Neue Zahlen: So viele Menschen beziehen Bürgergeld, obwohl sie arbeitsfähig sind
Deutschland - Neue Zahlen geben einen fragwürdigen Einblick: Eine aktuelle Sonderauswertung zeigt, 1,5 Millionen Menschen beziehen Bürgergeld, auch wenn sie arbeitsfähig sind.
Eine im Auftrag des Sozialexperten René Springer (44, AfD) aufgegebene Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit (Stand Juni 2023) zeigt, fast 40 Prozent der 3,9 Millionen arbeitslosen Menschen, die arbeiten könnten, bekommen seit mehr als fünf Jahren Hartz IV bzw. Bürgergeld. Dies berichtet die Bild am heutigen Donnerstag.
Die Ampel habe zu viele Menschen für den Arbeitsmarkt aufgegeben, so Jens Spahn (43, CDU) gegenüber dem Blatt. Deutschland brauche alle Arbeitskräfte.
Der jetzige Wirtschaftsexperte fordert: "Wer arbeiten kann, sollte auch arbeiten, das gilt auch für Langzeitarbeitlose. Das Prinzip fordern und fördern muss konsequent gelten."
763.000 Menschen beziehen bereits seit mehr als zehn Jahren Bürgergeld
Es wäre attraktiver für über eine Millionen Menschen dauerhaft Bürgergeld zu beziehen, als arbeiten zu gehen. Dieser Zustand birge sozialen Sprengstoff und gefährde auf Dauer die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme, so René Springer.
Weiter fordert er: "Wer sich der Pflicht zur Bürgerarbeit entzieht, soll nur noch Sachleistungen statt Geldleistungen erhalten". Wenn Ausländer Bürgergeld beziehen, solle die Bezugsdauer auf ein Jahr verkürzt werden. 39 Prozent der Dauerarbeitslosen stammen aus dem Ausland, 61 Prozent sind Deutsch.
Seit mehr als zehn Jahren beziehen 763.000 Menschen Bürgergeld, 441.000 davon seit mehr als 15 Jahren. 80 Prozent der seit mehr als 15 Jahren Arbeitslosen sind Ausländer, 20 Prozent sind Deutsche.
Rund 885.000 der 1,5 Millionen Menschen, die arbeiten könnten, es aber seit mehr als fünf Jahren nicht tun, gelten als "nicht arbeitslos". Sie befinden sich in Weiterbildungsmaßnahmen, Studium oder einer Ausbildung, sind mit der Erziehung, Haushalt oder Pflege beschäftigt.
Berlin, Bremen und Saarland sind die Spitzenreiter der Arbeitslosen mit jeweils fast 50 Prozent. Mit 27 und 29 Prozent haben Bayern und Baden-Württemberg die geringste Quote.
Titelfoto: dpa/Hauke-Christian Dittrich