Neuer Lidl-Skandal: Labor entdeckt resistente Keime in dieser Eigenmarke
Berlin - Erschreckende Ergebnisse liefert eine neue Analyse der "Albert Schweitzer Stiftung" zur Keimbelastung von Hühnerfleisch-Erzeugnissen, die in Lidl-Märkten verkauft werden. Fast drei Viertel der untersuchten Produkte fielen durch.
So wurden bei der Lidl-Eigenmarke "Metzgerfrisch" in 71 Prozent der Proben multiresistente Keime nachgewiesen, hieß es seitens der Tierschutzorganisation. Viele Fleischstücke seien sogar mit teils gefährlichen Krankheitserregern wie Enterokokken oder Salmonellen belastet.
Laut der Stiftung könnten sie Harnwegsinfekte, Blutvergiftungen oder auch Durchfallerkrankungen verursachen. Gefundene Fäkalkeime würden zudem eine Sepsis und Magen-Darm-Infekte begünstigen.
Die von der Organisation beauftragte Fachärztin für Innere Medizin, Imke Lührs, erklärt dazu: "Die große Mehrzahl der Proben ist mit für Menschen potenziell gefährlichen Erregern kontaminiert. Der hohe Anteil von antibiotikaresistenten Keimen auf dem Fleisch ist absolut besorgniserregend."
Ein unabhängiges Labor untersuchte insgesamt 51 Hühnerfleisch-Proben der Haltungsform-Stufe 2. Diese wurden im Januar und Februar 2023 in acht zufällig ausgewählten Lidl-Märkten in ganz Deutschland genommen - darunter auch zwei in Sachsen (Bautzen, Leipzig). Nur sechs Proben waren unauffällig.
Lidl bezieht Stellung
"Wie man sieht, bedeuten die Bedingungen in den Ställen der Lidl-Lieferanten nicht nur viel Elend für die Tiere, sondern sind auch gefährlich für uns Menschen. Wir erwarten, dass Lidl [...] sich endlich daran macht, die Tierhaltung zu verbessern", so Mahi Klosterhalfen, Präsident der Stiftung.
Man fordere den Discounter auf, die Standards der Europäischen Masthuhn-Initiative umzusetzen, damit das Gesundheitsrisiko durch Keime aus dem Stall verringert werden könne.
Lidl selbst äußerte sich gegenüber dem Fernsehsender RTL zu den Vorwürfen: "Alle Artikel unterliegen hohen Qualitätskontrollen. Mit unseren eigens definierten Lidl-internen Grenzwerten sind wir dabei meist noch strenger als die gesetzlichen Vorgaben", so eine Sprecherin.
In der Vergangenheit prangerte die "Albert Schweitzer Stiftung" bereits mehrfach den Supermarkt-Riesen an. Zuletzt ging es um Vorwürfe der Tierquälerei.
Lidl dementierte stets die Anschuldigungen.
Titelfoto: Montage: Albert Schweitzer Stiftung, Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa