Ärzte glauben, Frau (†33) täuscht Krankheit vor - jetzt ist sie tot
Auckland (Neuseeland) - Eine 33-jährige Frau aus Neuseeland starb, nachdem die Ärzte behauptet hatten, dass sie eine Krankheit vortäusche. Tatsächlich litt die Patientin an einer seltenen genetischen Erkrankung.
Weil die Gesundheitsexperten ihr nicht helfen wollten und 2018 sagten, die sie schwächende Krankheit würde nur in ihrem Kopf existieren, wandte sich Stephanie Aston an die Öffentlichkeit, um so für sich selbst einzustehen.
Im Oktober 2015 - mit 25 Jahren - spürte die junge Frau aus Auckland die ersten Symptome des Ehlers-Danlos-Syndroms (EDS), wusste jedoch nicht, dass sie an der Erbkrankheit litt.
Sie hatte schwere Migräne, leichte Blutergüsse, Bauchschmerzen, Herzrasen und Eisenmangel. Ihre Gelenke verrenkten sich und gelegentlich fiel sie in Ohnmacht, berichtete der New Zealand Herald bereits 2018.
Immer wieder wurde Aston wegen schwerer Anämie, Magen-Darm- und Herzproblemen, Hautallergien und niedrigem Kaliumspiegel ins Krankenhaus gebracht. Bis schließlich jener verhängnisvolle Tag kam, an dem ihr ein Arzt sagte, sie und ihre Betreuer sollen gehen.
Denn der Mediziner vermutete, dass es der Patientin nicht ernsthaft schlecht ging und sie sich die Symptome nur einbilde. Ein fataler Schluss des Mannes.
Schwerste Form vom Ehlers-Danlos-Syndrom
Im November 2016 beschwerte sich Aston bei der Gesundheitsbehörde und erklärte, dass sie mit der Diagnose "Artifizielle Störung", also das Vortäuschen körperlicher und/oder psychischer Krankheitssymptome, nicht einverstanden ist. Zudem glaubte sie, dass dieses Ergebnis sich nachteilig auf ihre weitere Behandlung auswirken könnte. Was später auch der Fall war.
Doch der Arzt blieb bei seinen falschen Anschuldigungen, dass Aston Ohnmachtsanfälle, schweren Husten und Fieber vortäuschte - trotz unerklärlicher Laborergebnisse und eines sich weiterhin verschlechternden Zustandes der Patientin.
Statt dem weiter nachzugehen, wurde nun sogar ein vermeintliches Drogenproblem oder die Einnahme von Abführmitteln ins Spiel gebracht. Diesbezügliche Tests waren negativ.
Auch Astons Beschwerde brachte nichts. Die umstrittene Diagnose wurde weder aufgehoben noch bestätigt. Zudem könne ein Arzt nicht gezwungen werden, eine Behandlung durchzuführen, wenn dies seiner Meinung nach nicht gerechtfertigt sei, hieß es in einer Antwort der Gesundheitsbehörde.
Im Juni 2016 bestätigte schließlich der Rheumatologe Dr. Fraser Burling, Neuseelands einziger Spezialist für das Ehlers-Danlos-Syndrom, ein klassisches EDS, möglicherweise vom vaskulären Typ - die schwerste Form der Erkrankung. Die Reaktion des behandelnden Krankenhauses: keine.
"Sie sind nicht bereit, nachzugeben oder einzugestehen, wenn sie etwas falsch machen", sagte Aston, die früher als Hebamme arbeitete, damals.
Letztendlich bedeuteten die Untätigkeit der Ärzte des Krankenhaues in Auckland und der Mangel an medizinischer Versorgung ihr Todesurteil. Laut einem weiteren Bericht des "New Zealand Herald" ist Stephanie Aston am 1. September dieses Jahres gestorben.
Kelly McQuinlan, Gründerin der Stiftung "Ehlers-Danlos Syndromes New Zealand", sagte, Aston habe trotz aller Strapazen und Widrigkeiten immer ihr Mitgefühl bewahrt. Sie sei stets rücksichtsvoll gegenüber anderen gewesen, ungeachtet dessen, was sie selbst durchmachte. Aston hatte 2017 geholfen, die gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation zu gründen.
Titelfoto: Screenshot Facebook/Ehlers-Danlos Syndromes New Zealand