Zahl der HIV-Diagnosen steigt an: Gerlach mahnt zum "konsequenten Schutz"
München - Laut Angaben der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach (38, CSU) steigt die Zahl der HIV-Neudiagnosen seit 2021 weiter an. Sie mahnt zur Achtsamkeit, denn die Aufklärungsarbeit erschwert sich.
Ein Sprichwort – vor allem im Bezug auf Gesundheitsvorsorge – lautet: "There is no glory in prevention" ("Es gibt keinen Ruhm in der Prävention"). Wenn man etwas verhindert, sieht nun einmal niemand, welche Schäden es gegeben hätte.
Vor diesem Problem stehe man auch im Bereich der HIV-Präventionsarbeit.
"Eine HIV-Infektion ist heutzutage gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. HIV-Medikamente unterdrücken die Vermehrung der Viren im Körper und verhindern so das Auftreten von AIDS. Das ist eine wirklich gute Entwicklung. Die aber leider auch dazu führt, dass HIV und AIDS in der Öffentlichkeit oft nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen werden", so Gerlach.
Die Folge: Menschen würden den Eindruck gewinnen, dass man sich gar nicht mehr so intensiv schützen müsse. Doch genau das sei eine Fehleinschätzung, so die Ministerin. "Die aktuellen Zahlen machen klar, dass es im Kampf gegen HIV und die Immunschwächekrankheit AIDS keinen Grund zur Entwarnung gibt. Vielmehr ist weiter ein konsequenter Schutz vor einer Ansteckung notwendig."
2021 wurde bei 310 Menschen in Bayern das HI-Virus neudiagnostiziert. 2022 waren es bereits 512 Personen neue Fälle. 2023 stieg die Zahl um weitere 645 Menschen. Eine eindeutige Erklärung für diesen Anstieg gäbe es nicht.
Vier Millionen Euro für Aufklärung und Schutz in Bayern
Im aktuellen Haushalt des Bayerischen Gesundheitsministeriums stünden vier Millionen Euro für die AIDS-Politik im Freistaat zur Verfügung. Damit finanziere man vor allem AIDS-Beratungsstellen, Präventionsmaßnahmen der Gesundheitsämter und weitere Angebote.
"Es ist klar: Wir müssen weiter alles daran setzen, Neuinfektionen zu verhindern und die Menschen dazu bewegen, sich zu schützen und sich testen zu lassen", so Gerlach.
"Dabei leisten auch die Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen im Freistaat einen besonderen Beitrag. Dazu gehört auch die Münchner Aids-Hilfe e. V."
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa