"Himbeerzunge": Warum stecken sich immer mehr Kinder mit Scharlach an?
Von Kathrin Zeilmann
München - Einer Untersuchung der Krankenkasse DAK zufolge sind in Bayern die Scharlach-Fälle bei Kindern drastisch angestiegen.
2023 seien viermal mehr Kinder mit dieser Infektion in den Arztpraxen behandelt worden als im Jahr zuvor. Hochgerechnet waren demnach rund 66.300 Kinder zwischen ein und 14 Jahren betroffen. Das sei der höchste Stand der vergangenen fünf Jahre, teilte eine Sprecherin der DAK mit.
Scharlach wird durch Streptokokken verursacht und ist hochansteckend. Deshalb tritt Scharlach besonders häufig in Kitas oder Schulen auf. Die Krankheit gilt in der Regel als gut behandelbar mit Antibiotika.
"Von zentraler Bedeutung ist die Arzneimittelversorgung: Wir brauchen eine stabile Versorgung mit oralem Penicillin", sagte Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), laut Mitteilung.
Hubmann führt den Anstieg der Scharlach-Infektionen auf Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie zurück.
Für die Studie untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Abrechnungsdaten von rund 107.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der DAK in Bayern versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2018 bis 2023.
Symptome bei Scharlach sind unter anderem Halsschmerzen und Fieber, erkennbar ist die Krankheit auch oft durch die sogenannte "Himbeerzunge", die erst weißlich belegt ist und dann rot wird.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa