Gynäkologe soll Patientinnen mit eigenem Sperma befruchtet haben

Colorado (USA) - Der Gynäkologe Dr. Paul Jones (80) aus Colorado soll seine Patientinnen mit seinem eigenen Sperma statt mit dem versprochenen Samenflüssigkeit von anonymen Spendern befruchtet haben. Durch zufällige DNA-Tests flog der Doktor jetzt auf. Noch heute praktiziert er.

Dr. Paul Jones soll mehrere Frauen mit seinem eigenen Sperma befruchtet haben.
Dr. Paul Jones soll mehrere Frauen mit seinem eigenen Sperma befruchtet haben.  © Screenshot/womenshealthcaregj.com

Wie viele Kinder der Gynäkologe so gezeugt hat, kann kaum abgeschätzt werden. Immerhin soll Dr. Paul Jones über 30 Jahre lang seine Patientinnen mit seinem eigenen Sperma befruchtet haben, so "The Denver Post".

Unter Verdacht geriet der 80-Jährige durch einen Gen-Test, den eine der Betroffenen machte, um ihren Stammbaum zu erforschen.

Das schockierende Ergebnis: Zum einen erfuhr sie so, dass ihr Vater gar nicht ihr Vater war und sich ihre Mutter hatte künstlich befruchten lassen, und zum anderen, dass wahrscheinlich Dr. Paul Jones selbst sie gezeugt hatte.

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Weitere Nachforschungen ergaben dann, dass sie kein Einzelfall war.

"Ich bin verletzt. Ich bin angewidert von dem, was mein biologischer Vater getan hat", so eines der Opfer.

Und ein Weiteres: "Es macht mich sehr wütend, dass er meine Mutter oder jede andere Frau an diesem Punkt so hatte behandeln können."

Jetzt wehren sich die Opfer gegen Dr. Paul Jones

Zwar erhielten alle Geschädigten durch die künstliche Befruchtung des Arztes ihren erhofften und versprochenen Nachwuchs, aber den Samen des Gynäkologen wollten die Mütter gewiss nicht eingepflanzt bekommen. "Wir sind nicht dorthin gegangen, um nach einer Spende von (ihm) zu fragen. Es sollte anonym sein", so eine der Betroffenen.

Eine Frau soll er sogar gleich zwei Mal mit seinem frischen Sperma geschwängert haben, so "CBS News".

Insgesamt reichten sechs betroffene Familien am Montag Klage gegen den Arzt ein. Die Anklagepunkte sind vielfältig: Betrug, medizinische Fahrlässigkeit, mangelnde informierte Zustimmung, Vertragsverletzung und extremes und unerhörtes Verhalten.

Rechtsanwalt Patrick Fitzgerald vertritt sechs der betroffenen Familien: "Weil es wahrscheinlicher ist, dass er sein eigenes Sperma über Zeitraum von mindestens 40 Jahren häufig benutzt hat, erwarten wir, dass diese Zahl drastisch zunehmen wird".

Und was sagt der beschuldigte Arzt? Nicht viel. Außer gegenüber "9News": "Ich leugne es nicht. Ich gebe es nicht zu" und auf die Frage eines Reporters des Fernsehsenders "KUSA", ob er seine DNA testen lassen würde: "Ich will keine belastenden Beweise gegen mich haben."

Der heute 80-Jährige ist noch immer in Colorado als Arzt zugelassen.

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