Frau isst eine Woche lang Suppe - das passiert!
New York (USA) - Mit dem Herbst hat auch die Suppensaison begonnen. Suppen schmecken nicht nur gut, auch unser Körper liebt sie! Warum, das wollte eine Ärztin in den USA wissen und hat eine Woche lang diese Köstlichkeit gegessen.
Dr. Patricia Varacallo schreibt für das Ernährungsportal "The Healthy" über Gesundheitsthemen. Die Medizinerin ist bekannt für ihre Experimente, bei denen sie eine Woche lang verschiedene Lebensmittel in ihre Ernährung einbezieht.
"Suppe war für mich schon immer mehr als eine Mahlzeit. Sie ist ein Symbol für Trost und Nostalgie", die sie in ihre Kindheit in Pennsylvania zurückversetze, schrieb Varacallo in ihrem Suppenbericht.
Ihre Favoriten seien damals hausgemachte italienische Hochzeits- sowie Hühnersuppe mit Nudeln gewesen.
Doch neben der Wärme, die eine Suppe Körper und Seele schenkt, aktiviere sie auch heilende Kräfte. Dies belegt eine Studie, die bereits im Jahr 2000 in der Fachzeitschrift "Chest" erschienen ist und auch auf der Webseite der Universität Nebraska veröffentlicht wurde.
Untersucht wurde, ob Hühnersuppe wirklich ein Heilmittel gegen Infektionen der oberen Atemwege ist. Das Forscherteam analysierte dazu die Bestandteile eines Hühnersuppenrezepts, das bereits seit Generationen in der Familie der Studienleiterin, Dr. Barbara Rennard, weitergegeben wurde.
Die Ergebnisse verblüfften die Wissenschaftler!
Zu viel Salz in Fertigprodukten
Denn sie hatten herausgefunden, dass bestimmte Zutaten, insbesondere Huhn und Gemüse, die sogenannte Migration von Neutrophilen hemmten. Neutrophile sind eine Art der weißen Blutkörperchen, die dem Körper helfen, Infektionen zu bekämpfen und Verletzungen zu heilen. Das ist wiederum ein "wesentlicher Teil der Immunantwort", erklärte Varacallo.
Das bedeutet, dass Suppen, und hier vor allem Hühnersuppe, eine leichte entzündungshemmende Wirkung haben könnten und sich heilsam bei Atemwegserkrankungen wie Erkältung und Grippe auswirken.
Und es gibt noch weitere Vorteile! Laut dem Ernährungsberater Alexis Supan aus Cleveland im US-Bundesstaat Ohio kann Suppe tatsächlich ein Kraftpaket für die Ernährung sein. Allerdings unter einer wesentlichen Bedingung.
Sie muss voller gesunder Zutaten stecken! Dann fülle eine Suppe nicht nur den Bauch, sondern Menschen, "die regelmäßig Suppe essen, neigen dazu, weniger Kalorien zu sich zu nehmen, was dabei helfen kann, ein gesundes Gewicht zu halten", erklärte er auf der Webseite der Cleveland Clinic.
Das heißt im Klartext: Eine Suppe sollte selbstgemacht sein. Nur dann weiß man, was wirklich in den Topf kommt. Zudem enthalten Fertigsuppen häufig viel zu viel Salz - ein Konservierungsmittel in Dosengerichten. Das kann bei übermäßigem Verzehr wiederum zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen.
Wer dennoch auf fertige Produkte zurückgreift, sollte einen Blick auf die Zutatenliste und den Nährstoffgehalt werfen. Supan empfiehlt, dass viel Gemüse, Vollkornprodukte wie Gerste oder Reis und bei Bedarf mageres Fleisch enthalten sein sollten. Auf Produkte mit Sahnezusatz sollte hingegen verzichtet werden.
Mit diesem ganzen Wissen startete Dr. Varacallo ihren Suppenselbstversuch.
Nach dem Essen zufriedener
Die Ärztin kochte sich Linsen-, Tomaten- und italienische Hochzeitssuppen. "Gleich nach dem Essen fühlte ich mich satt, aber leicht", erklärte sie.
Das Gefühl bestätigte auch Supan: Gesunde Suppen mit Gemüse und magerem Eiweiß wie Bohnen oder Hühnchen fördern aufgrund des hohen Wassergehalts das Sättigungsgefühl. Obendrein haben sie weniger Kalorien als andere Mahlzeiten.
Daneben habe die Medizinerin auch die Zubereitung selbst und den guten Geruch in der Küche genossen. "Für mich ist Suppe Liebe im Topf", gab sie zu.
Beim Kochen habe sie auch eine tiefe Zufriedenheit empfunden. "Ein Grund mehr, warum Suppen vielleicht wirklich gut für den Körper und die Seele sind." Jedoch gab es eine Einschränkung!
Nachdem Varacallo auf Dosensuppen, wie cremige Tomaten- und Hühnernudelsuppe umgestiegen war, bemerkte sie, dass sie sich anders fühlte - weniger gut - als nach dem Genuss der selbstgemachten Suppen.
Besonders auffällig war, dass sie sofort einen großen Durst verspürte. Offensichtlich wollte ihr Körper den enormen Natrium-Schub loswerden.
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