Reiseapotheke: Das gehört alles in Dein Gepäck
In den Urlaub zu fahren bedeutet, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen und sich zu erholen. Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme oder Insektenstiche können einem jedoch die Reise verderben. Damit der Urlaub nicht zum Horrortrip wird, empfiehlt es sich, eine gut ausgestattete Reiseapotheke dabeizuhaben.
Die passende Reiseapotheke für Deinen Urlaub
Manche lieben es, im Paradies unter Palmen am Sandstrand zu liegen. Andere bevorzugen es, eine anstrengende Wanderung durch die Berge zu machen. Aber krank werden kann man überall. Jeder Urlauber sollte sich vorher Gedanken über eine Reiseapotheke machen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Die übliche Hausapotheke ist eine gute Grundlage für den Urlaub, aber reicht meist nicht aus. Bei der Entscheidung, welche Medikamente in die Reiseapotheke müssen, sind die folgenden Kriterien ausschlaggebend:
- Reiseziel
- Reisedauer
- Art der Anreise (z. B. mit Flugzeug oder Auto)
- Reiseprogramm
- Jahreszeit
- individueller Gesundheitszustand der Reisenden
Ist man sich unsicher, welche Arznei man für den Urlaub benötigt, kann man sich Hilfe beim Hausarzt, Apotheker oder Gesundheitsamt suchen.
Der TAG24-Ratgeber hat für Euch die wichtigsten Medikamente und Tipps zur gesundheitlichen Versorgung im Urlaub zusammengefasst.
Was muss alles in die Reiseapotheke?
Jene, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, sollten diese in ausreichender Menge in die Reiseapotheke packen.
Das betrifft z. B. Personen mit Diabetes, Bluthochdruck oder Rheuma und Allergiker. Hat man eine Allergie, dann sollte man die entsprechenden Mittel immer zur Hand haben. Es ist nicht auszuschließen, dass durch die Gegebenheiten am Urlaubsort eine allergische Reaktion ausgelöst wird.
Die wichtigsten Medikamente für die Reiseapotheke sind:
- Medikamente gegen Durchfall (z. B. Elektrolyt-Pulver oder Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid)
- Medikamente gegen Verdauungsbeschwerden, z. B. Verstopfung, Sodbrennen
- Medikamente bei Erbrechen und Reiseübelkeit (z. B. Medikamente mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat)
- Schmerz- und Fiebermittel (z. B. Mittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, ASS oder Paracetamol)
- Medikamente zur Behandlung von Erkältungssymptomen wie Halsschmerzen, Husten und Schnupfen
Mittel zur Wundversorgung:
- Desinfektionsmittel
- Wund- und Heilsalbe
- Medikamente zu Behandlung von Sportverletzungen (z. B. Arnika-Gel für Beulen, Prellungen)
- reisetaugliche Kühlkompressen
- Binden, Mullbinden
- sterile Wundkompressen, Brandwunden-Verbandspäckchen
- Heft- und Blasenpflaster
- Einmalhandschuhe
- Schere
Weitere Medikamente und Arzneien:
- Medikamente gegen Lippenherpes
- Ohrentropfen (z. B. im Tauchurlaub)
- abschwellendes Nasenspray (für den Druckausgleich im Flugzeug)
- Augentropfen gegen trockene Augen
- ausreichend Sonnencreme
- kühlende Salben oder Lotionen bei Sonnenbrand
- Tropfen oder Salbe gegen Insektenstiche oder Juckreiz (z. B. mit einem Antihistamin)
- Insektenspray (am besten Präparate mit dem Wirkstoff DEET)
- Breitband-Antibiotika (bei längeren Reisen)
- Malaria-Mittel (rezeptpflichtig)
Hilfsmittel in der Reiseapotheke:
- Fieberthermometer (möglichst stabil)
- Sprühpflaster (besonders für Wasseraktivitäten empfohlen)
- Pinzette
- Zeckenkarte oder -zange
- Hände- und Trinkwasserdesinfektionsmittel
- Moskitonetz
- Corona-Selbsttests
Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die universelle Reiseapotheke gibt es nicht, denn jeder Einzelne hat spezielle gesundheitliche Bedürfnisse und nicht alle Medikamente schlagen bei jedem an.
Vorherige Absprache mit einem Arzt und die Beratung in der Apotheke können helfen, die individuelle Reiseapotheke nach eigenen Bedürfnissen und zum Urlaubsort passend zusammenzustellen.
Die Reiseapotheke für Kinder
Kinder sind meist anfälliger für Krankheiten. Andere klimatische Bedingungen, ungewohntes Essen und die Aufregung können für das junge Immunsystem zu echten Herausforderungen werden.
Wenn man Kinder mit in den Urlaub nimmt, dann sollte man bei der Zusammenstellung der Reiseapotheke darauf achten, dass man für die typischen Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit oder Fieber für Kinder geeignete Mittel dabeihat.
Wenn Kinder Durchfall bekommen, dann reichen Elektrolytlösungen meist aus, um den Verlust von Mineralstoffen auszugleichen. Hält der Durchfall länger als einen Tag an oder ist blutig, dann empfiehlt sich der Besuch beim Arzt.
Für die Behandlung von Kindern werden Medikamente überwiegend als Zäpfchen verschrieben. Da sie aufgrund der höheren Temperaturen in südlichen Ländern schmelzen, sind die Zäpfchen für die Reiseapotheke ungeeignet. Mögliche Alternativen wären Säfte oder Tropfen mit der gleichen Wirkung. Ist man sich unsicher, kann man sich vom Kinderarzt oder Apotheker beraten lassen.
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10 Tipps für die Reiseapotheke
1) Wer aus gesundheitlichen Gründen zwingend Medikamente braucht, sollte immer Ersatz mitnehmen.
Die wichtigsten Medikamente sind immer im Handgepäck unterzubringen, um bei Kofferverlust oder Verzögerungen darauf zugreifen zu können. Im Idealfall befinden sich alle Medikamente jeweils in unterschiedlichen Gepäckstücken wie Handgepäck und Koffer. Man könnte die Medikamente aus einer Packung oder generell aus der Reiseapotheke z. B. auf zwei Taschen aufteilen. Falls ein Gepäckstück während der Reise verloren geht, hätte man damit Ersatz.
2) Reserven einzuplanen ist wichtig, denn nicht jedes Medikament ist in allen Ländern verfügbar.
Sollte es zu Verzögerungen in der An- und Abreise kommen, dann könnten die Medikamente knapp werden. Für die Reise empfiehlt es sich deswegen, ein Drittel mehr mitzunehmen, als man wahrscheinlich über die Dauer des Urlaubs benötigt. Die Kontaktdaten von Arzt und Apotheker können im Ausland ebenfalls helfen, um im Notfall an die Medikamente zu kommen.
3) Es ist zu beachten, dass auf der Reise die wichtigsten Informationen zu den Medikamenten überall zugänglich sind.
Wer Platz sparen möchte, wird nicht die ganze Packung samt Packungsbeilage einstecken. Man sollte sich vor dem Urlaub mit der Anwendung und Wirkung der Medikamente vertraut machen. Außerdem kann man sich eine gekürzte Zusammenfassung aufschreiben oder auf dem Handy speichern. Die jeweiligen Blister der Tabletten können ebenso beschriftet werden.
4) Gerade im Sommer bzw. bei Wärme ist es nötig, dass die Medikamente richtig gelagert werden.
Viele Arzneimittel müssen kühl und trocken bleiben. Transportiert man sie z. B. im Auto, sollten sie vor direkter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen geschützt sein. Eine Möglichkeit wäre es, die Reiseapotheke in einer Kühlbox zu transportieren. Wobei zu beachten ist, dass die Medikamente nicht am Kühlelement direkt gefrieren. Der Frachtraum von Flugzeugen ist für einige Medikament zu kalt und die Reiseapotheke sollte jederzeit zugänglich sein, deswegen empfiehlt sich das Handgepäck.
5) Eventuell weichen die gesetzlichen Bestimmungen und Einfuhrregelungen im Urlaubsland ab.
Sind Medikamente verschreibungspflichtig, dann empfiehlt es sich, eine Bescheinigung in mehreren Sprachen mitzunehmen. Diese ist meist beim ausstellenden Arzt erhältlich. Diabetiker können damit z. B. die Insulin-Spritze mit an Bord des Flugzeugs nehmen. Außerdem kann das zuständige Gesundheitsamt eine Bescheinigung für Betäubungsmittel für den Reisebedarf ausstellen. Generell empfiehlt es sich, alle notwendigen Medikamente mit in den Urlaub zu nehmen, da im Ausland ebenso Fälschungen vertrieben werden.
6) Der Impfstatus aller Reisenden sollte vor dem Urlaub überprüft werden.
In tropischen Ländern ist ein spezieller Impfschutz ratsam, da dort eine erhöhte Gefahr an Krankheiten wie Malaria besteht. Außerdem sind bestimmte Impfungen eine Voraussetzung für die Einreise in manche Länder. Sobald feststeht, welches Land das Ziel der Reise ist, sollte man sich zu den Impfungen informieren, da manche Impfungen wie die gegen Corona, Gelbfieber, Tollwut oder Hepatitis B einen bestimmten Vorlauf brauchen, bis sie wirken. Die Beratung des Hausarztes kann hilfreich sein. Alle Reisenden sollten dann immer ihren Impfnachweis dabeihaben.
7) Mögliche Hygiene- und Abstandsbestimmungen des Urlaubslandes beachten.
Vor Antritt der Reise sollte man recherchieren, welche Regelungen in dem jeweiligen Land zum Reisezeitpunkt in Kraft sind. Besteht z. B. eine Maskenpflicht, dann sollte man sich ausreichend Atemschutzmasken einpacken. Handliches Desinfektionsmittel für unterwegs vermindert das Risiko einer Infektion, weil nicht immer die Möglichkeit zum Händewaschen vorhanden ist.
8) Bei der Einnahme von Medikamenten sollte man die Zeitzonen bedenken.
Je nach Urlaubsort ist bei der Einnahme der Anti-Baby-Pille eine eventuelle Zeitverschiebung zu beachten. Kondome sind ebenso eine gute Ergänzung für die Reiseapotheke, um manch ungewolltes Urlaubsmitbringsel zu verhindern.
9) Vor dem Reisebeginn sollte man den Versicherungsschutz im Ausland kontrollieren.
Sinnvoll ist es, den Krankenversicherungsschutz im Urlaub prüfen und gegebenenfalls eine weitere Versicherung abzuschließen, da nicht alle Versicherungen in allen Ländern und bei allen möglichen Gefahren greifen.
10) Im Ernstfall sollte man auch im Urlaub zum Arzt gehen.
Die Reiseapotheke hilft bei kleinen Beschwerden und zur Erstversorgung. Bleibt das Leiden über mehrere Tage bestehen, sollte man dringend zum Arzt gehen. Es könnte sich um eine ernste Erkrankung handeln, welche ohne die nötige medizinische Versorgung dem Körper massiv schadet und sogar lebensgefährlich wird.
Wichtig ist es, einen Teil der Reiseapotheke auch unterwegs immer dabeizuhaben, um im Notfall Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen zu können! Es bringt wenig, wenn man sie ausschließlich im Hotel oder in der Unterkunft lässt.
Titelfoto: 123RF / Mukhina1