"Säufernase" offenbart mehr als nur Alkoholprobleme!
Ratgeber - Seit Jahren herrscht im gesellschaftlichen Unterbewusstsein der Glaube, dass eine rote Nase das Markenzeichen von Leuten mit Alkoholproblemen ist. Dabei können die Symptome auch auf etwas ganz anderes als eine "Schnapsnase" hindeuten!
Als Säufer-, Schnaps- oder Trinkernase bezeichnet man umgangssprachlich eine Nase, die sich infolge häufigen und übermäßigen Alkoholkonsums deutlich sichtbar verändert hat: Oft ist sie rot, manchmal auch blaurot. Sogar eine knollige Verdickung, Schwellungen und kleine Wunden sind möglich. Trotzdem hat nicht jeder Träger eines derart veränderten Riechorgans Alkoholprobleme!
Inzwischen ist bekannt, dass etwa auch der Verzehr von scharf gewürzten Speisen, Stress oder sogar Sonneneinstrahlung den Zustand unserer Nase verschlimmern können.
Die sogenannte "Alkoholnase" ist eigentlich eine Krankheit namens Rhinophym, was auf Griechisch "Nasenwucherung" bedeutet, und die Assoziation mit übermäßigem Alkoholkonsum bei medizinischen Wissenschaftlern eher gering.
Das Rhinophym ist ein Symptom der chronischen Hautkrankheit Rosazea. Dabei verformt sich das Gewebe durch Wucherungen des Bindegewebes und der Talgdrüsen, sogenannte Phyme.
Während unter einem Rhinophym meistens Männer zwischen dreißig und fünfzig Jahren leiden, kommt Rosazea häufiger bei Frauen vor, erklärt die Die Techniker Krankenkasse (TK).
Keine Ansteckungsgefahr
Verursacht wird das Rhinophym durch eine chronische Entzündung der Haut aufgrund beschädigter Blutgefäße, was das Aussehen der Nase verändert.
Ein akuter Verlauf dieser Krankheit kann zu schweren Missbildungen und Degenerationen führen. Außer der Nase können sich in besonders schweren Fällen auch die Wangen violett färben. Dazu muss sich die Erkrankung jedoch jahrelang ohne Behandlung entwickeln.
Hautrötungen im Verlauf dieser Erkrankung gehen mit einem Mangel an Alkoholdehydrogenasen, also Enzymen, die Alkohol abbauen, oder einem entzündlichen Verlauf der Rosazea einher.
Die TK weist darauf hin, dass die entzündete Haut nicht ansteckend sei und auch bei sehr guter Gesichtshygiene auftrete.
Laut einem Beitrag des bekannten deutschen Wissenschaftsjournalisten Christoph Drösser (62) in der Zeit (Paywall) können bestimmte Reize die Krankheit verstärken. Dazu gehören intensive Sonnenbestrahlung, scharfe Gewürze, Heißgetränke, sehr niedrige oder hohe Temperaturen, Nikotin, starker Stress oder eben auch Alkoholkonsum. Gleichwohl ist Alkohol aber keinesfalls der Auslöser für ein Rhinophym. Selbst Abstinzler können davon betroffen sein.
Aus medizinischer Sicht ist die Hautveränderung in der Regel harmlos. Allerdings kann das überschüssige Gewebe in der Nase manchmal die Atmung behindern. Einige Menschen belastet der "Schönheitsmakel" auch. In beiden Fällen wird Betroffenen empfohlen, sich Rat bei einem Hautarzt zu holen.
Titelfoto: 123rf.com/xcai