Ungeliebte Zeitumstellung am Oster-Wochenende: Was Schlafforscher raten

Leipzig - Am Wochenende wiederholt sich ein bei vielen Deutschen ungeliebtes Ritual: Am Sonntag um 2 Uhr springt die Zeit auf Funkuhren und anderen elektronischen Zeitmessern eine Stunde nach vorn auf 3 Uhr - und damit von der Normal- auf die Sommerzeit. Wer die Zeit an seiner Uhr noch per Hand einstellt, muss den Stundenzeiger eine Runde nach vorn drehen.

Am Wochenende wird wieder an der Uhr gedreht.
Am Wochenende wird wieder an der Uhr gedreht.  © Niklas Graeber/dpa

Ungeliebte Zeitumstellung

Gerade in Deutschland halten viele Menschen wenig von den jährlich zwei Zeitumstellungen. In Umfragen meinen regelmäßig rund drei Viertel der Befragten, der Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit im Oktober sei überflüssig und gehöre abgeschafft.

Nicht zuletzt berichtet ein Teil über gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung, etwa Schlafprobleme.

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Mit Umgewöhnung früher anfangen

Einige Schlafforscher raten deshalb auch, mit der Umgewöhnung schon früher anzufangen. Demnach ist es sinnvoll, den Tagesrhythmus etwa schon am Samstag um eine halbe Stunde vorzuverlegen - also 30 Minuten eher als üblich aufzustehen, zu essen und zu Bett zu gehen.

Eine Stunde früher aufzustehen, sei für manchen ein großes Problem, betonen sie außerdem. Es mangle dann an Leistungsfähigkeit, und die Unfallgefahr steige.

EU-Pläne auf Eis

In diesem Jahr fällt die Zeitumstellung auf Ostern. (Symbolbild)
In diesem Jahr fällt die Zeitumstellung auf Ostern. (Symbolbild)  © Annette Riedl/dpa

Tatsächlich wird in der EU seit Langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedstaaten nicht mit und legten die Pläne auf Eis.

Flickenteppich vermeiden

Das Kernproblem der EU-Diskussion ist eine Uneinigkeit, welche Zeit sich überhaupt durchsetzen soll - die sogenannte Normalzeit, also die jetzt auslaufende Winterzeit, oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.

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Zur Realität gehört auch, dass das Thema in keinem Land der EU so sehr die Gemüter bewegt wie in Deutschland: Allein drei Millionen der EU-weit 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung, die das Thema 2018 ins Rollen brachte, kamen aus der Bundesrepublik.

Energiespareffekt umstritten

Schlafforscher raten, den Tagesrhythmus etwa schon am Samstag um eine halbe Stunde vorzuverlegen. (Symbolbild)
Schlafforscher raten, den Tagesrhythmus etwa schon am Samstag um eine halbe Stunde vorzuverlegen. (Symbolbild)  © Sina Schuldt/dpa

Die Sommerzeit wurde in Deutschland 1980 eingeführt - und zwar aus Gründen der Energieeinsparung. Dahinter steckte die Überlegung, dass weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht werden, wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn "verschiebt". Kritiker führen aber seit jeher ins Feld, dass die Zeitumstellung ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt.

Laut Umweltbundesamt gibt es an der einen Stelle Einsparungen, an der anderen aber einen Mehrverbrauch. Wenn die Menschen wegen der Sommerzeit beispielsweise morgens eine Stunde früher aufstehen, ist es etwas kälter und dunkler, sodass der Verbrauch für Beleuchtung und Heizung höher ist. Abends ist es hingegen länger hell, weshalb das Licht später eingeschaltet wird.

Technisch kein Problem

Rein technisch ist die Zeitumstellung unproblematisch. Taktgeber für die Zeit sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.

Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Auch für die Deutsche Bahn ist die Zeitumstellung längst Routine.

Titelfoto: Niklas Graeber/dpa

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