Kriegt man noch mehr graue Haare, wenn man einzelne herausreißt?
Das erste graue Haar – für viele ist die Entdeckung ein Schock-Moment. Daher wird oft kurzer Prozess gemacht und das alternde Haar einfach ausgerupft. Es gibt Stimmen, die sagen, dass das allerdings das Wachstum grauer Haare beschleunigt.
Bei grauem Haar denken die meisten an den letzten Lebensabschitt – und altern wird in westlichen Kulturen selten mit etwas Positivem verbunden. Bei einigen Menschen löst der Gedanke ans Älterwerden sogar Ängste aus.
Daher sind die meisten nicht gerade erfreut, wenn sie an sich die ersten Silberhärchen entdecken.
Gerade zu Beginn des Ergrauens erscheint das Ausreißen einzelner weißgrauer Haare als die Lösung. Doch ein Haarmythos besagt, dass das Zupfen grauer Haare, das Altern der Haarpracht fördert. Einige Quellen behaupten sogar, an der Stelle, wo man ein graues Haar herausreißt, kommen zwei neue graue nach.
Zum Glück stimmt das nicht – allerdings sollte man das Zupfen grauer Haare aus verschiedenen Gründen dennoch unterlassen.
Graue Haare nicht zupfen! Haarfollikel könnten zerstört werden.
Ein ergrautes Haar wächst immer grau nach. Wer keine grauen Haare möchte, müsste sie also immer wieder zupfen. Allerdings kann man dadurch sehr leicht die Haarwurzel oder den Follikel schädigen. Im schlimmsten Fall so stark, dass an dieser Stelle nie wieder ein Haar nachwächst. Wer sich graue Haare immer wieder herausrupft, riskiert also ein immer dünner werdendes Haarvolumen.
Wer die grauweiße Mähne nicht ertragen kann, sollte besser zu Haarfärbemitteln greifen, statt sich die Haare auszureißen.
Warum werden Haare überhaupt grau?
Im Bereich der Haarwurzel entsteht die Farbe des Haars, denn dort nimmt das wachsende Haar Melanin (Pigmente) auf von den an der Wurzel liegenden Melanozyten (Pigmentzellen). Im Laufe des Lebens produzieren die Melanozyten immer weniger Farbpigmente. Stattdessen lagern sich Luftbläschen im Haar an. Dann erscheint das Haar weiß. Graue Haare im eigentlichen Sinne, gibt es übrigens nicht, vielmehr ist es so, dass ein Mix aus weißen Haaren und noch vorhandenen Pigmenten zusammen grau ergibt.
Ab wann die Haaralterung einsetzt, ist genetisch bedingt. Graue Haare treten aber nicht nur durch den Alterungsprozess auf, sondern können auch Zeichen einer Krankheit oder von Stress sein und daher auch schon in jungen Jahren auftreten.
Statt sich wegen der ergrauten Stellen zu grämen, sollte man also besser schauen, ob sich der Alltag stressfreier gestalten lässt. Das wirkt nicht nur grauer Haare entgegen, sondern ist auch Balsam für die Seele.
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Graue Haare akzeptieren lernen
Auch wenn das für einige Menschen eine echte Herausforderung ist: Im Optimalfall akzeptiert man sein silbernes Haar. Schließlich gehört es zum Älterwerden dazu. Statt sich mit den Möglichkeiten der Entfernung oder Überdeckung weißer oder grauer Haare zu beschäftigen, würde es der Gesellschaft sicherlich guttun, sich mit den positiven Aspekten des fortschreitenden Lebens auseinander zu setzen.
Insbesondere viele Frauen quält der Gedanke, älter und grauer zu werden. Zum Glück gibt es aber auch positive Entwicklungen und Beauty-Moden wie den "Granny-Style", der graue Haare vor einigen Jahren zum Trend werden ließ.
Fazit: Zupfen fördert keine grauen Haare, wachsen lassen lohnt sich trotzdem
Wer bei sich mal ein oder zwei entdeckt und den Anblick absolut nicht ertragen kann, kann sie sich ohne Bedenken auszupfen – noch mehr graue Haare bekommt man dadurch nicht, das ist ein Mythos. Allerdings sollte man, sobald es mehr werden, davon absehen, sonst werden die Haare immer dünner.
Die optimalste Lösung ist natürlich die Akzeptanz oder sogar das Wertschätzen des Älterwerdens und dem entsprechend auch das Wertschätzen dieser besonderen Farbe, die das Gesicht noch einmal ganz neu betont.
Am Ende ist Grau oder Weiß schließlich nur eine Haarfarbe und nicht das Zeichen, dass man sein Leben hinter sich hat.
Titelfoto: 123RF/PRANEE CHAIYADAM