Extreme Wucherungen! Mann hat seltene Hauterkrankung an seinen Händen

Jerusalem - Vier Operationen in mehr als zwei Jahre haben Ärzte des Hadassah Medical Center in Jerusalem gebraucht, um mit Skalpellen Tausende von rindenähnlichen Gebilden von seinen Händen zu entfernen. Doch nun kann Mahmoud Taluli endlich ein normales Leben führen.

Von den Wucherungen sind vor allem die Hände von Mahmoud Taluli betroffen.
Von den Wucherungen sind vor allem die Hände von Mahmoud Taluli betroffen.  © Hadassah Medical Center

Über zehn Jahre lang habe der Mann aus Gaza seine Hände nicht benutzen können, weil die Wucherungen das verhinderten. Schuld ist eine seltene, unheilbare Hauterkrankung, berichtet die Webseite "National Public Radio".

"Nach Jahren des Leidens und der Einsamkeit kann ich endlich ein normales Leben führen", sagte Taluli. Der 44-Jährige leidet am sogenannten "Tree Man Syndrome", also "Baum-Mann"-Syndrom (medizinisch: Epidermodysplasia verruciformis).

Bei dieser äußerst seltenen Krankheit, die durch eine Störung des Immunsystems verursacht wird, versucht der Körper, das humane Papillomavirus abzuwehren. Das führte bei Taluli zu schmerzhaften grauen und weißen Wucherungen an seinen Händen und auch anderen Körperteilen.

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Weltweit sind nur wenige Fälle der besonders schweren Form bekannt. "Baum-Mann" wird das Syndrom genannt, weil die riesigen Warzengebilde großen Wucherungen der Baumrinde ähneln können.

Dramatisch: Die Wucherungen können immer wieder nachwachsen. Im schlimmsten Fall müssen betroffene Körperteile amputiert werden.

Nach der Operation sind Talulis Hände fast warzenfrei.
Nach der Operation sind Talulis Hände fast warzenfrei.  © Hadassah Medical Center

Michael Chernofsky, der leitende Hand- und Gefäßchirurg bei Hadassah, der die Behandlung von Taluli auch weiterhin überwacht, sagte, dass bei dem Familienvater eine Amputation nicht nötig war.

Dabei waren die Aussichten anfangs alles andere als gut! Ärzte aus Ägypten und Jordanien hatten dem Mann nämlich empfohlen, die Hände abzunehmen. Das lehnte Taluli ab. Hilfe fand er schließlich in Israel.

Chernofsky erklärte: "Wenn die Hände des Patienten abgeschnitten werden, würde der Patient wahrscheinlich weiterhin starke Schmerzen durch die Nerven haben, die während des Amputationsprozesses durchtrennt werden. Und der Hautzustand würde auch den Rest des Körpers befallen.

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Taluli zu behandeln und letztendlich seine Hände zu retten war ein langer Prozess - und er ist noch nicht vorbei! Das Team wird im Spätsommer zum fünften Mal operieren, um neue Wucherungen an verschiedenen Stellen sowie Narbengewebe aus früheren Operationen zu entfernen.

"Wir haben festgestellt, dass er sich nur durch Berühren von Läsionen wieder infiziert hat", sagte Chernofsky. Doch der Mediziner ist zuversichtlich: "Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob unser Ansatz funktionieren würde. Es gibt noch keine medizinische Behandlungsmethode für diese Hautkrankheit. Wir wussten nicht, ob noch etwas von seinen Händen übrig ist, aber Gott sei Dank, es funktionierte."

Die Ärzte arbeiten nun daran, die Ursache dieser genetischen Abnormalität herauszufinden. Weil Mahmoud Taluli in Gaza lebt, musste eine Erlaubnis palästinensischer und israelischer Beamter eingeholt werden, damit er nach Israel einreisen darf. Beide Seiten stimmten dem zu!

Titelfoto: Hadassah Medical Center

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