"Nicht nur auf Corona gucken": Chef-Virologe mit düsterer Prognose für den Winter!

Essen - Der Essener Virologe Ulf Dittmer rechnet im kommenden Winter noch einmal mit sehr vielen Schniefnasen und auch mit schwereren Infektionskrankheiten.

Ulf Dittmer ist Chef-Virologe an der Universitätsklinik in Essen.
Ulf Dittmer ist Chef-Virologe an der Universitätsklinik in Essen.  © Bernd Thissen/dpa

Das Coronavirus verändere sich und könne Menschen immer wieder neu infizieren. Gleichzeitig sei das Immunsystem bei vielen nach den Lockdowns und der Maskenpflicht noch nicht wieder voll trainiert. Dadurch seien die Menschen anfälliger etwa für die Influenza-Grippe und normale Erkältungen.

"In der Gesamtlage ist wieder eine relativ starke Infektionssaison zu erwarten", sagte der Chefvirologe der Universitätsklinik Essen der Deutschen Presse-Agentur.

Mit vielen schweren Covid-19-Verläufen rechnet Dittmer allerdings nicht. "Die meisten Menschen sind gegen Corona geimpft und haben ein oder zwei Infektionen durchgemacht. Diese Grundimmunität schützt uns hervorragend vor schweren Krankheitsverläufen - da kann sich das Virus noch so verändern."

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Zu einer starken Belastung für die Kliniken könnte es kommen, wenn verschiedene Viren gleichzeitig für viele Krankenfälle sorgen. "Es wäre eindeutig ein Fehler, nur auf Corona zu gucken", betonte Dittmer.

Während es bei Coronaviren in der Bevölkerung eine "breite Immunität" gegen schwere Verläufe gebe, sei etwa eine Impfung gegen die Influenza-Grippe für weite Teile der Bevölkerung sinnvoll. Auch die Ständige Impfkommission rate vielen Menschen zur Grippe-Impfung.

Grippe-Impfung in diesem Winter auch für junge, gesunde Leute wichtig

"Wer mal eine richtige Grippe durchgemacht hat, weiß, dass das alles andere als eine harmlose Erkrankung ist", betonte der Professor für Virologie. "Selbst junge, gesunde Menschen werden oft für Wochen in ihrer Leistung einschränkt." Deshalb sei eine Impfung in diesem Winter wichtig.

Bei den RS-Viren, die jahrelang als Kinderkrankheit galten, inzwischen aber auch für schwere Krankheitsfälle bei älteren Patienten verantwortlich gemacht werden, gebe es vermutlich erst im nächsten Jahr eine offizielle Impfempfehlung für Risikogruppen.

Titelfoto: Bernd Thissen/dpa

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