Deutschland/Thailand - Dieses Urlaubs-Souvenir juckt im Schritt! Vor allem auf Fernost-Reisende wartet aktuell eine böse Überraschung. Der sogenannte "Thailand-Pilz" landet immer häufiger bei Touristen im Gepäck und verbreitet sich nun auch in Deutschland.
Wie "Medical Tribune" berichtet, warnen zahlreiche Dermatologen derzeit vor dem Erreger Trichophyton mentagrophytes Typ VII.
Dabei handelt es sich um den ersten Hautpilz, der sexuell übertragbar ist. Normalerweise verbreiten sich ähnliche Erreger nur durch Tiere wie Mäuse, doch seit einigen Jahren stellen Mediziner eine Zunahme von Infektionen durch menschlichen Körperkontakt fest.
Geschlechtsverkehr erfüllt die Bedingungen, aber auch eine innige Umarmung oder schlichtes Händeschütteln können den Pilz überspringen lassen, er ist hochansteckend. Eine Rasur im Intimbereich erhöht das Risiko zudem.
Für Betroffene wird es dann ziemlich ungemütlich. Eine Infektion beginnt meist mit einem Jucken im Schritt oder am Hintern, einem kreisrunden Hautausschlag sowie Rötungen. Anschließend bilden sich schmerzhafte Abszesse.
"Es kommt immer wieder zu ausgeprägten Entzündungen, sowohl am Haarschaft, als auch an den Drüsengängen entlang, die dann zu massiven Pusteln, also eitrigen Veränderungen und zu ausgeprägten Fisteln führen", erklärte Facharzt Prof. Norbert Brockmeyer gegenüber der Apotheken-Umschau.
Der "Thailand-Pilz" ist mittlerweile auch in Deutschland zu Hause
Dazu können Fieber und so starke Schmerzen auftreten, dass man nicht mehr sitzen kann. In diesem Fall kann auch der stationäre Aufenthalt in einem Krankenhaus sowie ein operativer Eingriff zur Entfernung der eitrigen Fisteln notwendig werden. Lebensgefährlich ist der Pilz allerdings nicht.
Seinen Spitznamen bekam er, weil die erste Infektion bei Reise-Rückkehrern aus Thailand nachgewiesen wurde, später folgten Fälle bei Urlaubern aus anderen asiatischen Ländern und Ägypten.
In den vermeintlichen Urlaubsparadiesen lauert die Gefahr in kontaminierten Handtüchern oder der Bettwäsche - und wo immer Haut auf Haut trifft. Aber eigentlich ist der populäre Beiname mittlerweile eher irreführend. In Deutschland verbreitet sich der Hautpilz nämlich längst ohne die vorherige Reise ins Ausland.
"Gerade in den letzten Monaten haben wir sehr viele Patienten mit diesen Infektionen, hauptsächlich im Genitalbereich, aber auch an anderen Körperstellen, in unserer Ambulanz gesehen – meist sind es mehrere Betroffene pro Woche", sagte Dr. Julia Huynh von der Berliner Charité der Apotheken Umschau.
Aufgeblüht sei die Infektionswelle schon zu Corona-Zeiten, wie Dermatologe Hans-Jürgen Tietz im Gespräch mit "Focus" erklärte. Die Schließung der Bordelle und die Verlagerung der Sexarbeit in die Illegalität habe diesen Prozess gefördert.
"Der Pilz ist längst bei uns endemisch", so der Mediziner.