Blutspenden: Dringend Ersatz für Babyboomer gesucht!
Leipzig/Berlin - Das Deutsche Rote Kreuz sucht neue, regelmäßige Blutspenderinnen und Blutspender, um die nach und nach ausscheidende Babyboomer-Generation auszugleichen.
"Nur wenn jüngere Menschen, die ab 1990 geboren wurden, und auch Menschen im mittleren Lebensalter künftig für die Blutspende gewonnen werden können, kann das solidarische Versorgungssystem auch langfristig aufrechterhalten und die Blutversorgung damit in Zukunft gesichert werden", sagte Kerstin Schweiger, Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost der Deutschen Presse-Agentur.
Dieser ist für Berlin, Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Schleswig-Holstein zuständig.
In den kommenden Jahren werde sich bemerkbar machen, dass viele Spender aus der spendestarken Babyboomer-Generation (Jahrgänge 1955–1969) ausscheiden, erläuterte Schweiger. "Aus Blutspendern werden dann potenziell Empfänger, auch dadurch wird der Bedarf an Blutpräparaten steigen."
Die Bereitschaft, Blut zu spenden, ist in den fünf Bundesländern in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen mit 25,4 Prozent aller Spender am höchsten, gefolgt von den 45- bis 54-Jährigen (21,8 Prozent). 24 Jahre und jünger sind lediglich 11,1 Prozent aller Spender. Die Quote der Erstspender lag in allen fünf Länder zusammengenommen bei 8,7 Prozent.
In Sachsen wurde ein Wert von 5,8 Prozent registriert. Hier ging die Zahl der Erstspender um knapp 300 auf 8470 zurück.
Fokus auf jüngeren Menschen
Der Fokus liege auf der Mobilisierung jüngerer Bevölkerungsgruppen, um den Versorgungsauftrag mit Blutprodukten nachhaltig sicherstellen zu können, betonte Schweiger. Der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost bietet daher eine Vielzahl von Terminen in Universitäten und Berufsschulzentren an, um gezielt junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren.
Etwa 20 Prozent der Blutkonserven werden laut DRK allein für Krebspatienten benötigt. Die für diese Patientengruppe wichtigen Blutplättchen sind demnach lediglich vier Tage haltbar.
In den Depots des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost müssten aber auch die sechs Wochen haltbaren Konzentrate aus roten Blutkörperchen, die sogenannten Erythrozytenkonzentrate, über alle Blutgruppen hinweg in ausreichender Menge vorhanden sein, betonte Schweiger.
Nur dann könnten Patienten in medizinischen Notfallsituationen, aber auch solche, die aufgrund anderer schwerer Erkrankungen oftmals über einen langen Zeitraum hinweg regelmäßig Blut benötigen, versorgt werden.
Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa-tmn