Kinder oft schon im Kita-Alter übergewichtig: Politik greift ein
Von Yuriko Wahl-Immel
Düsseldorf - Um Übergewicht schon bei den Jüngsten zu vermeiden, setzt ein mehrjähriges Projekt in Kitas mit dem Schwerpunkt auf gesunde Ernährung an.
Kindliches Übergewicht sei einer der Hauptfaktoren für die Entwicklung von Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkbeschwerden, betonte kürzlich das NRW-Familienministerium. "Ein großer Teil der übergewichtigen Kinder entwickelt sich zu übergewichtigen Erwachsenen."
Die NRW-Regierung hat laut Familienministerium mit dem GKV-Bündnis für Gesundheit nun die Vereinbarung "Gesunde Kita NRW – Modul Pluspunkt Ernährung" geschlossen - für eine Projektlaufzeit bis Ende 2027. Damit baue man auf ein seit bereits einigen Jahren bestehendes Angebot auf, das ausgeweitet werde.
Im Fokus steht das Vermeiden von Übergewicht durch gesunde Ernährung und Bewegung. Es gehe darum, in den Kitas weitere gesundheitsförderliche Standards zu etablieren.
Konkret geplant sind demnach Schulungen für das Kita-Personal, der Einsatz von Ernährungsfachkräften zur Begleitung vor Ort oder auch Veranstaltungen für die Eltern. Es sei wichtig, Kinder früh für eine gesunde Ernährung zu sensibilisieren.
Fachkräfte in den Einrichtungen, Eltern und Familien hätten eine wichtige Rolle als Vorbilder und Wegweiser, unterstrich Familienministerin Josefine Paul (42, Grüne).
Übergewicht und Fettleibigkeit sind auch bei Kindern nicht selten
In Deutschland ist laut Berufsverband der Kinder und Jugendärzte (BVKJ) etwa jeder siebte Minderjährige von Übergewicht oder Adipositas - Fettleibigkeit - betroffen. Für Kinder aus ärmeren Familien sei das in besonderem Maße der Fall. Prävention sollte Experten zufolge schon früh im Kindesalter beginnen.
Vor allem Adipositas gilt als gravierendes Gesundheitsproblem. Nach Daten des Landeszentrums für Gesundheit NRW waren in den Einschulungsuntersuchung 2023 fast fünf Prozent der Kinder als adipös eingestuft worden.
Titelfoto: Markus Scholz/dpa