Verzehr von verarbeitetem Fleisch erhöht Demenz-Risiko drastisch

Leeds (Großbritannien) - Beunruhigende Zahlen, die ein Forscherteam der University of Leeds und der Yale School of Public Health bezüglich des täglichen Fleischkonsums veröffentlichte.

Wer gern verarbeitetes Fleisch zu sich nimmt, hat laut einer neuen Studie ein erhöhtes Risiko, eine Demenz zu erleiden. (Symbolbild)
Wer gern verarbeitetes Fleisch zu sich nimmt, hat laut einer neuen Studie ein erhöhtes Risiko, eine Demenz zu erleiden. (Symbolbild)  © racorn/123rf

In einer Studie, die im "American Journal of Clinical Nutrition" publiziert wurde, zeigten die Experten auf, dass der Verzehr von lediglich 25 Gramm verarbeiteten Fleisches pro Tag reicht, um das Risiko für eine Demenzerkrankung um 44 Prozent zu erhöhen.

Dafür wurden die Daten von knapp 500.000 Menschen aus der britischen Biobank ausgewertet. Bei 3000 Teilnehmern, die überwiegend männlich und einen Hang zum Übergewicht hatten, trat innerhalb der Nachbeobachtungszeit von acht Jahren eine Demenz-Erkrankung auf.

Studienautor Dr. Huifeng Zhang von der University of Leeds: "Weltweit nimmt die Häufigkeit von Demenz zu, und die Ernährung als veränderbarer Faktor könnte eine wichtige Rolle spielen. Unsere Forschung stützt die Ergebnisse anderer Studien, die Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von verarbeitetem Fleisch und dem Risiko verschiedener nicht übertragbarer Krankheiten zeigen."

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Interessant: Der Verzehr von unverarbeitetem roten Fleisch konnte dagegen eine Schutzwirkung gegen Demenz hervorbringen. Menschen, die demnach pro Tag 50 Gramm rotes Fleisch wie Schwein- oder Rindfleisch gegessen hatten, wiesen ein um 19 Prozent verringertes Risiko an Demenz zu erkranken auf.

Kritik an der Studie

Schon kurz nach der Veröffentlichung gab es jedoch die ersten kritischen Stimmen bezüglich der Ergebnisse. Kevin McConway, emeritierter Professor für angewandte Statistik an der Open University:

"Die Forscher brachten die Menschen nicht dazu, unterschiedliche Mengen an verarbeitetem Fleisch zu essen – sie zeichneten einfach auf, was sie sagten, was sie aßen, verfolgten sie für einige Zeit, zeichneten auf, wann einer von ihnen eine Demenz-Diagnose bekam, und untersuchten, ob die Wahrscheinlichkeit, eine Demenz-Diagnose zu bekommen, davon abhing, wie viel Fleisch sie eigenen Aussagen zufolge aßen."

Dadurch ließe sich laut McConway nicht belegen, dass verarbeitetes Fleisch das Demenz-Risiko tatsächlich steigert.

Titelfoto: racorn/123rf

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