Über 20.000 Teilnehmer bei Klimastreik in Hamburg
Hamburg - Zum globalen Klimastreik der Bewegung Fridays for Future haben sich am heutigen Freitag in Hamburg Tausende Teilnehmer in der Innenstadt versammelt. Die Polizei sprach am Nachmittag von 15.000 Teilnehmern, die Veranstalter von 22.000 Teilnehmern.
Sie demonstrierten gegen die Ursachen des Klimawandels und für eine bessere Zukunft. Der Musiker Herbert Grönemeyer (67) und die Band Silbermond gaben dabei auf einer Bühne am Jungfernstieg ein kurzes Konzert. Bundesweit fanden Demonstrationen an mehr als 200 Orten statt.
"Die Erde steht hart am Abgrund und Zukunftsängste bestimmen das Denken so vieler", sagte Grönemeyer in seiner Rede. Jeder Einzelne müsse raus aus der Komfortzone, bis man es endlich gemeinsam geschafft habe. Man dürfe sich nicht von Hetzern in die Irre führen lassen.
"Heute sehen wir wieder, zusammen nehmen wir kraftvoll unser Schicksal in die Hände und kämpfen gemeinsam." Grönemeyer dankte den Demonstranten für ihren Einsatz, bevor er sein berühmtes Lied "Mensch" anstimmte. Tausende hochgestreckte Arme bewegten sich im Takt der Musik.
In den Händen hielten die Protestierenden aller Altersgruppen Plakate wie "Ihr müsst handeln!" oder "Die Erde kocht vor Wut". "Wir sollten unseren Planeten unseren Enkeln lebenswert erhalten", war auf dem Schild zu lesen, das die Hamburgerin Katharina in die Höhe streckte.
Das fordert Fridays for Future in der Klimapolitik
Sie hoffe, dass die Demonstration ein Zeichen setze und die Bevölkerung wachrüttele, sagte die Demonstrantin, die schon bei mehreren Aktionen von Fridays for Future dabei war. Der weitere globale Aktionstag sollte Druck aufbauen, um im Kampf gegen die Erderwärmung schneller voranzukommen.
"Wie schön ist es zu sehen, dass wir heute so viele sind", rief die Sängerin von Silbermond, Stefanie Kloß (38), bei ihrem Auftritt, zu dem auch der Song "Leichtes Gepäck" gehörte. Auch die 90 Jahre alte Großmutter von Umweltaktivistin Luisa Neubauer (27), Dagmar Reemtsma, sprach auf der Bühne. Nach Reden und Musik setzte sich der Zug der Demonstranten in Bewegung und zog lautstark durch die Innenstadt.
In Deutschland verlangt die Bewegung die Einführung eines Klimagelds und die Verschärfung des Klimaschutzgesetzes. Das sogenannte Klimageld ist im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP festgeschrieben. Es soll steigende Preise für den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen sozial ausgleichen.
Das geltende Klimaschutzgesetz sieht vor, die klimaschädlichen Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Zurzeit beträgt die Minderung laut Umweltbundesamt rund 41 Prozent.
Erstmeldung: 16.20 Uhr. Aktualisiert: 18.11 Uhr.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa