Nicht auf Warn-Apps oder das Internet verlassen: Medizinerin warnt vor dem Pilz-Sammeln

Leipzig - In der Pilzsaison ist Vorsicht geboten, immerhin gibt es allein in Deutschland mehr als 150 giftige Pilzarten. Kennt man sich nicht gut aus, kann man also sogar auf der Intensivstation landen. Im Interview mit dem Helios Park Klinikum Leipzig gibt Dr. med. Constanze Fehske, Oberärztin im Notfallzentrum, einige Tipps für Laien.

Viele Speisepilze haben giftige Doppelgänger.
Viele Speisepilze haben giftige Doppelgänger.  © Zacharie Scheurer/dpa-tmn

"Wir warnen ausdrücklich davor, sich auf eine Bestimmung anhand von Pilz-Apps oder Internetseiten zu verlassen", betont Fehske die Wichtigkeit der korrekten Identifikation. Im Zweifelsfall solle man immer lieber auf den Pilz verzichten, als ihn einzupacken, da es auch viele tückische Doppelgänger gibt.

Als weitere Gefahrenquelle nennt die Medizinerin die zu lange Lagerung bzw. nicht korrekte Kühlung. Deshalb sei eine frische Verarbeitung ratsam: "Viele Arten von Pilzen enthalten Toxine, die erst durch Kochen oder Braten zerstört werden", erklärt Fehske. "Sie sollten daher niemals roh verzehrt, sondern mindestens 15 Minuten gegart werden."

Es gibt sogenannte Pilzsachverständige bei der Leipziger Stadtverwaltung, die öffentliche Beratungstermine für Sammlerinnen und Sammler anbieten.

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Sollte man sich nach dem Verzehr unsicher über mutmaßliche auftretende Symptome sein, könne man auch rund um die Uhr zum Hörer greifen und das Giftinformationszentrum unter der Telefonnummer 0361730730 konsultieren.

Will man Pilze verzehren, sollten sie vorher immer mindestens 15 Minuten erhitzt werden, um die Toxine abzutöten.
Will man Pilze verzehren, sollten sie vorher immer mindestens 15 Minuten erhitzt werden, um die Toxine abzutöten.  © Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Symptome einer Pilzvergiftung können unspezifisch sein

Bei einer Pilzvergiftung geht es im schlimmsten Fall um Leben und Tod. (Symbolbild)
Bei einer Pilzvergiftung geht es im schlimmsten Fall um Leben und Tod. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Zu den Symptomen einer Pilzvergiftung gehört alles von Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen bis hin zu schwerem Organversagen. Gefährlich wird es, wenn die Beschwerden erst mehrere Stunden nach dem Verzehr auftreten.

Das bedeutet, dass die Toxine bereits Zeit hatten, sich im Körper und in den Organen zu verteilen. Eine intensivmedizinische Behandlung sei dann oft unvermeidbar, so Fehske.

Bei Beschwerden nach dem Verzehr solle also so schnell wie möglich ein Arzt oder die Giftnotrufzentrale verständigt werden. Die Reste der gegessenen Pilze solle man für die leichtere Bestimmung bestenfalls aufheben und mitbringen.

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"Bleiben Sie vorsichtig und genießen Sie die Pilzsaison verantwortungsbewusst!", lautet der Appell des Helios Park Klinikums.

Titelfoto: Montage Zacharie Scheurer/dpa-tmn ; Marijan Murat/dpa

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