Durchbruch im Kampf gegen Alzheimer: Doch es gibt einen Haken

Brüssel - Ein kleiner Lichtblick für Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind: Die Europäische Kommission hat ein Medikament zugelassen, dass Linderung im Krankheitsverlauf verspricht. Leider ist dieses nicht für jeden geeignet.

Die Zulassung des Wirkstoffs Lecanemab lässt Menschen im Kampf gegen Alzheimer hoffen. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Bei dem Medikament handelt es sich um den Antikörper Lecanemab, der den Verlauf der Krankheit in einem frühen Stadium verlangsamen soll.

Bisherige Alzheimer-Therapien behandelten lediglich die Symptome der Krankheit, Lecanemab hingegen richtet sich gegen die ursächlichen Prozesse im Gehirn.

Daher sei dies auch das erste Medikament dieser Art, das in der EU zugelassen werde. Das teilte die Europäische Kommission mit.

Gesundheit "Starkes Zeichen" für die Medizin: Uniklinik Magdeburg geht wichtigen Schritt

Der Wirkstoff wird alle zwei Wochen intravenös verabreicht, doch bis das Mittel verwendet wird, dürften noch einige Monate vergehen. Unter anderem, weil der Hersteller dazu verpflichtet wurde, detaillierte Ausführungen und Handreichungen für Ärzte zu erstellen und ein Beobachtungsregister anzulegen.

Betroffene sollten aber nicht allzu große Hoffnungen in den Wirkstoff stecken, denn von einer Heilung der Krankheit sei nicht ausgehen. Hinzu kommt, dass nur ein kleiner Teil der Alzheimer-Erkrankten für die Therapie infrage käme.

Anzeige

Nicht jeder Patient kann von Alzheimer-Medikament profitieren

Laut des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen gebe es rund 1,2 Millionen Alzheimer-Patienten in Deutschland. Doch nur etwa 250.000 Erkrankte würden in einer frühen Phase der Krankheit stecken und somit für die Behandlung in Betracht gezogen werden können.

Für betroffene Frauen sind die Aussichten noch schlechter: Bei ihnen sei der beobachtete klinische Effekt deutlich geringer als bei Männern, dafür das Risiko für Nebenwirkungen umso höher.

Die Alzheimer Forschung Initiative ist sich unsicher, ob Frauen überhaupt von der Therapie profitieren würden.

Mehr zum Thema Gesundheit: