Knoblauch gegen Infektionen in der Vagina? Expertin sieht große Gefahr
San Francisco (USA) - Wenn es untenrum juckt oder brennt, machen sich Frauen schnell Sorgen, sie könnten sich etwas eingefangen haben. Viele wollen ihre Vagina dann am liebsten mit Hausmittelchen behandeln. Warum man dabei die Finger von Knoblauch lassen sollte, erklärt jetzt eine Expertin.
Auch wenn nicht jeder gleich zu der stark duftenden Knolle greifen würde, schwören viele Frauen auf die Gewürzpflanze. Doch das kann gefährlich werden.
Auf Twitter macht die Gynäkologin und Spezialistin für Frauengesundheit, Dr. Jen Gunter auf die Risiken einer Knoblauch-Behandlung aufmerksam.
Anfangen muss man da bereits mit der Herkunft der Knolle: "Knoblauch kann mit Bakterien aus dem Boden verunreinigt sein", warnt Gunter. "Bakterien aus dem Boden können pathogen sein - also schlecht für den Körper. Deshalb reinigen wir ja auch Wunden."
Warum stecken sie Frauen eigentlich Knoblauch in die Vagina?
Auch dazu hat die gebürtige Kanadierin eine Antwort: "Knoblauch enthält Allicin. IM LABOR KANN er deshalb antimykotische Eigenschaften (zum Beispiel gegen Hefe) haben." Antimykotisch bedeutet, dass es gegen durch Pilze verursachte Erkrankungen wirkt.
Allerdings - und das betont die Expertin sehr - wurden diese Wirkstoffe unter Laborbedingungen, in einer Schüssel mit Zellen festgestellt. "Ihre Vagina ist keine Schale mit Zellen", versucht sie zu erklären. Zudem wissen viele nicht, dass Knoblauch seine heilenden Stoffe erst freisetzt, wenn er vor dem Einsetzen zerdrückt oder zerschnitten wurde. Das wird dann aber eine Heidenarbeit die vielen Stücken später wieder aus seiner Scheide zu sammeln.
Dr. Gunter ergänzt, dass Knoblauch einen Biofilm auf der Schleimhaut der Vagina hinterlassen kann - in diesem sind Mikroorganismen (wie zum Beispiel Bakterien) eingebettet.
Und habt ihr schon einmal etwas von Clostridium-Bakterien gehört? Diese produzieren ein sogenanntes Botulinumtoxin. Deshalb sollte man auch bei einer selbstgemachten Knoblauch-Salatsoße immer darauf achten, dass sie gekühlt ist. Sonst können sich die Clostridium-Bakterien vermehren. Nun stelle man sich das in unserer Scheide vor: "Die Vagina ist eine anaerobe Umgebung, ideal für Clostridium", meint die Gynäkologin.
Fazit: Wer sich die Gewürzpflanze in die Vagina einführt, kann sich eher schaden, als helfen. Wer verunsichert ist, was mit seinem Geschlechtsteil nicht in Ordnung ist, sollte möglichst einen Arzt aufsuchen. Am Ende behandelt man sich vielleicht auf eine Krankheit, die am Ende nur eine kleine Irritation war.