147-Kilo-Frau ist heute mega schlank: Doch was sie dazu zu sagen hat, ist bitter
Dublin (Irland) - Essen war ein Leben lang ihr Thema gewesen. Bereits in ihrer Kindheit brachte Carla Piera zu viele Kilos auf die Waage, was sich bei ihr als junge Erwachsene fortsetzte. Doch die Irin aus Dublin hatte nicht nur Probleme mit ihrem Gewicht, sondern noch viel Schlimmere. Jetzt hat sich Piera, die einst 147 Kilogramm wog, im US-Magazin Newsweek die Seele vom Leib geschrieben. In ihrem Text berichtet die heutige 63-Kilo-Frau Bitteres.
"Das erste Mal, dass ich eine abnorme Beziehung zum Essen hatte, war, als ich im Alter von fünf Jahren begann, es vor meinen Eltern zu verstecken. Ich benutzte das Essen als meine Fluchtmethode, aber ich lebte in einem Haushalt, in dem es das Zentrum von allem war", so Piera.
Ihre Familie habe später eine Bäckerei eröffnet, als sie elf Jahre alt gewesen sei. Dort habe sie als Teenagerin heimlich geschlemmt, sei so immer übergewichtiger geworden.
Um dem Ganzen etwas entgegenzusetzen, habe sie schließlich angefangen, das Essen zu erbrechen. "Als ich 18 Jahre alt war, erbrach ich Blut und wusste, dass ich mit meiner Bulimie und meinen Essanfällen mein System zerstörte. Ich war verängstigt."
Niemand habe damals von ihren Problemen gewusst. Dann sei sie schließlich zum Arzt gegangen. "Er sagte mir etwas, das mir für immer im Gedächtnis bleiben wird."
Carla Piera dokumentiert ihre Geschichte auch auf Instagram
Der entscheidende Satz des Mediziners: "Wenn du den Kopf in Ordnung bringst, wird das Gewicht einfach abfallen." Daraufhin habe sie sich in psychologische Behandlung begeben.
"Im Juli 2019, als ich immer noch übergewichtig war, hatte ich einen Moment, der mein Leben veränderte. Nachdem ich einige Wochen lang Tagebuch geführt hatte, wurde mir klar, dass der negative Erzähler, der jeden meiner Gedanken kontrollierte, gar nicht von mir stammte. Es war eine Stimme, die ich von den Menschen um mich herum und der Gesellschaft konstruiert hatte", so Piera.
In einer weiteren Psychotherapie habe sich herausgestellt, dass sie seit ihrem fünften Lebensjahr unter einem Kindheitstrauma gelitten habe. Was genau damals vorgefallen war, lässt Piera in ihrem Text offen.
Im Januar 2020 habe sie dann ihre Diät begonnen. Mithilfe einer Gruppe habe sie ihre Kalorienzufuhr kontrolliert, sei außerdem täglich eine Stunde spazieren gegangen. Bereits im März 2021 habe sie so ihr Zielgewicht erreicht.
Danach sei sie zwar glücklich gewesen, aber nicht wegen des Gewichtsverlusts: "Ich muss noch einmal betonen, dass dies nicht auf den physischen Gewichtsverlust zurückzuführen ist, sondern auf die Arbeit an der Beziehung zu mir selbst."
Das Fazit von Carla Piera: "Wahres Glück ist, wenn man mit sich selbst im Reinen ist und zufrieden sein kann, ohne dass der Kopf einem sagt, dass man es nicht wert ist - denn man ist es wert."
Titelfoto: Bildmontage: TikTok/Screenshots/halfofcarla