Ganz ohne Diät: Lässt die 80-20-Regel nach dem Weihnachtsschmaus die Pfunde purzeln?
Okinawa (Japan) - Wer zu Weihnachten ein bisschen über die Stränge geschlagen hat und vielleicht das ein oder andere Kilo verlieren will, sollte einen Blick auf die japanische 80-20-Regel werfen. Denn wer sich an "Hara Hachi Bu" hält, soll ganz ohne Verzicht auf die Lieblingsspeisen abnehmen.
Süßigkeiten, deftiges Essen, Desserts und Alkohol: Im Kreis der Familie wird oft ordentlich zugelangt, vor allem an Weihnachten. In dieser besonderen Zeit des Jahres machen viele Menschen gerne ein paar Ausnahmen - und ärgern sich anschließend über das ein oder andere Kilo zu viel auf den Rippen.
Dabei geht es auch ganz ohne Verzicht, wenn man einen Blick auf den Inselstaat Japan riskiert.
Okinawa ist sogar eine der weltweit fünf Blue Zones, in der die Konzentration an Menschen, welche über 100 Jahre alt werden, besonders hoch ist. Wieso das so ist, liegt an der Ernährung der Japaner. Dabei ist nicht nur interessant, was gegessen wird, sondern auch wie!
Laut einer im American Journal of Lifestyle Medicine veröffentlichten Studie essen die Menschen in Okinawa bei jeder Mahlzeit nur so lange, bis sie zu 80 Prozent satt sind.
Noch heute ist vor dem Essen der Satz "Hara Hachi Bu" bei Japanern im ganzen Land zu hören. Er ist ein altes japanisches Sprichwort, das im Wesentlichen bedeutet: "Iss, bis du zu 80 Prozent satt bist".
Eine achtsame und gesunde Diät, die eigentlich keine ist
Sich nur zu 80 Prozent satt zu essen habe den Vorteil, dem Gehirn die Zeit zu geben, welche es braucht, um zu verstehen, dass der Körper angemessen befriedigt ist und kein Essen mehr aufnehmen muss. Wer zusätzlich langsam kaut, fühle sich auch mit 80 Prozent gut gesättigt, so das US-Magazin Eat This Not That für Gesundheit und Essen (ETNT).
Laut des American Journal of Lifestyle Medicine helfe die Hungerslücke von 20 Prozent, übermäßiges Essen zu verhindern und mache einen signifikanten Unterschied bei der Gewichtsabnahme aus.
Wer sich an "Hara Hachi Bu" hält, muss also auf keine Lieblingsnascherei oder deftigen Braten verzichten! Damit schränkt die japanische 80-20-Regel das Essverhalten viel weniger ein als andere Diäten, auch wenn es sicherlich eine Umstellung ist, nicht weiter zu essen, obwohl man sich noch nicht ganz satt fühlt.
Wie ETNT berichtet, beinhalte traditionelles japanisches Essen den Wunsch, Krankheiten vorzubeugen, anstatt nur zu versuchen, sie zu heilen, wenn sie auftreten. Die richtigen Lebensmittel in der richtigen Menge können somit als vorbeugende Medizin gesehen werden.
Das macht die 80-20-Regel weniger zu einer Diät, sondern mehr zu einer Art und Weise, achtsam zu essen und dabei auf den eigenen Körper zu achten. Und wenn wir ehrlich sind, ist das doch auch viel gesünder und erstrebenswerter, als durch Hungern, Verzicht auf die Lieblingsspeisen und Stunden im Fitnessstudio in das Schönheitsideal zu passen, welches gerade besonders angesagt ist.
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