Gefürchtete Krankheit bedroht das Leben von frühgeborenen Babys: Das ist ihre Rettung
Nürnberg - Die Ernährung mit Muttermilch verbessert deutlich die Überlebenschancen von Frühgeborenen, die unter einer gefürchteten Darmkrankheit leiden.
Knapp drei Prozent der rund 9300 Frühgeborenen, die in Deutschland pro Jahr mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1500 Gramm zur Welt kommen, erkranken an der nekrotisierenden Enterokolitis ("Nek").
"Von den Erkrankten stirbt die Hälfte bis ein Drittel", erläutert Prof. Christoph Fusch, Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Nürnberg.
Die Überlebenden haben oftmals lebenslang gesundheitliche Probleme, weil unter anderem Teile des Darmes herausgeschnitten werden müssen. "Beide Risiken sind deutlich geringer unter Ernährung mit Frauenmilch", betont Fusch - und zwar um etwa die Hälfte.
Fusch engagiert sich deshalb im Vorstand der Frauenmilchbank-Initiative. Der Verein will erreichen, dass frühgeborene und kranke Säuglinge auch dann mit Muttermilch ernährt werden, wenn die eigene Mutter (noch) nicht genug Milch hat.
Ein erstes Zwischenziel, eine Humanmilchbank in jedem Bundesland, ist inzwischen in Reichweite. Deutschlandweit gibt es inzwischen - mit Schwerpunkt im Osten - gut 30 solcher Einrichtungen.
Dennoch soll der Ausbau weitergehen. "Man rettet rund 70 Kindern im Jahr das Leben und vermeidet nochmal bei 100 Kindern einen kurzen Darm und eine Episode mit schrecklich vielen Entzündungen und schlechtem Wachstum", zeigt Fusch die Vorteile einer flächendeckenden Versorgung der Perinatalzentren mit Muttermilchbanken auf.
Diese funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie eine Blutspende.
Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa