Veganuary 2023: Verdrängt der vegane Schinkenspicker das Original?
Neckarsulm - Vegane Ernährung ist schon lange kein Trend mehr. Mittlerweile hat jeder fünfte Deutsche Interesse an veganen Produkten. Wer also im neuen Jahr noch in den fleischfreien Januar "Veganuary" einsteigen will, findet hier ein paar gute Gründe.
Besonders gefragt seien laut der repräsentativen Umfrage von Kaufland pflanzliche Milchalternativen, Fleischersatzprodukte und vegane Wurstsorten.
Vom 15. bis 23. Dezember 2022 wurden online 5000 volljährige Personen befragt – davon stellten sich 1000 als Veganer heraus. Weitere 20,5 Prozent aller Befragten setzen sich mit dem veganen Lebensstil auseinander oder ernähren sich wenigstens gelegentlich vegan.
Laut Kaufland seien die Hauptgründe für das Interesse an veganer Ernährung Tierwohl, Klimaschutz, aber auch gesundheitliche Aspekte. Was gut für Gewissen und Körper ist, wird eben auch gerne gekauft.
27,7 Prozent, also fast jeder Dritte, soll nach der Umfrage bereits länger als sechs Jahre lang pflanzliche Lebensmittel den tierischen vorziehen. Zu dieser Zeit hatten Supermärkte gerade erst angefangen, vegane Produktgruppen anzubieten.
Immer mehr Marken bieten vegane und vegetarische Produkte an
Neben Kaufland machen auch andere Supermarktketten wie Rewe und Edeka ihre veganen und vegetarischen Abteilungen immer besser sichtbar. Gefüllt sind diese mittlerweile nicht mehr nur von Herstellern, welche rein pflanzliche Produkte im Repertoire haben, sondern auch von großen Marken wie dem Wursthersteller "Rügenwalder Mühle". So erfreut sich z. B. der "Vegane Schinkenspicker" immer größerer Beliebtheit.
Aber auch die Anbieter von Milchprodukten haben erkannt, dass vegane Varianten ihrer Klassiker moderne Kunden erfreuen.
Der beliebte Frischkäse "Bresso" ist mittlerweile in den veganen Kühlbereich mit mehreren Sorten eingezogen. Joghurts und Puddings von "Müller" oder "Dr. Oetker" machen rein pflanzlichen Marken wie "Oatly" und "Alpro" mittlerweile ordentlich Konkurrenz. Außerdem haben die Eigenmarken der meisten Supermärkte und Discounter kräftig nachgezogen.
Wem also das vegane oder vegetarische Markenprodukt zu teuer ist, kann mittlerweile auch günstig fleischfrei genießen. 84,9 Prozent der Befragten bestätigen jedenfalls, dass es einfacher geworden ist, sich vegan zu ernähren.
Der vegane Januar "Veganuary"
"Probier's vegan. Diesen Januar." - Mit diesem Slogan wirbt die Kampagne Veganuary, die mittlerweile weltweit bekannt und erfolgreich ist. Laut Kampagnenbericht 2022 hatte der Hashtag #Veganuary im vergangenen Jahr mehr als 550 Millionen Views auf TikTok.
Etliche Nachrichtendienste haben über das Vorhaben der gemeinnützen Organisation berichtet, Menschen die vegane Ernährung näherzubringen.
Dabei arbeitet Veganuary eng mit Unternehmen der Lebensmittelbranche zusammen. Viele deutsche Restaurants, Einzelhändler, Lieferdienste, aber auch Promis sind Partner der Kampagne oder unterstützen diese.
So auch Till Lindemann (59): Der Rammstein-Frontmann trat 2022 in einem Werbespot für "Like Meat" verkleidet als Karl Lagerfeld auf und promotete vegane Burger-Pattys im Zuge des Veganuary.
Veganismus als Lebensart
Nach den USA, Großbritannien und Indien ist Deutschland auf Platz 4 der "Top 10 Veganuary-Länder". Dr. Annett Werner, Corporate -Responsibility-Managerin bei Aldi, unterstützt die Kampagne ebenfalls und meint: "Insgesamt konnten wir im Vergleich zu 2019 unser Angebot an rein pflanzlichen Produkten seither verdoppeln."
Alle großen Lebensmittel-Einzelhändler haben hierzulande am Veganuary 2022 teilgenommen. Und über 300 neue vegane Produkte sind im Zuge des vergangenen Januars auf den Markt gekommen.
Wer vegan isst, folgt einer Lebensart, welche vielfältige Gründe hat und sich wohl auch zukünftig halten wird. Immer mehr Menschen nehmen den veganen Trend für sich an, der eigentlich gar keiner ist. Denn im Gegensatz zu Social-Media-Challenges und Memes ist der Wunsch nach Gesundheit und Nachhaltigkeit mittels Ernährung langlebig und stetig wachsend.
Titelfoto: Presseportal/Kaufland