Warum in Sachsen der Sprit gerade so günstig ist
Dresden - Autofahrer mit Verbrenner tanken auch an sächsischen Tankstellen derzeit so günstig wie seit Beginn des Ukraine-Kriegs nicht mehr. Dafür gibt es einen guten Grund. Und mindestens zwei schlüssige Erklärungen.
Noch im April lagen die Preise für Super E 10 nach Angaben des ADAC im Schnitt bei 1,85 Euro pro Liter, für Diesel bei 1,73 Euro. Seitdem sind die Preise kontinuierlich gefallen. Im August bezahlten Autofahrer noch 1,72 Euro (Super) respektive 1,60 Euro (Diesel).
Aber es geht noch billiger: Am Dienstagnachmittag tankten Autofahrer im Raum Dresden laut der App "mehr-tanken" an vielen Zapfsäulen einen Liter Super E 10 für 1,61 Euro. Bei Diesel lag der günstigste Literpreis sogar nur noch bei 1,45 Euro.
Aber: Der Spritpreis ist großen Schwankungen ausgesetzt. "Wir haben bis zu zehn Preisänderungen pro Tag", sagt Hans-Joachim Rühlemann (74) vom Verband des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost (VGT), zu dem auch Sachsen gehört.
Grund für den "Preisverfall" ist der Rohölpreis. Er ist laut Bundeskartellamt der wichtigste Kostenfaktor bei der Kraftstoffproduktion. Die Preise werden in Dollar pro Barrel (Fass) berechnet.
Das sind die Gründe für die Preisschwankungen beim Sprit
Einen Höchststand erreichten sie laut dem Tankanzeigen-Hersteller Tecson in diesem Jahr am 7. April mit 90,1 Dollar pro Barrel, am günstigsten waren sie bisher am 19. September (70,8 Dollar). Am Dienstag lag der mittlere Preis für ein Barrel bei 73,90 Dollar.
Auch diese Preisschwankungen kommen nicht von ungefähr. Ausschlaggebend dafür seien fehlende Absätze, meint Rühlemann und nennt zwei Ursachen. "Wir haben derzeit auf der ganzen Welt Überbestände bei Benzin und Diesel."
Dazu komme eine gesunkene Nachfrage, weil wesentlich mehr Menschen im Homeoffice arbeiten und weil der Lkw-Verkehr wegen der wirtschaftlichen Lage insgesamt abgenommen hat.
So günstig wie derzeit werden die Spritpreise allerdings nicht dauerhaft bleiben. Steffen Bock, Geschäftsführer von Clever Tanken, rechnet mit wieder ansteigenden Preisen. Allein schon wegen der Lage in Nahost.
Titelfoto: Thomas Türpe