Notfall im Flieger! 14-Jähriger stirbt, weil es ein furchtbares Problem gibt
New York City (USA) - Eine Mutter aus New York City verklagte die Fluggesellschaft "American Airlines", nachdem ihr 14-jähriger Sohn 2022 infolge eines medizinischen Notfalls während eines Fluges von Honduras nach Miami gestorben ist.
In der erneuten Klage, die Melissa Arzu Anfang Mai im US-Bundesstaat Texas einreichte, behauptete die Frau, dass der Defibrillator, mit dem die Crew versuchte, ihren Sohn, Kevin Greenidge, zu retten, defekt war und dass das Gerät nun verschwunden ist, berichtet die New York Post.
Zudem habe das Kabinenpersonal nur langsam reagiert und sei nicht ausreichend geschult gewesen, als das Kind mitten im Flug das Bewusstsein verlor.
Die Anwältin der trauernden Mutter sagte, dass mehrere Augenzeugen bestätigt hätten, dass der externe Defibrillator, mit dem versucht wurde, den Teenager wiederzubeleben, offenbar nicht funktionierte.
"Nach Kevins Tod verschwand das medizinische Gerät", sagte die Anwältin weiter. "Hat es jemand bei 'American Airlines' absichtlich zerstört? Ist es defekt? Wurde es wieder in Betrieb genommen?", wollte sie wissen. "Das sind alles wirklich schwerwiegende Verstöße gegen die Bundesgesetze, die zum Schutz der Passagiere gelten", fügte sie hinzu.
Laut der Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten sind Defibrillatoren seit 2004 in allen Passagierflugzeugen vorgeschrieben und gelten als sogenannte "No-Go"-Ausrüstung, was bedeutet, dass ein Flugzeug nicht abgefertigt werden darf, wenn sie fehlen oder nicht funktionsfähig sind.
"American Airlines" äußert sich nicht zum Rechtsstreit
Kevin litt an Asthma und Diabetes Typ 2. Als Haupttodesursache wurde Herzinfarkt angegeben. Nachdem die Besatzung ihn nicht wiederbeleben konnte, wurde der Flug nach Cancún in Mexiko umgeleitet, wo der Schüler in einem Krankenhaus starb.
"Nach Kevins Tod habe ich nie wieder etwas von 'American Airlines' gehört", sagte seine Mutter. "Es macht mich hoffnungslos. Ich möchte Antworten von der Airline. Ich möchte, dass sie die volle Verantwortung für Kevins Tod übernimmt. Und ich möchte, dass so etwas nie wieder einem Kind oder einer Familie passiert."
Aus den Unterlagen der Klage gehe auch hervor, dass "American Airlines" es versäumt habe, gemäß den Unternehmensrichtlinien nach dem Tod eines Passagiers an Bord eine Vorauszahlung in Höhe von 113.100 US-Dollar (rund 103.800 Euro) an die Hinterbliebenen zu leisten.
Arzus Anwältin sagte, dass außerdem die ursprüngliche Klage ihrer Mandantin in New York abgewiesen worden sei, weil "American Airlines" den Prozess in Fort Worth im US-Bundesstaat Texas, durchziehen wollte. Dort hat das Unternehmen seinen Sitz - und Arzu ist gezwungen, dorthin zu fliegen, was ihren Schmerz nach dem erlittenen Trauma "wirklich verschlimmert".
"American Airlines" lehnte es bislang ab, sich zu dem Rechtsstreit zu äußern. Das Unternehmen teilte aber mit, dass seine "Gedanken bei den Angehörigen" des Verstorbenen seien.
Titelfoto: JEAN-PIERRE CLATOT / AFP