Hochwasser: Leute im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden bewusst nicht gewarnt!

Bergisch Gladbach - Der Rheinisch-Bergische Kreis (NRW) hat während des Starkregens in der vergangenen Woche absichtlich keinen Sirenenalarm ausgelöst.

Die Sirenen schwiegen im Rheinisch-Bergische Kreis: Es wurde absichtlich nicht vor dem Hochwasser gewarnt. (Symbolbild)
Die Sirenen schwiegen im Rheinisch-Bergische Kreis: Es wurde absichtlich nicht vor dem Hochwasser gewarnt. (Symbolbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Man habe befürchtet, dass der Notruf durch Anrufe von besorgten Bürgern dadurch überlastet worden wäre, teilte der zuständige Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden am Freitag mit. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Ein Sirenenalarm heißt auch, dass die Bürgerinnen und Bürger für weitere Hinweise Rundfunk und Fernsehen einschalten sollen, wie eine Sprecherin des Kreises mitteilte. Dort seien zum fraglichen Zeitpunkt aber keine Warnhinweise zum Starkregen gesendet worden.

"Eine mediale Begleitung durch Rundfunk und Fernsehen war faktisch nicht gegeben, da es für regionale Warnungen praktisch keinen Raum gab!", schrieb auch Weiden auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

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Die Menschen wären dann durch die Sirenen beunruhigt worden, hätten aber keine weiteren Handlungsanweisungen durch die Medien erhalten.

Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Bürger an das Sirenensignal für Warnungen nicht gewöhnt seien.

Warnungen über die sozialen Medien und Warn-App NINA

Im Rheinisch-Bergischen Kreis wurde bewusst auf den Einsatz von Warnsignalen im Rahmen der Unwetter-Katastrophe verzichtet, um den Notruf nicht zu überlasten.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis wurde bewusst auf den Einsatz von Warnsignalen im Rahmen der Unwetter-Katastrophe verzichtet, um den Notruf nicht zu überlasten.  © Federico Gambarini/dpa

Bei einem Sirenenalarm wählen laut Weiden Hunderte Bürger den Notruf an. Das sei bereits bei den angekündigten Warntagen der Fall. "Unsere Notrufabfrage wäre völlig untergegangen!"

Deshalb habe er sich gegen eine Auslösung der Sirenen entschieden. Die Leitstelle habe über Stunden hinweg viele Notrufe nicht annehmen können, obwohl alle elf Plätze besetzt gewesen seien.

Eine schnelle Schaltung von Bürgertelefonen sei auch nicht möglich gewesen, da die Telefonzentralen einzelner Kommunen "abgesoffen" seien. Stattdessen sei im Rheinisch-Bergischen Kreis mehrfach über die Warn-App NINA gewarnt worden.

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Die örtlichen Feuerwehren hätten zusätzlich über die Sozialen Medien Warnungen herausgegeben und seien mit Lautsprecherfahrzeugen durch die Straßen gefahren.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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