Frau bewertet Polizei-Revier auf Google und bekommt Anzeige!

Stäfa (Schweiz) - Ein Polizist erklärte der Schweizerin Ariana B. etwas nicht richtig und wurde deshalb auf Google entsprechend bewertet.

Ein Polizeirevier leidet unter schlechten Google-Bewertungen (Symbolbild).
Ein Polizeirevier leidet unter schlechten Google-Bewertungen (Symbolbild).  © 123RF/photogearch

Denn der Fall gestaltete sich für Ariana B. sehr langwierig, wie die schweizer Zeitung Blick berichtete.

Im vergangenen Sommer geriet sie mit ihrer Vermieterin in einen Streit. Die Unbekannte beschuldigte B., einen illegalen Einwanderer in ihrer Wohnung zu beherbergen und rief deshalb die Polizei.

Doch der Amerikaner hielt sich rechtmäßig dort auf. Die Polizei rückte völlig umsonst an.

"Inkognito-Modus" doch nicht so privat? Google vor Gericht!
Google "Inkognito-Modus" doch nicht so privat? Google vor Gericht!

Ariana B. wollte damals keine Anzeige erstatten, da sie ohnehin ausziehen und somit nichts mehr mit der frechen Vermieterin zu tun haben wollte.

Doch ihre Meinung änderte sich: Mitte Dezember rief sie deshalb bei dem zuständigen Polizeirevier an und schilderte den Fall. Sie wollte nun eine Anzeige aufgeben.

Der Polizist, den sie am Telefon hatte und von der Zeitung nur Michael T. genannt wurde, erklärte ihr, dass sie für eine Anzeige auf das Revier kommen müsse.

Zweimal sinnlos zur Polizeiwache gefahren

Ariana B. nahm sich deshalb am Nachmittag frei und fuhr nach Stäfa auf das Revier der Kantonspolizei Zürich. Doch das war geschlossen! "Das hätte man mir auch am Telefon sagen können", regte sie sich das erste Mal auf.

B. nahm sich deshalb auch am kommenden Morgen frei und fuhr wieder in die Stadt am Zürichsee. Der Polizist, den sie tags zuvor schon am Telefon hatte, hatte dieses Mal Dienst am Schalter.

Michael T. begrüßte die junge Frau und erklärte ihr direkt, dass es für eine Anzeige zu spät sei. Die Frist zwischen dem Vorfall und dem Zeitpunkt auf dem Revier verstrich bereits.

"Warum hat er mir das nicht schon am Telefon gesagt? Das hätte mir viel Aufwand erspart", echauffierte sich B. ein weiteres Mal gegenüber der Zeitung Blick.

Google-Bewertung gefiel dem Beamten nicht

Seit Freitagmorgen bewerten viele Menschen das Polizeirevier mit nur einem Stern.
Seit Freitagmorgen bewerten viele Menschen das Polizeirevier mit nur einem Stern.  © screenshot/google

Völlig genervt fuhr B. wieder nach Hause. Sie entdeckte, dass das Revier eine Seite auf Google betreibt, die man bewerten kann. Sofort setzte sie sich hin und bewerte ihre Erfahrung mit der Wache und dem Beamten.

Einen Stern gab es dafür!

Doch dem Polizisten schmeckte diese Bewertung so gar nicht. Wegen Ehrverletzung und übler Nachrede erstatte er Anzeige gegen Ariana B. Die wurde kürzlich per Brief darüber informiert und um eine Aussage gebeten.

Erstes Cloud-Zentrum öffnet in Deutschland: Was Google jetzt in Hessen vorhat
Google Erstes Cloud-Zentrum öffnet in Deutschland: Was Google jetzt in Hessen vorhat

"Ich dachte, ich höre nicht richtig. Ich habe nur seine Arbeit bewertet, das ist mein gutes Recht", sagte sie zu Blick.

Sie beharrte darauf, ihn nicht beleidigt zu haben oder im Tonfall vergriffen zu haben. Ariana urteilte lediglich, "Michael T. hat einfach einen schlechten Job gemacht."

Die Polizei bedauert den Vorfall und ermittelt nun intern gegen den Beamten. Zwar wurde die Bewertung zwischenzeitlich gelöscht, doch der Polizeichef beendete extra seinen Skiurlaub um sich bei B. zu entschuldigen. Michael T. zog seine Anzeige gegen die junge Frau nach einem Gespräch mit seinem Vorgesetzten zurück.

Der Polizeichef informierte Ariana B. auch darüber, dass T. bereits versetzt wurde und nun nichts mehr mit Bürgern zu tun habe.

Für Spott sorgte die Aktion dennoch: Viele Google-Nutzer bewerten das Revier jetzt nämlich völlig grundlos mit nur einem Stern.

Mehr zum Thema Google: