Notlage in NRW: Krankenhäusern fehlt Blut, kaum Spender in Sicht
Von Marc Herwig
Ratingen - Mit Blutspende-Aktionen am zweiten Weihnachtstag und zwischen den Jahren hofft das Rote Kreuz, den Mangel an Blutkonserven etwas lindern zu können.
Durch die vielen Feiertage sei es derzeit wieder schwieriger, den Bedarf der Krankenhäuser an lebensrettenden Blutprodukten zu decken, sagte Stephan David Küpper vom Blutspendedienst West.
Weil einige Blutprodukte zudem nur wenige Tage haltbar sind, startet das DRK am zweiten Weihnachtstag einige Blutspende-Aktionen im Land - etwa in Kerpen, Herzogenrath, Sundern, Hagen, Herne oder Bocholt.
Dramatisch sei die Lage bei den Blutspenden im Moment noch nicht. Sollte es in den nächsten Winterwochen allerdings wieder eine massive Krankheitswelle geben, könnten die Vorräte der Blutbanken erneut gefährlich schrumpfen.
Im Jahr 2024 haben die Blutspendedienste immer wieder mit einem massiven Mangel an Spendern gekämpft.
Im Februar konnte der DRK-Blutspendedienst West bei der besonders wichtigen Blutgruppe 0 negativ fast 40 Prozent der Klinik-Bestellungen nicht mehr bedienen.
Blutprodukte halten nur wenige Tage
Die Blutgruppe ist für Ärzte besonders wichtig, weil jeder Mensch sie verträgt und sie deshalb in der Notaufnahme sofort jedem Patienten verabreicht werden kann.
Zum Ende der Sommerferien vermeldete das Rote Kreuz sogar einen "historischen Tiefstand" bei der Auslastung der Blutspendetermine - erneut konnten die Bestellungen der Krankenhäuser nicht mehr komplett bedient werden.
Seit Jahren kämpfen die Blutspendedienste mit dem Problem, dass viele treue Spender immer älter werden, gleichzeitig aber viel weniger junge Spender nachkommen.
Blutplättchen, die etwa für Krebspatienten besonders wichtig sind, halten nach der Spende nur vier Tage lang.
Für Krebspatienten sind Blutplättchen lebenswichtig, weil sie bei einer Chemotherapie zerstört werden und dann ersetzt werden müssen. Fast 20 Prozent des gespendeten Blutes wird laut DRK für Krebspatienten benötigt.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa