Grippesaison in Sachsen beginnt: Zwei Corona-Tote in erster Woche
Dresden - Die jährliche Grippesaison in Sachsen hat mit zwei Todesfällen begonnen. In der ersten Oktoberwoche starben nach Angaben der Landesuntersuchungsanstalt (LUA) eine 90-Jährige und ein 92-Jähriger, an einer Coronaerkrankung.
Sars-CoV-2 dominiere auch im Freistaat unter den derzeit nachgewiesenen Erregern deutlich, wobei Erkrankungen meist bei älteren Erwachsenen und Senioren registriert werden. Meldungen über Influenza- und auch RSV-Infektionen indes gibt es, "wie in diesem Jahreszeitraum zu erwarten", nur vereinzelt.
Nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums ist die derzeit registrierte Anzahl an Fällen "nicht ungewöhnlich" für die Jahreszeit. "Die weitere Entwicklung wird beobachtet", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.
Die Zahl gemeldeter Grippefälle nimmt bereits seit Mitte August zu. Bundesweit ist die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen stabil, auf für die Jahreszeit vergleichsweise hohem Niveau.
Das Geschehen werde aktuell vor allem durch Rhinoviren bestimmt. Die LUA berichtet nun wieder wöchentlich über gemeldete Influenza- und andere Infektionen wie Sars-CoV-2 oder Keuchhusten.
Insgesamt in diesem Jahr sind bisher 20.706 Fälle von Influenza, 9.753 Corona-Infektionen, 6.175 Erkrankungen durch Respiratorische Synzytial (RS)-Viren sowie 1365 Mal Keuchhusten registriert. Die Vergleichsstatistik für diesen Zeitraum 2023 weist 4404 Fälle von Influenza, 3984 RSV-Infektionen und 90 Mal Keuchhusten aus, aber 37.918 Corona-Erkrankungen.
Ministerin wirbt für Schutzimpfungen
Vor allem mit Blick auf Übertragung von Erregern appelliert das Ministerium, neben einer guten Händehygiene die Nies- und Hustenetikette einzuhalten.
Bei Symptomen einer Atemwegsinfektion wie Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten sollten Menschen bis zur Besserung für drei bis fünf Tage zu Hause zu bleiben und Kontakte meiden, besonders zu älteren Personen und Menschen mit Vorerkrankungen.
"Eine Grippe ist keine harmlose Erkältung", warnte Gesundheitsministerin Petra Köpping (66, SPD) und warb dafür, die Möglichkeit "einer wirksamen und gut verträglichen Impfung" zu nutzen. Die Impfquoten für Influenza im Freistaat sinken seit Jahren.
2023/2024 erhöhte sie sich nur bei Säuglingen ab sechs Monaten bis zu Kleinkindern von zwei Jahren. Das Durchimpfungsziel der EU von 75 Prozent für Senioren wird laut Ministerium weiterhin verfehlt, dabei nehmen mit dem Alter das Risiko für Krankenhauseinweisungen und Todesfälle zu.
In der Saison 2023/2024 wurden fast 21.580 Influenza-Erkrankungen in Sachsen gemeldet - laut Ministerium die vierthöchste Fallzahl seit Einführung der elektronischen Meldung 2001 - und 116 Grippetote. Im Winter davor waren es über 30.000 Fälle sowie 127 Menschen, die mit oder daran starben.
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