Schwere Vorwürfe! Edeka entfernt Wachteleier aus Regalen
Hamburg/Berlin - Raus aus den Regalen! Der Lebensmittelkonzern Edeka hat mit sofortiger Wirkung Wachteleier aus seinem Sortiment genommen.
Das Deutsche Tierschutzbüro hatte Anfang der Woche gemeinsam mit dem ARD Report die qualvolle Käfighaltung von Wachteln in drei deutschten Betrieben öffentlich gemacht.
Daraufhin haben zahlreiche Geschäfte des Lebensmittelkonzerns Edeka die Eier aus ihren Regalen entfernt. Dies betreffe laut Tierschutzbüro vor allem Eier aus dem Betrieb in Goldenstedt (Niedersachsen), der Filialen in Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg und Berlin belieferte. In Hamburg erhielt Edeka die Eier von einem Betrieb aus Lübeck.
"Die geschilderten Vorwürfe nehmen wir sehr ernst", erklärte Kerstin Hastedt, Referentin Medienkommunikation bei Edeka, auf TAG24-Nachfrage.
Wie eine Recherche des Tierschutzbüros zeigte, wurden die Wachteln in dem Betrieb in Goldenstedt zu Tausenden in kleine Käfige gezwängt und zeigten Verhaltungsstörungen sowie Verletzungen.
Die Eier wurden sogar mit dem Titel "Aus Bodenhaltung" vermarktet. "Noch im April 2018 hatte das Veterinäramt des Landkreises Vechta diesem Betrieb die Haltungsform "Bodenhaltung" bescheinigt", sagte Hastedt. "Daher haben wir bislang keinen Anlass gesehen, an der ordnungsgemäßen Kennzeichnung der Eier zu zweifeln."
Aufgrund des Hinweises habe das Unternehmen allerdings umgehend Konsequenzen gezogen und den Betrieb vorläufig für die Belieferung der Filialen gesperrt. "Wir fordern die zuständigen Behörden auf, unverzüglich Kontrollen einzuleiten und die Vorwürfe zu klären", forderte die Edeka-Sprecherin.
Das Tierschutzbüro aus Berlin hat gegen die Betriebe in Goldenstedt und Lübeck, sowie in Buckow (Brandenburg) Strafanzeige gestellt und meldete die Fälle den zuständigen Veterinärämtern. "Wir begrüßen den Schritt von Edeka, denn dies war der einzig richtige und zwingend notwendige. Nicht nur, dass die Wachteleier durch unsägliche Tierquälerei gewonnen wurden, sondern die Auszeichnung als Eier aus Bodenhaltung war auch klare Verbrauchertäuschung", erklärte Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
In den vergangenen Jahren sei der Verbrauch von Wachteleiern stark gestiegen. Sie werde mittlerweile als Alternative zu Hühnereiern gesehen, teilte das Tierschutzbüro mit. Vor allem zu Ostern steige die Nachfrage massiv. Schätzungsweise werden in Deutschland pro Jahr 40 Millionen Wachteleier verzehrt, die Hälfte stammt aus deutschen Betrieben.
Update, 16.39 Uhr
Als Reaktion auf die Kritik will das Land den Stall im Kreis Vechte von Kontrolleuren überprüfen lassen. Der Tierschutzdienst des Landes Niedersachsen werde sich den Betrieb unter Hinzuziehung des Landkreises anschauen und prüfen, ob die dortige Wachtelhaltung tierschutzgerecht ist, sagte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums.
Der Tierschutzdienst ist beim Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit angesiedelt.