Das große Gähnen nach dem Winter: Das hilft gegen Frühjahrs-Müdigkeit
Leipzig - Noch kann sich der Frühling nicht durchsetzen: Mal weht ein laues Lüftchen, dann geht es mit den Temperaturen wieder bergab. Teils erwartet der Deutsche Wetterdienst sogar wieder Schnee und Schneeregen. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten ist vielen Menschen zum Gähnen zumute. Was die Frühjahrsmüdigkeit verursacht und vertreibt - ein Überblick:
Was ist Frühjahrsmüdigkeit?
Meist zeigt sich das große Frühjahrsgähnen, wenn es einige Tage mit höheren Temperaturen gab. Viele fühlen sich schlapp und müde. Andere leiden unter Kreislaufbeschwerden, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit oder Schlaflosigkeit. Nach zwei bis vier Wochen sollte dies aber überwunden sein.
Welche Ursachen gibt es?
Eine erhebliche Rolle spielen die Hormone. Nach den dunklen Wintermonaten ist die Konzentration des sogenannten Schlafhormons Melatonin im Blut besonders hoch. Der "Gute-Laune-Botenstoff" Serotonin, dessen Speicher hingegen relativ leer ist, braucht für seine Entstehung Tageslicht, das eine Hormondrüse im Hirn aktiviert.
Mit der Steigerung des Serotonins drosselt der Körper gleichzeitig die Produktion von Melatonin. Weil dies alles im Frühling nicht geregelt abläuft, gerät das System vorübergehend ins Ungleichgewicht. Die Folge ist ein Kampf der Hormone - all das strengt an, und der Körper fordert zu den unpassendsten Zeiten eine Verschnaufpause.
Was spielt noch eine Rolle?
Während sich die Blutgefäße bei kaltem Wetter verengen, um wenig Wärme zu verlieren, weiten sie sich bei ansteigenden Temperaturen etwas. Dadurch sinkt der Blutdruck leicht ab, was Müdigkeit oder auch Kreislaufprobleme verursacht.
Menschen, die ohnehin einen niedrigen Blutdruck haben, klagen häufiger über Müdigkeit im Frühjahr. Auch wetterfühlige Menschen und Ältere reagieren sensibler.
Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit?
Licht ist die beste Therapie. Es kurbelt die Produktion von Serotonin und Vitamin D an und stoppt tagsüber die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Deshalb raten Experten zu möglichst viel Bewegung im Freien. Wenn es geht, also mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und die Pause nach draußen verlagern. Schlappe Büromenschen sollten statt des Aufzugs die Treppe nutzen.
Da der Körper das Sonnenlicht auch über die Netzhaut aufnehmen muss, um vermehrt Serotonin zu bilden, raten Experten zum zeitweiligen Verzicht auf die Sonnenbrille.
Zudem ist ein Mittagsschläfchen nicht immer hilfreich, denn dann wird wieder mehr Melatonin gebildet und "Glückshormon" verbraucht. Wechselduschen oder Saunabesuche bringen den Kreislauf zusätzlich in Gang.
Worauf sollte bei der Ernährung geachtet werden?
Bei der Ernährung empfehlen Experten viel Getreide und Getreideprodukte aus Vollkorn, Kartoffeln, Hülsenfrüchte sowie vor allem viel Obst und Gemüse.
In einigen Obstsorten wie Bananen, Äpfeln und Ananas ist sogar der Stimmungsmacher Serotonin in Spuren enthalten. Ausreichend trinken hilft, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen zu vermeiden.
Titelfoto: Kristin Klose/dpa-tmn/dpa