Fridays for Future nach Afrika-Reise von Olaf Scholz empört: "Das ist dreist"
Berlin - Vertreter der Klimabewegung Fridays for Future haben sich ernüchtert gezeigt von der Afrika-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD).
"Wohlwissend, dass Deutschland die Klimaziele selbst nicht einhält und sich bis heute weigert, die zugesagten Entwicklungsgelder für Klimaanpassung an den globalen Süden zu zahlen, reist der selbst ernannte Klimakanzler in den Klima-Hotspot Afrika und bewirbt neue Gasbohrungen", sagte die Aktivistin Luisa Neubauer (26) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Das sei an Zynismus nicht zu überbieten. "Um noch eine Chance zu haben, das Weltklima mittelfristig zu stabilisieren und uns zu schützen, kann es keine neuen Öl- oder Gasfelder mehr geben", so Neubauer.
Scholz hat dem Senegal Zusammenarbeit bei der Gasförderung angeboten. Es geht um die Erschließung eines Gasfelds vor der westafrikanischen Küste, an dem neben dem Senegal auch Mauretanien beteiligt ist. Der Kanzler zeigte sich auch zu einer stärkeren Kooperation bei den erneuerbaren Energien bereit.
Yero Sarr von Fridays for Future Senegal wies darauf hin, dass Afrika nur für vier Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sei. Bei der Klimakonferenz in Glasgow hätten sich alle Staaten zu dem Ziel bekannt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
"Das sollte auch für einen Kanzler wie Olaf Scholz nicht zu schwer zu verstehen sein. Und jetzt reist er zu uns nach Senegal und bewirbt die Erschließung neuer Gasbohrungen. Wir sagen euch, was das ist: Es ist dreist." Es brauche vielmehr Unterstützung für den Umstieg auf erneuerbare Energien.
Scholz hatte seit Sonntag bei seiner ersten Afrika-Reise in drei Tagen den Senegal, Niger und Südafrika besucht.
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