Immer mehr Mini-Pimmel durch Chemikalien!

Padua/Berlin - Autsch! Das ist keine schöne Nachricht für die Männerwelt: PFC können auch Sexualhormone beeinträchtigen und das Wachstum des Penis (negativ) beeinflussen.

Wer zu viele Chemikalien Kontakt hatte, war untenum im Schnitt um 1,25 Zentimeter kürzer.
Wer zu viele Chemikalien Kontakt hatte, war untenum im Schnitt um 1,25 Zentimeter kürzer.  © 123RF

Das haben Wissenschaftler aus Padua (Italien) herausgefunden. Heißt: Wenn junge Männer hohen Mengen bestimmter Chemikalien in Alltagsgegenständen ausgesetzt sind, beeinflusst das deren männlichen Hormone. Und das hat Einfluss auf die Länge ihres Penis.

Das ist hart: Bei den betroffenen Testpersonen war das Glied durchschnittlich bis zu 1,25 Zentimeter kürzer.

Wo stecken diese verkürzenden Chemikalien? PFC befinden sich meist in schmutz- und fettabweisenden Gegenständen. In beschichteten Pfannen, To-go-Bechern oder auch in Outdoor-Kleidung finden sie Anwendung!

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Wissenschaftler der Universität Padua haben die Penisse von 383 jungen ca. 18-jährigen Männern gemessen.

Die Jungs, die mit einer hohen Belastung durch PFC aufwuchsen, hatten einen kürzeren und auch dünneren Penis!

PFC machen wasser- und fettabweisend

PFC steckt in vielen Dingen: in beschichteten Pfannen, To-go-Bechern oder auch in Outdoor-Kleidung.
PFC steckt in vielen Dingen: in beschichteten Pfannen, To-go-Bechern oder auch in Outdoor-Kleidung.  © 123RF

Venetien im Nordosten Italiens gilt als eine von vier Regionen weltweit, wo eine besonders hohe Belastung durch PFC festgestellt wurde.

Perfluorierte und polyfluorierte Chemikalien sind eigentlich praktisch. Aber das Ergebnis stimmt viele Männer sicherlich nachdenklich.

In Lebensmittelverpackungen, wasserfester Outdoor-Kleidung, in Klebstoffen, Reinigungsmitteln bis hin zu Kosmetika oder Kochgeschirr steckt das Zeugs!

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PFC sind jedoch nicht nur für die Kleinheit des Gemächts verantwortlich. Verfrühte Wechseljahre, gehemmte Fruchtbarkeit, Schilddrüsen-Probleme oder auch hohe Cholesterin-Werte und Blasenkrebs soll auf die Kappe der Chemikalien gehen.

Aber nicht nur in Italien tritt das Problem auf.

So wurde Anfang November Blutplasma aus Mittelbaden wird wegen PFC-Verdachts gesperrt. Nach dem Skandal um mit PFC verseuchte Ackerflächen hatte der DRK-Blutspendedienst die direkte Verwendung von Blutplasma aus der Region Mittelbaden am Patienten vorläufig gesperrt. Diese Maßnahme erfolge solange, bis eine abschließende Bewertung des Risikos in der Region durch eine Expertenkommission erfolgt sei.

In Blutproben von Anwohnern waren höhere Werte der Chemikalie nachgewiesen worden, die über das Trinkwasser in das Blut kam. Personen, die Gemüse und Obst aus den betroffenen Gebieten verzehrten, wiesen hingegen kaum höhere Werte auf als Menschen außerhalb der belasteten Gebiete (TAG24 berichtete).

Insgesamt liegen die Werte nicht über denen in anderen Bundesländern, wie das Gesundheitsministerium Anfang Oktober mitteilte. Die Langzeitfolgen sind noch unklar.

Wie gelangen PFC in Umwelt und Mensch?

Die PFC können in Kläranlagen nicht abgebaut werden.
Die PFC können in Kläranlagen nicht abgebaut werden.  © DPA

In die Umwelt gelangen PFC bereits bei ihrer Herstellung und bei der Herstellung von PFC-haltigen Produkten.

Ebenso können sie bei Gebrauch und Entsorgung im weiteren Verlauf des Lebenszyklus freigesetzt werden.

Zu erhöhten Konzentrationen von PFC in der Umwelt führt auch der Einsatz von fluorhaltigen Feuerlöschschäumen.

Die perfluorierten Chemikalien können in Kläranlagen nicht abgebaut werden.

Vielmehr entstehen in Kläranlagen durch verschiedene Umwandlungsprozesse aus den abbaubaren Vorläuferverbindungen (polyfluorierte Chemikalien) zusätzliche perfluorierte Chemikalien.

Wasserlösliche PFC werden über Flüsse und Meere global verteilt. Sogar in entlegenen Gebieten wie der Arktis und den dort lebenden Tieren werden diese Verbindungen gefunden schreibt das Bundes-Umweltamt.

PFC reichern sich bspw. im Klärschlamm an. Wird dieser Klärschlamm in der Landwirtschaft genutzt, versickern die Chemikalien über die Zeit ins Grundwasser. Zudem können Pflanzen PFC aus dem verunreinigten Boden aufnehmen.

Flüchtige PFC, zum Beispiel aus Imprägniersprays verteilen sich über Luftströmungen in die Atmosphäre. PFC können auch an Partikel adsorbieren und so über weite Strecken in der Luft transportiert werden. Über Niederschlagsereignisse gelangen PFC wiederum in Boden und Oberflächengewässer.

Der Mensch nimmt PFC hauptsächlich über die Nahrung oder über verunreinigtes Trinkwasser auf.

Titelfoto: 123RF

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