Weil alles immer teurer wird: Vielen reicht Gehalt nicht mehr zum Leben!

Frankfurt/Bonn - Die hohe Inflation belastet seit Monaten die Verbraucher in Deutschland. Bei vielen Menschen ist das Geld einer Umfrage zufolge so knapp, dass es nicht einmal für die notwendigen Dinge reicht.

Bei vielen Deutschen reicht das Geld nicht mehr zum Leben.
Bei vielen Deutschen reicht das Geld nicht mehr zum Leben.  © Unsplash/Christian Dubovan

Fast ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland stößt nach eigenen Angaben wegen der deutlich gestiegenen Preise an finanzielle Grenzen. Von gut 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern antworteten in einer Yougov-Umfrage 21 Prozent, ihr Gehalt reiche "eher nicht", um die laufenden Lebenshaltungskosten zu bezahlen. 8,5 Prozent sagten, das Geld reiche "überhaupt nicht" aus. Die Erhebung wurde von der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Postbank in Auftrag gegeben.

Vor allem Befragte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von unter 2500 Euro kommen demnach kaum über die Runden: 43 Prozent in dieser Gruppe gaben an, sie könnten mit ihrem aktuellen Gehalt nicht die laufenden Lebenshaltungskosten bezahlen.

Die seit Monaten hohe Teuerung in Deutschland ist eine Belastung für Verbraucher. Sie zehrt an ihrer Kaufkraft, die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten.

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Im April verlor die Inflation hierzulande zwar den zweiten Monat in Folge an Tempo, mit 7,2 Prozent lag die Teuerungsrate aber immer noch vergleichsweise hoch. Für Nahrungsmittel mussten Verbraucher im April 17,2 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist um 6,8 Prozent.

Die Bundesregierung bemüht sich über die rückwirkend zum 1. Januar geltenden Preisbremsen Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher zu machen.

Bank-Chef empfiehlt Lohnerhöhungen

Weil das Leben immer teurer wird, empfiehlt Deutsche-Bank-Chef Ulrich Stephan, dass die Löhne angepasst werden sollen.
Weil das Leben immer teurer wird, empfiehlt Deutsche-Bank-Chef Ulrich Stephan, dass die Löhne angepasst werden sollen.  © 123RF/faithie

Mit einer Serie von Zinserhöhungen seit Juli 2022 versucht die Europäische Zentralbank (EZB), die hohe Inflation einzudämmen. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum Preisstabilität bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an.

"Die Inflation ist aber nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein soziales Problem. Diejenigen mit den geringsten Einkommen sind von den steigenden Preisen am meisten betroffen", ordnete der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, Ulrich Stephan, ein.

"Insofern kann es auch sinnvoll sein, insbesondere bei diesen Gruppen die Löhne anzuheben. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage über die höheren Löhne nicht noch weiter angefacht wird."

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Immerhin jeder zweite Befragte (53,6 Prozent) rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit einer Gehaltserhöhung - die meisten davon auf Grundlage eines Tarifabschlusses oder dank erfolgreicher individueller Gehaltsverhandlungen.

In der Gruppe derjenigen, deren aktuelles Gehalt nicht zur Deckung der Lebenshaltungskosten reicht, haben den Daten zufolge gut vier von zehn Befragten (43,6 Prozent) Aussicht auf steigende Bezüge.

Die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie erhalten bei Weitem nicht alle Beschäftigten: Fast die Hälfte (48,8 Prozent) gab an, nicht mit einer Zahlung durch den Arbeitgeber zu rechnen. Knapp ein Viertel (24,5 Prozent) hat bereits eine solche Prämie erhalten, 18,7 Prozent erwarten, dass sie noch kommen wird. Der Staat gibt Arbeitgebern die Möglichkeit, bis Ende des Jahres 2024 bis zu 3000 Euro pro Arbeitnehmer steuer- und abgabenfrei als Inflationsausgleichsprämie zu zahlen.

Titelfoto: Unsplash/Christian Dubovan

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