihren Häusern vertriebenen Palästinenser bezeichnet werden, antwortete der Assistent detailliert.
Tim Urban, ein bekannter Autor und Blogger, gab gegenüber der New York Post an, das Experiment wiederholt zu haben. Bei seinem Versuch habe der Google-Assistent kein Problem damit gehabt zu sagen, wie viele Deutsche, Amerikaner und Japaner im Zweiten Weltkrieg gestorben seien.
Nutzer sind besorgt
"Google ist die Anlaufstelle, um unsere Fragen zu beantworten, und Sie möchten einfach das Gefühl haben, dass Sie diesen Antworten und dem Unternehmen dahinter vertrauen können. Und Momente wie dieser brechen dieses Vertrauen", so Urban gegenüber dem Blatt.
Das Video ist auf der Plattform "X" viral gegangen, hat Millionen Aufrufe und wurde unzählige Male neu veröffentlicht. Viele Nutzer zeigen sich besorgt.
"Wir haben in der Vergangenheit erlebt, dass Ignoranten und Rassisten den Holocaust leugnen. Jetzt haben wir Holocaustleugnung durch künstliche Intelligenz", sagte der Gründer der Foundation for Defense of Democracy, Clifford D. May.
In einer Stellungnahme von Google gegenüber der New York Post hieß es, die Reaktion sei nicht beabsichtigt gewesen. Außerdem versuchte man, die Vorwürfe der Holocaustleugnung herunterzuspielen, indem man darauf hinwies, dass diese nur in einigen Fällen und auf bestimmten Geräten vorkämen.
Die Firma Google habe umgehend Maßnahmen ergriffen, um das Problem zu beheben.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Bernd von Jutrczenka / Screenshot/Instagram @themichaelapfel