Techniker Krankenkasse sorgt mit Porno-Ansatz bei Hodenkrebs-Kampagne für Shitstorm im Netz
Hamburg - Ziel erreicht? Die Techniker Krankenkasse klärt aktuell über das Thema Hodenkrebs und dessen Früherkennung auf - die Art und Weise sorgt bei vielen allerdings für reichlich Kopfschütteln!
So hat die Krankenkasse für die Kampagne, die sie gemeinsam mit der Werbeagentur Heimat entwickelt hat, mit Anny Aurora (25) eine bekannte Pornodarstellerin engagiert.
Das knapp vierminütige Werbevideo, dass die TK unter anderem auf YouTube veröffentlichte und mit dem Titel "life-saving Handjob" betitelte, startet zunächst auch wie ein typischer Erwachsenenfilm.
Anny - frisch aus der Dusche geschlüpft und nur mit einem Handtuch bekleidet - lernt ihren neuen Nachbarn kennen und nach kurzer Zeit kommen sich die beiden näher. Als es allerdings richtig zur Sache gehen soll, bricht das Bild plötzlich ab.
Stattdessen ist in der nächsten Einstellung die Pornodarstellerin zu sehen, die anhand einer Nachbildung zeigt, wie man(n) den Hoden richtig abtastet. Zudem erklärt sie, auf welche Merkmale geachtet werden muss.
Zweifellos verfolgt die TK mit der Kampagne ein wichtiges Ziel, erkranken nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland doch jährlich mehr als 4000 Männer an Hodenkrebs. Die Art der Kommunikation ließ im Netz jedoch einen Shitstorm folgen.
YouTube-Video der Techniker Krankenkasse zum Thema Hodenkrebs
Techniker Krankenkasse reagiert mit Instagram-Statement auf Shitstorm
Techniker Krankenkasse spricht nach Kritik von "ungewöhnlichem Ansatz"
Influencerin Louisa Dellert (32) kommentierte auf Instagram beispielsweise: "Aufklärung ist super wichtig & der Humor dabei auch. Aber nicht so." Auch Model Tessa Bergmeier (32) schrieb: "Das hat 0 was mit lustig und Humor zu tun."
Zudem setzte die 32-Jährige noch einen drauf und ergänzte: "Ein Grund, instant die Krankenkasse zu wechseln, wenn ihr mich fragt." Mit dieser Meinung war sie nicht allein, in den Kommentaren hagelte es Kritik.
Am heutigen Donnerstag sah sich die TK schließlich gezwungen, Stellung zu nehmen: "Eines möchten wir vorweg gerne deutlich machen: Diversität, Gleichstellung und respektvolles Miteinander sind uns sehr wichtig. Sexismus in jeglicher Form lehnen wir ab", hieß es in einem Instagram-Statement.
Die Früherkennung von Hodenkrebs verdiene mehr Aufmerksamkeit, und um diese Aufmerksamkeit zu schaffen, habe man bewusst "einen ungewöhnlichen Ansatz gewählt", führten die Verantwortlichen weiter aus.
"Wir verstehen, dass das zu Irritationen führen kann, halten das Thema aber für so wichtig, dass es auch in diesem Umfeld angesprochen werden sollte. Wenn auch nur ein Hodenkrebsfall durch diese Aktion rechtzeitig erkannt und erfolgreich behandelt wird, hat sie sich gelohnt!", hieß es abschließend.
Es scheint, als hätte die TK ihr Ziel erreicht, aber gleichzeitig auch einige Kunden verloren...
Titelfoto: Screenshot: YouTube/Die Techniker